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Yamada Aya

Ich rannte. Rannte, als würde ich um mein Leben laufen, bis ich stolperte und im Unterholz des Waldes landete. Keine Ahnung, wie lange und wie weit ich bereits ins Dickicht vorgedrungen war. Der mit Regenwolken bedeckte Himmel ließ nicht auf eine Uhrzeit schließen. Da es auch Sommer war, wurde es erst später dunkel. Das Einzige, was ich wusste, war, dass es bereits nach 17 Uhr gewesen sein musste, denn zu dieser ungefähren Zeit hatte ich die Halle verlassen. Um 19 Uhr gab es Abendessen.
War es bereits vorbei?
Hatten die anderen Managerinnen mich bei den Vorbereitungen vermisst?
Waren sie sauer?
Fiel es überhaupt auf, wenn ich beim Abendessen fehlte? Schließlich war ich weder beim Frühstück noch beim Mittagessen anwesend gewesen.

Mit zittrigen Armen hievte ich mich hoch und stellte mich auf meine wackelpuddingartigen Beine.
Ich wollte zurück.
Zurück zum Trainingscamp.
Zurück zum Team.
Zurück zu meinen Freunden.
Zurück zu Kuroo.

Verzweifelt blickte ich mich um. Außer Bäume und Gestrüpp sah ich nichts. Keinen Weg. Keinen Pfad. Nicht mal meine eigenen Spuren erkannte ich, da sie direkt vom Regen weggespült wurden.

Ich erinnerte mich, wie ich zunächst den Weg entlang gelaufen war. Er folgte mir zuerst auf Schritt und Tritt, doch dann hatte ich ihm davonlaufen können und versteckte mich hinter einem Baumstamm. Hoffnungsvoll, dass er die Verfolgung aufgegeben hatte, atmete ich erleichtert durch, bis seine Schritte auf dem bereits vom Platzregen matschigen Erdboden ertönten. "Es ist sinnlos, vor mir wegzulaufen. Im Leichtathletik Kurs hab ich die meiste Ausdauer." Er hatte gelacht. "Du dagegen hast eine einmonatige Pause hinter dir, hast heute viele Sätze gespielt und soweit ich weiß, hast du auch nichts gegessen. Ich warte einfach, bis dir die Puste ausgeht, Süße!" Daraufhin war ich vom Weg abgewichen und bin Querfeldein gelaufen.

Seine Worte beschäftigten mich, als ich mich weiter in diesem düsteren Wald umsah.
Woher wusste er das alles?

Die Größe des Waldes hatte ich vollkommen unterschätzt und mich mit großer Wahrscheinlichkeit nun verlaufen. Es sah alles gleich aus.
Das Schlimmste war allerdings, dass ich spürte, wie mir die Energie ausging und sich Erschöpfung breit machte.
Ein Schleier versperrte meine Sicht und schniefend wischte ich die Tränen weg. Ein Fehler, da ich jetzt noch mehr Schlamm im Gesicht hatte. Generell war ich bereits bis auf die Unterwäsche durchnässt und bis auf die Knochen durchgefroren, auch wenn ich mich viel bewegte.

Beschissener Regen!

Ich musste definitiv zurück. Also lief ich in die Richtung, aus der ich glaubte, gekommen zu sein, und hoffte, dass Shiba es bereits aufgegeben hatte, mich zu verfolgen. Dass der Regen in verjagt hatte.

Erst lief ich normal. Meine Beine zitterten sehr. Als es allerdings schneller dunkler wurde und die Bäume schaurige Gestalten glichen, verfiel ich in einen Laufschritt. Die Sonne ging unter und bald sah ich fast meine Hand vor Augen nicht mehr. Mittlerweile schluchzend rannte ich durchs Geäst und scherte mich einen Dreck darum, wenn ich einen Baumstamm rammte oder wieder im Gestrüpp landete. Ich sah wahrscheinlich schrecklich aus.

Nochmals stolpernd, fiel ich patschend auf einen schlammigen Untergrund.
War das der Weg? Es fühlte sich anders an als bisher.
Irgendwie verriet mein Bauchgefühl, dass ich nun nach links gehen musste.

Langsam gewöhnten sich auch meine Augen weiter an die Dunkelheit und ich erkannte wenigstens leichte Umrisse der Bäume. Es kühlte weiter ab und inzwischen wünschte ich mir Kuroos Jacke zurück. Wie gern hätte ich mich in sie hineingekuschelt und seinen süßen Honigduft eingeatmet. Oder Limonen - je nachdem, ob er duschen gewesen ist oder nicht. Seine Jacke lag jetzt aber hinter den Büschen am Wegesrand im Matsch, wo Shiba mich hineingezerrt hatte.
Allein die Erinnerung daran war beängstigend.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt