- 63 - Kaffeekränzchen

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Yamada Aya

In der Luft hing noch der leichte Duft nach Regen, obwohl bereits die Sonne wieder schien. Die ganze Woche über hatte es geregnet und anscheinend war es Schicksal, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem Mutter mich wieder tatsächlich endgültig aus dem Käfig ließ, der erste sonnige Tag der Woche war.

Den Sonntagnachmittag hatten Kaede, Maya und ich uns verabredet, nur leider verspäteten sich die beiden und somit saß ich allein im Café, um uns einen Tisch zu sichern, denn es wurde voller. Ich bestellte einen Eistee und beobachtete die Menschen auf der Terrasse. Hauptsächlich waren Gruppen von Freunden zu sehen, die ausgelassen quatschten.

Eine schnelle Bewegung in meinem Augenwinkel lenkte meinen Blick von einem Pärchen auf die Rosenbüsche am Rand der Terrasse. Stirnrunzelnd suchte ich nach dem Grund, aber da war nichts und niemand. Eigenartig war nur, dass dieses seltsame Gefühl, beobachtet zu werden, über meine Haut lief, obwohl mich keiner ansah oder ähnliches. Trotz der Wärme fröstelte es mich und ich rieb über meine nackten Oberarme. Zu diesem Zeitpunkt bereute ich es, keine Jacke oder auch einen Pullover mitgenommen zu haben.

Um mich von diesem unangenehmen Gefühl abzulenken, scrollte ich durch Instagram, wobei ich einen Post von Clarissa entdeckte, der sowohl sie und Tim als auch Samuel und mich zeigte. Ich seufzte. Samuel hatte ihnen anscheinend nichts vom aus unserer Beziehung erzählt. Allerdings war ich auch nicht besser, denn auch ich behielt es für mich.

Mir fiel ein, dass ich mich schon lange nicht mehr bei meinen beiden besten Freunden gemeldet hatte oder sie sich bei mir. Ich nahm mir vor, ihnen bald mal wieder zu schreiben und auch mit ihnen zu telefonieren.

Vielleicht fliege ich in den Sommerferien auch in die Heimat, um Tim und Clarissa zu treffen, und um die Sache mit Samuel endgültig zu klären ...?

Samuel rief bisher jeden verdammten Abend mehrmals an und schrieb sogar meinen Eltern, um sich nach mir zu erkundigen. Daraufhin hatte Vater mich am Freitagabend ordentlich rundgemacht, dass ich meinem Freund gefälligst mehr Aufmerksamkeit zu schenken habe. Dass keine Beziehung zwischen Samuel und mir mehr existierte, hatte ihn gar nicht interessiert.

Die Vibration meines Handys ließ mich aufschrecken. Ich hatte eine Nachricht bekommen von ... Kuroo? Ungewollt begann mein Herz zu rasen.

Kuroo - 15.17
Was machst du gerade?

Die Kellnerin brachte meinen Eistee und verschwand dann wieder. Aus Höflichkeit antwortete ich Kuroo, aber es wunderte mich durchaus, dass er mich urplötzlich anschrieb, nachdem er die ganze Woche kaum ein einziges Wort mit mir gewechselt hatte, und wenn, dann sagte er nur das Nötigste zu mir.

Aya - 15.18
Ich warte auf Kaede und Maya im Café. Und du?

Kuroo - 15.20
Alexander und ich machen gerade eine kleine Pause. Ich hatte mich nur gefragt, wo du steckst. Dachte wir sehen uns heute.

Kuroo hatte mir die Woche kein einziges Mal direkt ins Gesicht geschaut, wieso wollte er mich dann sehen?

Ich wünschte ihm und Alexander viel Spaß und noch einen schönen Tag, ging aber auf den letzten Satz seiner Nachricht nicht ein. Kuroo schrieb und schrieb. Letzten Endes kam jedoch keine Antwort, noch nicht mal ein 'Danke, gleichfalls'. Wieder entstand eine weitere Kerbe in meinem Herzen. Ich zählte gar nicht mehr mit, wie viele es seinetwegen bereits waren und es war nur eine Woche vergangen. Am tiefsten war immer noch die von letzter Woche.

Ich kann diesen Kuss und dieses Gefühl dabei einfach nicht vergessen ...

Enttäuscht über sein Verhalten pfefferte ich das Handy auf den Tisch und massierte währenddessen kurz meine Schläfe.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt