Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]

- 103 - Die Bilderflut

Yamada Aya

Mit einem durchdringenden Klingeln wurde die Mittagspause eingeläutet.

Da wir laut Bitten des Teams nicht allein durch die Flure der Schule laufen sollten und es nicht ausreichte, dass Lev uns begleitete, warteten Kaede, der Halbrusse und ich in unserem Klassenzimmer.

Während wir uns unterhielten, lehnte Kaede an meinem Tisch, und Lev schaute vertieft aufs Display seines Handys.

Nach wenigen Minuten gesellte sich Maya dazu. "Sō und Yuki haben Putzdienst. Die brauchen noch so zehn Minuten", verkündete die Blondine und setzte sich auf die Kante von Levs Tisch. Dieser begrüßte sie nur knapp und nahm sie halbwegs wahr.

Wir Mädchen unterhielten uns über den Samstag, als sie bei mir gewesen waren. Auch ihnen hatte der Tag sehr viel Spaß gemacht, was mich ungemein freute.

Da ich zu Maya schaute, weil sie in diesem Moment sprach, bemerkte ich auch Mikasa, wie sie offensichtlich über Levs Schulter hinweg lugte und auf sein Handy starrte. Ihre Kinnlade fiel herunter.

"Schau gefälligst woanders hin und starr nicht auf anderer Leute Handy!", giftete ich meine Klassenkameradin an, die augenblicklich ihren Mund zu einer hässlichen Fratze verzog.

Wir beide konnten uns nicht riechen.
Ich mochte sie nicht, weil sie mich ständig zu Kuroo ausfragte.
Sie konnte mich nicht leiden, weil ich ihr keine Antworten gab und sie gern an meiner Stelle Managerin des Teams geworden wäre oder mit am Tisch des Teams sitzen wollte. Ihr persönlich hatte ich allerdings nie etwas getan.

Erschrocken drehte Lev seinen Kopf nach hinten und drückte reflexartig das Handy an seine Brust.

Mikasa antwortete schnippisch: "Dann soll er es nicht so halten, dass jeder es sehen kann!" Dabei hatte sie sehr offensichtlich über seiner Schulter gelehnt. "Außerdem ... wer schaut sich nicht gern Bilder eines Volleyballspiels an?"

"Das geht dich trotzdem nichts an. Schonmal etwas von Privatsphäre gehört?", mischte sich nun auch Maya ein. Meine Freundin mochte es gar nicht, wenn jemand so mit ihren Freunden sprach. "Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, sie zu sehen, dann nur zu." Versöhnlich lächelte Maya ihr plötzlich zu und zückte ihr Handy aus der Schultasche.

Erst wirkte Mikasa völlig perplex, aber ihr gefiel der Gedanke, mehr Bilder vom Team zu sehen, und nickte begeistert wie ein Wackeldackel.

Kaede, Lev und ich sahen schweigend zu, wie Maya in ihrer Bildergalerie swipte und dann das Handy auf den Tisch legte, damit wir alle das Display sehen konnten.

Ich schielte zu Maya herüber. Ein teuflisches Funkeln lag in ihren stahlgrauen Augen und mir ging ein Licht auf. Auch Kaede schaute wissend drein.

Die ersten Bilder zeigten den Anfang des Nachmittags, als alle langsam ankamen und sich setzten.

Auch vom Essen gab es einige Bilder. Selbst da war Mikasas Mimik von Neugier und Interesse gezeichnet, dabei war dies in meinen Augen eher langweilig. Doch sie sog diese Eindrücke förmlich auf.

Dann tauchten die Fotos des Spiels auf. Bei diesen errötete Mikasa ein wenig. In gewisser Weise verständlich, denn ich beobachtete die Jungs ebenfalls gern beim Spielen, denn zu dieser Zeit kamen sie am besten zur Geltung.

Anfangs wirkten diese Bilder harmlos, bis der erste Junge ohne Shirt abgelichtet war. Augenblicklich lief Mikasa an wie eine Tomate und keuchte leise auf.

Ich verkniff mir mühsam einen aufkommenden Lacher. Maya und Kaede ging es nicht anders. Auf solch eine Reaktion hatte Maya auch insgeheim gehofft, vermutete ich, denn sie hob wissend eine Braue.