- 38 - Ein Spiel mit Folgen ⚠️

217 14 5
                                    

⚠️

Yamada Aya

Außer Atem kam ich bei den Umkleiden an, schlug die Tür zu und schloss ab. Am ganzen Körper zitternd tigerte ich hin und her. Kam nicht zur Ruhe.

Ich versuchte das Geschehene aus meinen Gedanken zu verdrängen, aber das Ziehen in meiner Magengegend hinderte mich.
Eine Mauer aufzubauen, war unmöglich. Ich setzte ein Stein nach dem anderen, aber diese Wand riss immer wieder durch den Schmerz, das Gefühl seiner Hände an mir und der Scham ein.

Scham... Ein Gefühl, welches ich in solch einem Ausmaß seit letztem Jahr noch nicht wieder hatte.
Ich hatte mich nicht gewehrt. Hatte meine Chance dazu vertan, indem ich erstarrt war.
Diese Tatsache - die Luft im Raum wurde knapper und knapper. Heißer. Brannte. Nach Sauerstoff ringend, stützte ich mich an der Wand ab und ging Schritt für Schritt zu den Duschen.

Das eiskalte Wasser rann meinen Körper hinab. Durchtränkte meine Trainingsklamotten, die sich teils wie eine zweite Haut um mich legten, teils in Fetzen hinunterhingen. Eiseskälte jagte durch meine Glieder und lenkte mich ab.
Nach und nach strömte Sauerstoff in meine Lungenflügel. Erleichterte mir das Atmen.

Dieser Dreck - sein Speichel, sein Schweiß, seine Berührungen - dieses Gefühl - all das musste einfach weg. Mit schweren Armen entledigte ich mich der durchnässten Kleidung. Entledigte mich von dem, was vom Oberteil noch übrig gewesen ist.

Bei jeder Bewegung durchzuckte mich ein Stechen.
Ich zitterte am ganzen Leib und wäre gefühlt fast erfroren, wenn ich nach einer Weile das Wasser nicht umgestellt hätte. Es brannte wie die Hölle. Eine andere Art willkommener Schmerz, der meine Muskeln lockerte.

Und urplötzlich legte sich ein Schalter um und meine Beine gaben nach. Erschöpft kniete ich nun auf dem kalten Boden, lehnte meine Stirn gegen die kühlen Wandfliesen.
Wie gern hätte ich mich hier und jetzt zusammengerollt. Mich der Erschöpfung einfach hingegeben.
Ich wollte in die Dunkelheit gleiten, auch wenn es nur für wenige Sekunden, Minuten oder auch Stunden war. Den Erinnerungen entfliehen und einen ganz normalen Tag durchleben. Langsam sanken meine Lider hinab.

Ich schreckte hoch. Auf keinen Fall durfte ich dem nachgeben. Die Jungs, sie durften mich nicht so vorfinden.

Wie könnte ich ihnen unter die Augen treten, wenn sie es erfahren? Soll ich es ihnen erzählen? Würden sie mir überhaupt glauben?

Ich war da, aber irgendwie auch nicht. Als wäre mein Körper von jemandem besessen - nur eine fleischliche Hülle - trocknete ich mich irgendwie ab. Mich im Spiegel zu betrachten, ertrug ich nicht, denn ihn zu spüren, reichte vollkommen.

Da mein Hals wahrscheinlich mit Knutschflecken übersät war, knöpfte ich die Bluse bis oben hin zu und ließ meine pitschnassen Haare offen. Sofort war der weiße Stoff durchnässt. Man sah das Top, welches ich darunter trug, aber mehr auch nicht. Frustriert stellte ich allerdings fest, dass ich keine Jacke hier in der Umkleide hatte. War nur zu hoffen, dass es noch angenehm warm war.

Bevor ich die Tür öffnete, atmete ich nochmals tief durch. Dann trat ich hinaus und stellte überrascht fest, dass es bereits dämmerte.
Mein Blick schweifte umher. Nur Kuroo und Kenma waren hier. Kuroo lehnte am Geländer, hatte Kopfhörer drin und schaute grimmig auf sein Handy, während Kenma auf der Treppe saß und zockte. Was sollte er auch anderes tun?

Ich spielte mit dem Gedanken, einfach zu gehen. Ihnen morgen zu erklären, was los war. Das brachte ich aber nicht wirklich über mich. Außerdem hätte ich Kenmas Aufmerksamkeit nicht entgehen können, im Gegensatz zu Kuroos.

Vorsichtig berührte ich Kuroos Hand. Augenblicklich sah er auf und der Schock war ihm deutlich anzusehen.
Er riss die Kopfhörer aus seinen Ohren und packte sie weg. "Was ist denn mit dir passiert?" Behutsam nahm er mein Gesicht in seine Hände und betrachtete es genauer.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt