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Regentropfen benetzen die zarte Oberfläche der rosa Blütenblätter, während sich die Frühlingssonne in der glänzenden Flüssigkeit widerspiegelt. Sie funkeln wie Topase, die das Dekolleté einer ehrwürdigen Königin schmücken.
Voller Freude bewegt sich das Mädchen leichtfüßig über die saftig grüne Wiese, während einzelne Edelsteine zart ihren Körper umwehen.

Die ganze Zeit über spürt sie diesen sanften, liebevollen Blick auf sich ruhen. Er beobachtet sie, wobei so viel Wärme und Herzensgüte von ihm ausgehen, als wäre er ihre eigene Sonne, die die Trostlosigkeit und auch Einsamkeit vollends aus ihrem Körper vertreibt. Er gibt ihr das Gefühl zu schweben, was sie immer mehr und mehr zu lieben lernt und es gar nicht mehr missen möchte.

Als ihr Blick wieder dem des jungen Mannes begegnet, beginnen Blätter auch seine göttliche Gestalt zu umwehen. Diese sind allerdings nicht rosa wie ihre. Sie leuchten, wie Onyx im Mondschein der Nacht auf und plötzlich ist der Platz leer. Ihr Anker. Ihre Sonne.
Er ist verschwunden.

Panisch dreht sie sich im Kreis. Sie sucht und sucht ihn, aber findet ihn nicht.
Voller Hoffnung, er könnte nochmals auftauchen, schließt sie für einen kurzen Moment ihre Augen, doch findet nur einen trostlosen, dürren Flecken Wiese vor, der von kahlen Bäumen umringt ist, als sie ihre Lider wieder aufschlägt.

Der eisige Wind heult durch die kahlen Äste der Baumkronen. Knacken und Ächzen dominieren. Eine pechschwarze Decke liegt am Himmel, dessen einziger Lichtschimmer eine schmale Mondsichel ziert, die gruselige, tanzende Schatten der Bäume auf die Wiese wirft. Sie werden größer, greifen nach dem Mädchen.

Ein gleißender Lichtpfeil trifft plötzlich mitten auf ihre Brust, wodurch sie in die Knie gezwungen wird. Beklemmend und schmerzerfüllt krallt sie sich an ihr Shirt und ringt nach Luft.

Das ist nicht normal.
Das ist schmerzhaft.
Zerreißt sie von innen heraus.

Wie sehr wünscht sie sich den jungen Mann wieder an ihre Seite. Ihr bester Freund, der bisher so viel für sie getan hat.

Das Mädchen schluchzt hemmungslos auf, bis plötzlich jemand ihren Arm grob umfasst und sie einfach durch den Dreck schleift.

Sie schreit.
Tritt um sich.
Kratzt an der Hand.
Doch der Griff wird nicht lockerer.

Irgendwann wird sie achtlos auf den Boden fallen gelassen. Weinend schaut sie auf und erblickt zornige, ihr sehr bekannte Augen. Das Gesicht ist zu einer hässlichen Fratze verzogen, die ihr allzu bekannt ist.

Er beginnt auf sie einzutreten, macht keine Anstalten aufzuhören. Schützend legt sie ihre Arme um ihren Kopf und macht sich klein.
Paralysiert vor Schmerz und Angst.

Als die schmerzenden Tritte dann doch enden und sie aufschaut, ist der Junge mit der hässlichen Fratze verschwunden.

Durch ihren Tränenschleier schaut sie sich um. Eine Lichtung. Sie in der Mitte und drumherum stehen Bäume, aus dessen Schatten sich Gestalten lösen. Fletschende Zähne jagen einen Schauer über ihre Haut. Sie will flüchten, aber sie ist umzingelt.
Die dunklen Schatten nähern sich.
Panisch dreht sich das Mädchen im Kreis.

Als die Schatten in Reichweite sind, packen sie das verängstigte Mädchen.
Zerren an ihr.
Berühren sie.
Verletzen sie.
Benetzen ihre Haut mit Küssen.
Beißen zu.
Aus Leibeskräften schreit sie um Hilfe, doch kein Ton verlässt ihre Kehle. Niemand kann ihr helfen.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt