Yamada Aya
Am nächsten Vormittag wurde ich bereits entlassen, da meine Verletzungen nicht lebensbedrohlich waren und ich mich insgesamt gut fühlte. Außerdem hatte ich den Ärzten und Mutter deutlich zu verstehen gegeben, dass ich keine weitere Nacht in diesem sterilen, nach Desinfektionsmittel riechenden Zimmer verbringen wollte. Obwohl die Ärzte mich also länger dabehalten wollten, einigten wir uns darauf, dass ich am nächsten Tag zur Kontrolle wiederkommen würde.
Die Ärztin erklärte mir, dass die Schwellung bereits deutlich zurückgegangen ist, aber mein Hals noch zwei bis drei Tage wehtun würde. Ich sollte in den nächsten Tagen also das Sprechen vermeiden.
"Ich rate Ihnen, einen Therapeuten aufzusuchen, nicht nur wegen des psychologischen Gutachtens für die Polizei, sondern auch zu Ihrem eigenen Wohl", sagte sie mit einem mitfühlenden Blick, der meine Augen zum Brennen brachte. Tränen liefen mir die Wangen hinunter.
Dass ich eine Therapie benötigte, war mir deutlich bewusst. Den Übergriff in der Heimat hatte ich auch nicht ohne Hilfe von außen bewältigen können.Es wird ein steiniger und langer Weg. Ich weiß aber, dass ich nicht allein sein werde.
Diese Ärztin hatte mich letztes Mal in der Notaufnahme behandelt. Vielleicht wäre ich nun nicht erneut im Krankenhaus, wenn ich auf sie gehört hätte. Sie hatte mich eine Nacht da behalten, nicht wegen der Gehirnerschütterung, sondern wegen der vielen blauen Flecken, die Shiba auf meinem Körper hinterlassen hatte. Sie wollte, dass ich ihn anzeige, aber ich weigerte mich zuzugeben, dass ich misshandelt worden war. Ich kannte die Konsequenzen eines solchen Verfahrens und wollte diesen Kampf eigentlich nie wieder durchmachen.
Als meine Mutter kurz den Raum verließ, wandte sich die Ärztin erneut an mich: "Aya ..."
Ihre fast schwarzen, weichen Augen ruhten auf mir, während ich Tränen von meinen Wangen wischte. Fragend schaute ich sie an.
"Damals, als Sie wegen der Gehirnerschütterung in der Notaufnahme waren, habe ich auch die blauen Flecken dokumentiert, die Sie hatten." Sie sprach langsam und vorsichtig "Sie haben vehement abgestritten, dass es ein Übergriff gewesen ist, aber ich war mir sicher, dass es einer war. Deswegen habe ich Sie die Nacht auch da behalten."
Ich nickte, weil ich mir das bereits gedacht hatte.
Sie sprach weiter. "Ich hätte es eigentlich melden müssen, aber Sie sahen so verzweifelt aus, weshalb ich mich dagegen entschieden hatte." Die Ärztin seufzte. "Im Bericht steht jedenfalls, dass die Blutergüsse von einem Sturz herrühren, so wie Ihr Bruder es damals gesagt hatte. Wenn die Polizei ihre Patientenakte einsehen wird, werden sie es lesen und fragen stellen. Dann darf ich nicht lügen und muss meine Vermutungen mitteilen. Nur damit Sie Bescheid wissen."
Verständnisvoll nickte ich. Ich verstand, dass sie als Ärztin nicht lügen durfte. Dass sie ihre damalige Vermutung für sich behalten hatte, war bereits grenzwärtig gewesen.
"Gut." Sie drückte sanft meinen Oberarm. "Gute Besserung, Aya."
Da ich nicht sprechen konnte, summte ich leise und schenkte ihr ein leichtes Lächeln. Dann verließ sie den Raum.
"Bist du bereit, Mausi?" Meine Mutter war zurückgekehrt und lächelte breit.
Ich nickte, schulterte meine gepackte Tasche und wollte ihr gerade zur Tür folgen, als plötzlich eine vertraute Gestalt im Rahmen stand.
Ich traute meinen Augen nicht, dennoch ließ ich, ohne zu zögern, die Tasche fallen, lief los und umarmte die Person, die ich mir seit gestern sehnlichst herbeigewünscht hatte."Es tut mir so leid, dass ich nicht schon gestern kommen konnte", hauchte Kuroo und hielt mich fest, als wollte er mich nie wieder loslassen.
Mein Herz raste. Ich konnte auch das seine hören, das in seiner Brust schlug.
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Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]
Fanfiction'...Während er flüsternd mit beruhigenden Worten auf sie einredete, wurden ihre leidvollen Schluchzer allmählicher weniger und leiser bis sie irgendwann ganz verstummten. Ihr Atem war nun ruhiger und zittern tat sie auch nicht mehr. "Es tut mir so...