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Yamada Aya

Es war Freitag. Die Temperatur hatte gefühlsmäßig Rekordwerte erreicht und ich stand im Schatten eines Laubbaumes auf dem Parkplatz unserer Schule, während ich einen Namen nach dem anderen auf der Liste abhakte.

Nach der Schule ging es ins Trainingscamp fürs Wochenende. Ich freute mich riesig, aber die Freude wurde von der Erschöpfung und Müdigkeit abgemildert. Die letzten Wochen hatte ich höchstens drei oder vier Stunden Schlaf pro Nacht und nach diesem Wochenende werde ich ausgezehrt sein, denn auch nur als Managerin bedeutete solch ein Ausflug eine Menge Aufwand, Stress und keine einzige Minute wirklich Ruhe - vor allem bei solch einem Haufen von Chaoten wie diesem hier. Wegen des Schlafmangels war der Unterricht ebenfalls eine Qual und die Konzentration schwand von Stunde zu Stunde.

Ein plötzliches Unwohlsein holte mich aus meinen Grübeleien und ich sah mich um. In letzter Zeit häufte sich dieses Gefühl regelrecht, dass ein stechender, bohrender Blick durch mich hindurchjagte. Den einzigen, den ich erblickte, war aber nur Kenma, der auf mich zukam.

"Hast du was?" Neugierig sah der Setter mich an. Bevor ich antworten konnte, kamen Inuoka und Shibayama angerannt.

"Entschuldigt, der Lehrer hat überzogen", rief Inuoka bereits von weitem und die beiden kamen außer Puste bei uns zum Stehen.
"Bei wem hattet ihr?", fragte Kenma, woraufhin er das Gesicht verzog, nachdem Shibayama ihm den Namen genannt hatte. "Das macht er gerne."

"Geht schon mal in den Bus. Ich überprüfe noch eben unser Gepäck." Das galt auch für Kenma, doch dieser blieb bei mir, während ich nochmal in den Gepäckraum schaute und sowohl die Trainingstaschen als auch die Flaschen, Lätzchen und Handtücher nachzählte. Von den letzteren mussten wir genug dabei haben, da wir in diesen zwei Tagen nicht waschen konnten.

Kenma fragte nochmal, ob etwas sei. Seufzend schloss ich die Klappe.
"Ich fühle mich beobachtet und das schon seit längerem", antwortete ich ihm ehrlich. "Egal ob es in der Schule ist, beim Laufen, beim Training in der Halle oder auch im Garten. Ich fühle mich zuhause mittlerweile so unwohl, dass ich mich nicht mal traue, im Pool schwimmen zu gehen." Ich kniff in meinen Oberarm, um mich vom Engegefühl in der Brust abzulenken. Es war mir unangenehm, darüber zu sprechen. "Mir ist klar, dass Shiba und seine Freunde mich beobachten und auch manchmal vielleicht verfolgen, aber sie können doch nicht überall sein - oder ich werde einfach paranoid."

Kenma überlegte stirnrunzelnd, während er mich davon abhielt, ständig meine Haut zu malträtieren. "Das ist nicht gut." Ach, was?! "Ich frage im Team herum, vielleicht hat einer von ihnen in der Schule etwas Ungewöhnlicheres als sonst bemerkt."

Daraufhin sah ich hoch zu den Fenstern des Busses. Lev schien ausgelassen mit jemanden zu reden. Yamamoto hatte Kopfhörer im Ohr und lächelte aus irgendeinem Grund vor sich hin. Die Stimmung bei ihnen war auf einem Höhepunkt und sie sahen so glücklich aus, dass ich einen Entschluss fasste.

"Das wäre lieb, aber bitte tu mir einen Gefallen." Ich sah Kenma an, der geduldig wartete. "Bitte lass uns sie erst nach dem Trainingscamp darauf ansprechen. Sie sollen das Wochenende Spaß haben und sich aufs Training konzentrieren. Bei dir kann ich mir wenigstens sicher sein, dass das keine Auswirkungen auf dein Spiel haben wird."

Nickend stimmte Kenma mir zu und wollte sich wegdrehen, aber ich umarmte ihn einfach. Zögerlich tätschelte er meine Schultern. "Kein Grund so sentimental zu werden. Du weißt doch, dass du mit jedem von uns reden kannst. Alles in sich hineinzufressen, bringt doch nichts." Somit schob Kenma mich sachte von sich, ließ allerdings seine Hände auf meinen Schultern verweilen. Anscheinend wartete er darauf, dass ich ihm ein Zeichen gab, dass ich verstand, also summte ich "Okay".

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt