#80 João & Tom: No Revenge

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João

'Wenn einem jemand  genommen wird, der einem etwas bedeutet, dann empfindet man Schmerz'.
Aber bevor einem jemand genommen wird, der einem etwas bedeutet, kann man die Bedeutung dieser Worte garnicht ermessen.
Tom weiß was diese Worte bedeuten und er weiß es tausend Mal besser und härter als ich.
Denn ihm wurde bereits jemand endgültig und unwiderruflich genommen der ihm etwas bedeutet hat.
Und soweit ist es bei mir noch nicht. Tom ist mir entzogen aber längst nicht genommen - und so sehr wie mich das Erstere quält möchte ich mir das Letztere erst garnicht vorstellen.

Ich werde hier noch verrückt. Irgendwo liegt der Mann den ich liebe und leidet Schmerzen, hat Angst und ich kann nichts daran ändern.

"Ich habe Felipe endlich erreicht" Ricardo fängt schon an zu reden während er die Tür öffnet, "er hat zwar so getan als wenn er von nichts wüsste, aber er hat mir versprochen, dass er rausfindet wo Tom ist und es mir mitteilt."
"Die Uhr tickt..." erinnere ich Ricardo daran, dass ich nicht ewig warten werde.

Kurz darauf erhalte ich eine Nachricht vom Sicherheitschef meines Vaters. Er schreibt mir, dass man versuchen wird den Standort des Telefons zu lokalisieren und bei Erfolg mir mitteilen wird.

"Die Leute meines Vaters versuchen jetzt das Phone von Tom zu lokalisieren" teile ich Ricardo mit, "wenn die Erfolg haben werde ich nicht auf Felipes Antwort warten.

Und dann geht es plötzlich ganz schnell.
Zunächst teilt mir der Sicherheitschef  meines Vaters mit, dass Tom im Stadteil Bom Retiro im Bereich  der Rua Tres Rios online war und ist.
Wenige Sekunden später bekomme ich von Toms Handy eine Standortmitteilung die auf ein Gebäude Rua Tres Rios Ecke Rua Lubavitch verweist.
Und kurz darauf bekommt Ricardo eine Nachricht von Felipe in der Dieser mitteilt, dass er herausgefunden hat, dass Tom im Keller des Gebäudes Rua Lubavitch 64 ist.

Drei Hinweise die alle in dieselbe Richtung weisen, ich kenne jetzt kein Halten mehr.

"Los jetzt, schnell, macht hinne!" hetze ich Rico und Cici.
Aber dann landen wir im Berufsverkehr und meine Geduld und meine Nerven werden auf eine harte Probe gestellt.

Von Toms Handy kommt noch eine Nachricht auf Portugiesisch: "Zweiter Eingang, Tür ist offen, im Keller nach Rechts!"

Nach quälenden 50 Minuten Fahrt sind wir endlich bei dem Gebäude angelangt, Rico parkt den Wagen auf dem Gehweg direkt vor dem zweiten Eingang, wir rennen zu der Tür - und tatsächlich, sie ist offen.
Kurz durchzuckt mich der Gedanke Das könnte eine Falle sein aber ich verdränge ihn und stürme gefolgt von Cici und Rico die Treppe in den Keller hinunter.
Kurz bremst uns die Suche nach einem Lichtschalter aus, dann stürmen wir den Gang entlang. Es gibt vier Türen, zwei auf jeder Seite, wir reißen die Türen auf und bei der Dritten werden wir fündig.

Ein übel zugerichteter Tom liegt gefesselt auf einer abgeranzten Matratze, neben ihm liegt sein Smartphone und sorgfältig gestapelt seine Kleidung.
Ich zerre an den Seilen bis Ricardo mich wegstößt: "Lass' mich mal und komm' runter!"
Schnell hat er ihm die Seile entfernt, Tom allerdings scheint völlig weggetreten und jammert nur leise mit geschlossenen Augen.
Cicero ist es, der ihm vorsichtig seine Shorts anzieht, dann hebe ich meinen Geliebten hoch und trage ihn zum Auto.
Sein Körper hängt in meinen Armen und er scheint nicht ansprechbar.
Ich bette seinen Kopf auf meinem Schoss und lege seinen geschundenen Körper auf die Rückbank.
Dann startet Ricardo den Wagen während Cicero den Hausarzt der Pampuchs anruft und in die Villa der Familie bittet.

Wird Tom mir das je verzeihen? Nur wegen mir hat er diese Schläge kassiert....

Tom

Wer nach den Sternen greift.... (zensierte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt