- 6 - Heimweg

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Yamada Aya

"Alles in Ordnung?"
Zögerlich.
Die Frage kam vorsichtig über seine Lippen.
Das verwirrte mich.

Nach mehrmaligem Blinzeln klärte sich der Nebel und ich verstand allmählich. Allerdings war ich nicht in der Lage zu antworten.

Mein Kreislauf war überlastet.
Mein Herz schlug viel zu schnell.
Schwindel schlich sich an und mein Sichtfeld begann zu schwanken. Es täuschte. Ich taumelte.

Mich auf einen Punkt konzentrierend, versuchte ich meine Sinne nicht entgleiten zu lassen.
Ich hatte ganz vergessen, wie es war. Zu lang war es her.

Ich ging gerade auf diese Wand zu, um mich abstützen zu können, als ein Arm meinen wankenden Körper stützte. Ein angenehmer Duft nach süßem Honig und Holz lullte mich ein, genau wie diese Wärme.

"Nicht, dass du heute noch ein zweites Mal hinfällst.", hörte ich ein neckisches Raunen. Also hatte Kenma ihm auch das erzählt.

Gern hätte ich mit den Augen gerollt, aber von Vorteil wäre dies weniger gewesen. Also entwich nur ein leises Lachen meine Kehle.

Nach wenigen Minuten kam das Karussell zum Stoppen und erschöpft kreisten meine Fingerspitzen über die Schläfen.

"Nichts als Vollidioten, die einem Kopfschmerzen bereiten.", murmelte ich vor mich hin.

"Ich hoffe doch sehr, dass du nicht uns meinst.", gluckste der Kapitän neben mir.

"Natürlich meine ich euch. Die anderen sind doch wahre Engel mit einem Heiligenschein."
Triefender Sarkasmus.

Einmal tief einatmen.
"Danke, Jungs. Wirklich."
Mein aufrichtiges Lächeln richtete sich an die kleine Gruppe vor mir.

Der Irokesenheini und der Stachelkopf lächelten mir zu, während Kenma mich mit leicht besorgter Miene ansah.
Leichenblass. So sah ich aus.
Für mich kein fremder Anblick nach solch einem kleinen Schwächeanfall, aber für andere erschreckend und besorgniserregend.
Glücklicherweise gingen sie nicht weiter drauf ein.

"Was hast du eigentlich vorhin gesagt?", fragte der Irokesenheini wie aus dem Nichts.

Oh, Shit!

"Stell dich doch erstmal vor, bevor du etwas fragst, Pappnase.", murrte Kuroo neben mir. Wobei mir erst da auffiel, dass es sein Arm war, der mich stützte, nachdem er mich etwas näher zu sich zog. Die Hitze in meinen Wangen rührte nun nicht nur vom Zorn vorhin. Aber auch die Tatsache, dass ich wieder in einer anderen Sprache geflucht haben musste, ließ mich verlegen zu Boden blicken.

"Oh, ähm, k-klar. Yamamoto Taketora."
Im Augenwinkel sah ich, dass er sich leicht verbeugte.
Als ich ihn aber dann direkt ansah und mich ebenfalls vorstellte, lief er knallrot an. Mit Mädchen sprach er anscheinend nicht oft.

Danach erregte der Stachelkopf meine Aufmerksamkeit.

"Inuoka Sō. Freut mich." Zum Gruß hob er nur seine Hand.

Yamamoto trat beinahe der Schweiß aus den Poren als ich ihn nochmals ansprach.

"Um deine Frage zu beantworten, Yamamoto... E-Es waren keine netten Worte. Außerdem will und kann ich einige Wörter nicht übersetzen..."

Kleinlaut.
Ein nervöses Lachen schloss sich ebenfalls an.
Auch die Jungs lachten daraufhin.

Das Lachen ebbte langsam ab und Kuroo bückte sich, um etwas aufzuheben. Behutsam strich er den Schmutz von der Tasche. Ich hatte sie wohl unbewusst fallen lassen.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt