Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]

- 44 - Ohnmacht

Kuroo Tetsurō

Der Ball sauste an mir vorbei, wie schon mehrere Male in diesem Spiel, denn meine Konzentration ließ den Tag wirklich zu wünschen übrig.
Ich wusste allerdings genau, dass sie dort stand und ihn wieder annahm, so wie die Male zuvor. Also ging ich direkt in Stellung, um anzugreifen. Was mich irritierte, war, dass Kenma seine Position verließ und nach hinten hechtete. Die Flugbahn des Balls war nicht präzise wie sonst.

Fukunaga schmetterte den Ball letzten Endes mit Schmackes ins Feld des anderen Teams. Zwei Pfiffe ertönten. Wir gewannen.

Dem Eulenkopf hätte eigentlich alles aus dem Gesicht fallen sollen. Er hätte sich bis ins Mark ärgern sollen, aber stattdessen sah Bokuto mit großen Augen an mir vorbei. Erst dann vernahm ich eilige Schritte und wie einige ihren Namen riefen.

Mit pochendem Herzen drehte ich mich sofort um. Dann setzte der große Muskel in meiner Brust für einen kurzen Moment sehr lange aus.

Ich eilte zu Aya, die regungslos seitlich auf dem Boden lag. Yaku kniete bereits neben ihr, während ich mich auf ihrer anderen Seite niederließ. Unser Libero klopfte ihr leicht auf die Wange, aber sie reagierte nicht, doch er versuchte es weiter.

In der Zeit glitt mein Blick über ihren bewegungslosen Körper, auf der Suche nach einer Verletzung oder einem Anzeichen, was überhaupt passiert war, aber da war nichts.

Ist sie vor Erschöpfung zusammengebrochen?

"Sie hat den Ball gegen den Kopf bekommen", murmelte Yaku zur Erklärung und hob kurz ihren Kopf an. Die rechte Hälfte war knallrot.

"Macht mal Platz, Kinder!" Coach Naoi drängte die umliegenden stehenden Spieler beiseite und bat Yaku zur Seite zu rücken. Behutsam drehte der Coach sie auf den Rücken und nicht nur mir blieb die Luft weg.

Ihr Trikot war hochgerutscht.

Aya war nicht hingefallen. Sie hatte es nicht abgestritten, als ich es vorhin erwähnte. Ihre Handgelenke waren ebenfalls blau. Der blaue Fleck in ihrem Nacken, den Inuoka vor dem Spiel angesprochen hatte, konnte nicht von einer Schranktür stammen. Ich kannte die Schränke in ihrem Haus und keiner war auf dieser Höhe.

Eine Hand schob das Shirt weiter hoch. Augenblicklich griff ich danach, denn niemand sollte noch mehr ihrer ebenmäßigen, weichen und ebenso geschundenen Haut sehen, aber ich hielt inne. Das Blut gefror in meinen Gliedern. Nicht nur ein riesiger, sehr dunkler, purpurner Fleck sah man, auch vier dunkle, verkrustete Striemen.

Nur wer...?

"Kuroo!" Erschrocken gab ich Alexanders Hand wieder frei.
"Sorry." Schnell bedeckte ich wieder ihren Bauch. Ihre Finger zuckten, welche ich sofort in meine Hand nahm. "Kätzchen?" Zärtlich fuhren meine Finger über ihren Kopf, durch ihr nun wirres Haar.
Seufzend berührte ich ihre Wange.

Sie bewegte minimal ihren Kopf. Ihre Lider flatterten. "Kätzchen", wiederholte ich.
Nach kurzer Desorientierung fanden ihre grünen Augen meine. "Kuroo..." Sie versuchte aufzustehen, jedoch drückte Coach Naoi sie sanft wieder zurück.
"Bitte bleib liegen, Aya."
"A-Aber..." Ihr miserabler Widerspruch scheiterte und beruhigend strich ich ihr über den Handrücken, woraufhin sie meine Hand drückte und seufzend die Augen wieder schloss. Naoi begann Fragen zu stellen, die Aya zwar beantwortete, allerdings genervt die Brauen zusammenzog. "Was sollen die Fragen?"

"Du hast einen kräftigen Ball gegen den Kopf bekommen und bist dann ohnmächtig geworden." Sorgenvoll sah Alexander seine Schwester an, die sich offensichtlich nicht an das Geschehene erinnerte.

Blinzelnd starrte sie mich wiederum an und runzelte daraufhin die Stirn. "Nein, ich..." Aya schloss nochmals für einen kurzen Moment die glasigen Augen. Sie hatte höllische Schmerzen. "Wie ist das Spiel ausgegangen?", murmelte sie dann.
"Was denkst du denn?", stellte ich die Gegenfrage.
"Dass ich euch zusammenstauchen werde, wenn ihr nicht gewonnen habt." Allgemeines Gelächter war zu hören und Erleichterung durchfuhr mich. Trotz ihres Zustandes machte sie einen auf strenge Managerin.