Erzähler Sicht
"Es ist aus zwischen uns."
Nach diesen Worten wich die Farbe aus Kuroos Gesicht und ihm klappte die Kinnlade runter, während er zwischen Aya und sich hin und her zeigte.
Wie beendete man etwas, wenn es noch gar nicht wirklich begonnen hatte?
Diese Worte hätten einen Keil, zwischen die beiden treiben können, hätten beinahe Kuroos Herz gebrochen, hätte Aya nicht hinzugefügt: "Zwischen Samuel und mir. Ich hab's beendet.""Warum erzählst du mir das?", wisperte Kuroo, dem insgeheim ein Stein vom Herzen fiel. Er hatte Panik, dass Aya sich jedoch vollkommen von ihm distanzierte.
Aya erklärte, dass es sich für sie richtig anfühlte, es ihm vor allen anderen anzuvertrauen. Er sei nun der Einzige, der davon wüsste.
Kuroo ging ein Licht auf, aber mit einem Mal kochte er innerlich. "Wie kannst du das alles einfach so sagen?" Aya schreckte ein paar Schritte zurück, da Kuroo seine Stimme erhob. "ICH habe dich geküsst - einfach so - obwohl dieser Widerling dich die Woche davor missbraucht hat, obwohl du wenige Stunden zuvor noch vor Berührungen zurückgeschreckt bist! Warum zum Teufel hast du mir nicht direkt gesagt, warum du geweint hast? Deine Beziehung hat doch während des Telefonats geendet, oder? Verdammt, Aya, weißt du eigentlich, wie mies ich mich gefühlt habe? Weil ich dachte, dass du vergeben wärst? Weil ich dir etwas aufgezwungen habe, wobei du dich vermutlich verpflichtet -"
"Ich habe mich in keinster Weise dazu verpflichtet gefühlt, diesen Kuss zu erwidern, Kuroo!", schrie Aya ihm aufgebracht dazwischen. "Ich habe mich NIE von dir zu irgendetwas drängen lassen! Ich wollte von dir berührt werden! Ich wollte diesen Kuss!" Sehnsucht flammte in ihr auf. Aya wollte wieder seine Arme um sich haben. "Ich habe dir nichts vom aus der Beziehung erzählt, weil ich es erstmal selbst realisieren musste; um die Stimmung nicht zu verderben! Außerdem erzählst du mir auch nicht alles! Seit wann machst du dir Gedanken, wie du auf andere wirkst? Was Mädchen von dir denken? Vor Wochen war dir das doch noch scheißegal!" Aya griff in den Stoff ihres Kleides über dem Herzen. Die nächste Frage laut auszusprechen, schmerzte fürchterlich, weswegen sie atemlos klang. "Hast du jemanden kennengelernt, Kuroo?"
Kuroo sah ihr die Furcht an, die ihre Frage mit sich brachte. Wie damals als sie das erste Mal offen über Shiba gesprochen hatten und sie wissen wollte, ob er je einem Mädchen gegenüber gewalttätig gewesen ist. Allerdings war er zunächst baff, was sie ihm insgeheim offenbarte.
Sein Körper verlangte in diesem Moment nach ihr.
Ihrer weichen Haut.
Ihren Berührungen.
Ihrem Duft.
Ihrer Wärme.
Ihren Lippen.Ihn beschlich ein seltsames Gefühl, was die vierte Sache betraf, die sie ihm noch sagen wollte. "Was ist Nummer vier?" Diese Frage war dumm, was Kuroo auch bemerkte, denn er wich somit ihrer Frage aus und dies reichte, dass sich das aufgewühlte Mädchen wegdrehte und davon humpelte.
"Aya!", rief Kuroo ihr hinterher, aber sie blieb auch nach mehrmaligen Rufen nicht stehen. Stattdessen wischte sie sich die Tränen von den Wangen und hielt Ausschau nach ihrem Handy, welches irgendwo auf dem Asphalt gelandet ist, nachdem sie gestürzt war. Sie fand es neben einer Laterne. Sie fühlte sich dumm. Dumm, weil sie ihn gefragt hatte. Dumm, weil er sie offensichtlich nicht einbeziehen wollte.
Schniefend schaute Aya aufs Display. Zwei verpasste Anrufe von Samuel. Die angestaute Wut kochte wieder hoch und sie war drauf und dran ihr Handy gegen die Mauer zu pfeffern, als sie davon abgehalten wurde.
"Ein neues Handy dieses Jahr reicht doch, Kätzchen." Kuroo senkte seinen Arm zusammen mit ihrem. "Bitte sag mir, was du noch zu sagen hast", murmelte der Kapitän. Er blickte auf sie herab, sah allerdings nicht ihre Mimik, die mit solcher verzehrenden Sehnsucht gezeichnet war, da sie mit dem Rücken zu ihm stand.
Ihr Körper erzitterte und ruckartig drehte Aya sich zum Schwarzhaarigen um, der augenblicklich erschrocken die Luft anhielt. Ihre Wangen waren nass. Die Wimpern glitzerten im schummrigen Licht der Laterne."Lass mich einmal selbstsüchtig und egoistisch sein", wisperte sie, legte plötzlich ihre Hände auf Kuroos Wangen und zog ihn zu sich herunter. Der junge Mann wehrte sich kein bisschen als ihre Lippen sich trafen. Eigentlich hätte es nur ein kurzer Kuss sein sollen, aber sie liebte dieses zarte Gefühl bereits jetzt schon.
Die Anspannung wich von Kuroo als er realisierte, was genau gerade geschah. Aya legte einen Arm um seinen Nacken und schmiegte sich näher an ihn, während er seufzend seine Hände vorsichtig auf ihre Hüften legte, und begann seine Lippen gegen ihre zu bewegen.
Ein intensives Kribbeln durchfuhr beide. Hätte Aya den Kapitän nicht plötzlich von sich gestoßen, hätte er jeden einzelnen Millimeter ihrer Haut gekostet und genossen.
Aya hingegen fühlte sich inzwischen schuldig, da sie gar kein Recht hatte dies zu tun. Sie wusste noch nicht mal, ob Kuroo nun eine Freundin hatte oder nicht. Ob er jemanden kennengelernt hatte oder nicht.
"Entschuldige ...", flüsterte sie und wandte sich ab. Sie wollte nur noch nach Hause und das alles hier vergessen.
"Möchtest du wissen, wer dieses Mädchen ist?"
Wie angewurzelt stoppte Aya. Es war reine Folter, sich das anzuhören, aber wenigstens hätte sie Gewissheit."Sie ist freundlich und liebenswert."
Der sanfte Ton in seiner Stimme stach ihr wie zig Speere in den Rücken.
"Sie hilft, wo sie kann. Außerdem teilen wir die gleiche Leidenschaft."
Aya schluchzte in ihre Hand. Sie dachte, sie könnte es ertragen, aber sie spürte, wie ihr Inneres zeriss.
"Sarkastisch. Eine treue Seele und zudem wunderschön."
Wieder erschütterte ein Schluchzen ihren Körper. Ihr Herz wurde immer schwerer.
"Zu guter Letzt ist sie der größte Schussel, der mir je untergekommen ist." Kuroo hoffte, dass seine letzte zutreffende Beschreibung ihr die Augen öffnete; dass SIE dieses Mädchen war, das er nicht mehr aus dem Kopf bekam, das ihn verunsicherte. Doch ein erneutes Schluchzen ihrerseits veranlasste ihn dazu, abermals seine Arme von hinten um sie zu legen. In diesem Moment fiel Aya ein riesengroßer Stein vom Herzen.
"Auch wenn du denkst, dass es selbstsüchtig gewesen ist, ich habe jede Sekunde dieses Kusses genossen. Es war die Hölle, mich von dir fernzuhalten." Kuroo lehnte seine Stirn gegen ihren Hinterkopf. "Ich hätte dich nicht so eiskalt abweisen dürfen, aber ich wollte mehr. Dir nahe sein, so wie jetzt. Dich küssen, wie vorhin. Allerdings ging das nicht. Ich dachte, du wärst vergeben. Außerdem habe ich dich nicht verdient."Aufgrund seiner Worte bebte Aya in seinen Armen. Er wollte das, wonach sie sich sehnlichst verzehrte. Sie drehte sich in seinen Armen um, dass nun ihre Stirn an seiner Stirn lehnte. Schniefend schüttelte Aya den Kopf. Irgendwie ging diese ganze Situation noch nicht in ihren Kopf.
"Was ist?", fragte Kuroo verunsichert.
Hatte er etwas Falsches gesagt?
"Ich hätte es dir noch am selben Abend erzählen sollen", murmelte sie und schloss ihre Augen, die nicht aufhörten, salzige Flüssigkeit zu produzieren."Wir haben anscheinend beide Fehler gemacht." Kuroo küsste die wässrigen Spuren auf ihrer Wange fort. "Bitte hör auf zu weinen, Kätzchen." Seine Lippen streiften ihre andere Wange. Kurz darauf reckte sie sich ihm entgegen und küsste ihn sanft auf den Mund, was sie beide elektrisierte. Eine Mischung aus süß und salzig. Ihre Lippen begannen zu kribbeln. "Es ist spät. Lass mich dich nach Hause bringen, bevor Naomi einen Suchtrupp losschickt, weil du eine Minute zu spät bist."
Das brachte Aya zum Kichern. "Wahrscheinlich engagiert sie noch eine Hundestaffel." Sie wischte sich die restlichen Tränen fort. Auch Kuroo lachte auf, während er einen Arm um ihre Schultern legte.
"So schätze ich sie definitiv ein." Man merkte, wie erleichtert beide waren, wieder miteinander zu reden, sich wieder so nahe zu sein. Allerdings wollte Kuroo nichts überstürzen. "Wenn du Zeit brauchst, nimm sie dir, Kätzchen. Ich warte nur zu gern auf dich." Er drückte ihr einen zarten Kuss auf die Schläfe.
"Danke, Kuroo." Seufzend lehnte Aya ihren Kopf an seine Schulter. "Danke für alles."
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Hey Leudies!
Nach zig Kapiteln melde ich mich auch mal wieder zu Wort. Zum einen ist dieses Standbild von Izuku, Katsuki und Gran Tarino oben echt zum Schießen.
Und zum anderen möchte ich mich herzlichst bei Euch für eure Reads, Votes und Kommentare bedanken. Schon über 2,5k und mit jeder Woche werden es ein wenig mehr.
Ich freue mich auch weiterhin diese Geschichte fortzusetzen!Beste Grüße
Taschiii <3
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Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]
Fanfiction'...Während er flüsternd mit beruhigenden Worten auf sie einredete, wurden ihre leidvollen Schluchzer allmählicher weniger und leiser bis sie irgendwann ganz verstummten. Ihr Atem war nun ruhiger und zittern tat sie auch nicht mehr. "Es tut mir so...