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Erzähler Sicht

Es war früh abends, als Naomi mit dem Auto auf den Hof fuhr. Wie immer war ihr Fahrzeug das einzige auf dem Doppelparkplatz und würde es bis Sonntag auch bleiben. Ihr Mann war nämlich wieder auf einer Geschäftsreise.

Seitdem er diesen neuen Job hatte, verbrachte er mehr Nächte in irgendwelchen Hotels oder auch im Büro als zu Hause. Doch dies war der Mutter bereits vor ihren Umzug nach Tokyo klar gewesen. Deshalb hatte sie sich auch einen Job als Köchin in einem Restaurant gesucht, damit sie den Tag über nicht allein daheim saß, obwohl sie auf das zusätzliche Einkommen gar nicht angewiesen wären.
Sie arbeitete gerne dort, doch war sie auch sehr froh, wenn sie wieder in ihrer eigenen Küche stand und das kochte, worauf sie selbst Lust und Spaß dran hatte. An diesem Abend war es Pfannkuchen. Daran dachte sie seit dem Morgen und die Kinder mochten es.

Alexander war bestimmt schon da, genau wie Aya. Yukiko verbrachte das gesamte Wochenende bei einer Freundin. Wegen Ayas Besuch am Wochenende hatte Naomi ihre älteste Tochter darum gebeten, woanders zu schlafen. Diesen Stress wollte sie Aya nicht auch noch zumuten, nachdem, was sie die Woche erfahren hatte.

Ein Schock für die Mutter, dass ihre Tochter beinahe dieselben Qualen durchlebte wie in der Heimat. Dass Aya sich ihr nicht anvertraut hatte, begriff sie durchaus. Was hatte sie denn gegen die Anschuldigungen ihres Mannes ihrer Tochter gegenüber getan? - Nichts.

Naomi schloss die Haustür auf, legte ihre Schlüssel in die Schale auf der Kommode und hing ihre Tasche an die Garderobe. Erschöpft setzte sie sich auf die Sitzbank, um ihre Schuhe auszuziehen. Überrascht blickte sie jedoch auf ein Paar, welches sie mittlerweile sehr gut kannte. Jedes Wochenende standen diese am selben Platz.

Schmunzelnd schlüpfte Naomi in ihre eigenen Hausschuhe und betrat die große Küche. Hier fühlte sie sich wohl und tauchte in ihre eigene Welt ein. Naomi rührte den Teig zusammen und goss eine volle Kelle davon in die Pfanne. Es dauerte nicht lange, da war der erste fertig. Nach und nach wuchs der Turm von Pfannkuchen an und es wurde Zeit, den Kindern Bescheid zugeben, dass das Essen fertig war.

Zuerst klopfte Naomi an Alexanders Zimmertür.
"Herein!", kam es gedämpft durchs Holz, woraufhin die Mutter diese öffnete. Der schwarzhaarige Junge saß an seinem Schreibtisch und drehte sich auf seinem Stuhl Richtung Tür.
"Oh, hi, Mama."
Naomi war immer wieder erstaunt, welch ein herzliches Lächeln ihr Sohn für sie bereithielt, und freute sich darüber. Dabei ging ihr Herz auf.
"Essen ist fertig. Kommst du?"
"Bin sofort unten." Alexander räumte schnell seine Sachen beiseite und stand dann auf. "Man hab ich einen Hunger. Was gibt's denn?"
"Pfannkuchen." Naomi schloss wieder die Tür, nachdem Alexander aus dem Raum war. Jauchzend stürmte der Kleine nach unten.

Naomi ging zum nächsten Zimmer und klopfte auch an diese Tür, doch niemand bat sie herein. Das kam ihr komisch vor. Wieder ertönte das Klacken ihres Fingerknöchels und wieder antwortete niemand.
"Aya?" Im selben Moment öffnete Naomi leise die Tür und spähte hinein.

Rötliches Licht der Dämmerung schien durch die Rillen der heruntergelassenen Rollläden und hinterließen ihre Musterung an den Wänden. Der Fernseher erhellte den Raum zusätzlich.
Doch wo war ihre Tochter? Sie sah nämlich nur einen Körper auf dem großen Bett liegen und der gehörte keinem Mädchen.
Mit dem Rücken zu ihr gewandt, lag Kuroo auf der Seite und bemerkte Naomi nicht.
Schlief er?
War Aya im Bad? Durch den Spalt zwischen Badezimmertür und Boden drang kein Licht.

Naomi ging näher ans Bett und erkannte, dass Aya in den Armen des Volleyballspielers lag. Ihr Körper war an ihn geschmiegt, während Kuroos Lippen nur einen Hauch von ihrer Stirn entfernt waren. Als würde er ihr jeden Moment einen Kuss geben wollen.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt