- 53 - Halt

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Yamada Aya

Wenn ich den Wald bereits als natürliche Schönheit bezeichnet hätte, dann war dieser Ausblick noch umwerfender.

Ein Tal umringt von Bergen. In der Mitte lag ein See. Dieser funkelte wie ein echter Saphir im Sonnenschein und entsprang einem Märchen. Selbst von hier oben erkannte ich die Klarheit und Reinheit des Wassers. Die Berge und teils die Bäume spiegelten sich an der ruhigen, kristallklaren Oberfläche.

Voller Ehrfurcht beobachtete ich die Natur und bekam erst gar nicht mit, dass Kuroo hinter mir stand, bis seine Arme mich einkesselten und er sich am Geländer festhielt.
"Warum hast du mich hierher gebracht, Kuroo?", wisperte ich aus Angst, Mutternatur zu stören.
"Sieh es als Wiedergutmachung an." Auch er flüsterte. "Außerdem hat mir dieses Leuchten in deinen Augen gefehlt."

Dieses Leuchten in meinen Augen? Für solch einen Romantiker habe ich ihn nicht gehalten.

"Du musst nichts wiedergutmachen oder dich auch für irgendetwas entschuldigen, Kater." Meine Stimme hatte einen leichten strengen Farbklang.
"Trotzdem fand ich es angebracht", nuschelte Kuroo gegen meine Schulter. Er stützte sein Kinn darauf ab.
"Danke, Kuroo." Als wäre es für ihn das Normalste der Welt, schlang er seine Arme um meinen Bauch und zog mich ganz zu sich, während ich mich instinktiv enger an ihn schmiegte. Kuroo strahlte solch eine Sicherheit und Geborgenheit aus, dass ich mich einfach bei ihm wohlfühlte.
So standen wir dort eine Weile, schwiegen und genossen die Aussicht.

Ich dachte über vieles nach.
Freitagnachmittag.
Das darauffolgende Abendessen.
Die Intensität seiner Berührungen beim Anlegen der Augenbinde.
Diese Umarmung, die ich verbotenerweise zu sehr an mich ran ließ.

Woran er wohl gerade denkt?

"Ich denke, dass dieser Ausflug seit langem eine meiner besten Ideen gewesen ist", flüsterte er. Ich hatte diese Frage tatsächlich laut ausgesprochen?! "Dass wir häufiger solche Trips machen sollten. Allein." Daraufhin berührte etwas Weiches, aber dennoch leicht raues meine Wange und ich wich erschrocken ein Stück zur Seite.
"Kuroo!" Er hatte mich auf die Wange geküsst. "Das darfst du nicht!"
"Die letzten Male hat es dich auch nicht gestört", raunte er und schloss wieder die Lücke zwischen unseren Körpern. Auf diese Aussage hatte ich nichts zu erwidern. "Aber wenn das so ist, werde ich dich ab sofort um Erlaubnis fragen."

Um meine Erlaubnis fragen?

In diesem Moment zweifelte ich stark an meiner Selbstbeherrschung und Vernunft.
Könnte ich wirklich 'Nein' sagen?
Könnte ich ihn wirklich abweisen, wenn er mich darum bitten würde?
Schnell schob ich diese Gedanken beiseite.
Damit beschäftigte ich mich, wenn es wirklich so weit war. In diesem Augenblick wollte ich einfach nur genießen und nicht an die Zukunft denken.

Nach einer Weile blickte ich von dieser unglaublichen Landschaft zur Seite und betrachtete Kuroos Profil. Seine Augen waren geschlossen und er sah friedlich aus. Sein leichtes Schmunzeln ließ seine Zufriedenheit erkennen. Ich hätte ihn ewig betrachten können und wollte diesen Moment für immer einfangen.

Vorsichtig bewegte ich meinen Kopf weiter, bis mein Mund nah an seinem Ohr war. "Können wir das irgendwie festhalten?", flüsterte ich.
"Was festhalten?", nuschelte Kuroo, der halb weggedöst klang.
"Diesen Moment."
"Ich mache liebend gern ein Foto von dir", murmelte der Kapitän, machte allerdings keine Anstalten, sich zu rühren.
"Doch nicht nur von mir." gluckste ich leise. "Eins von uns", hauchte ich.

Das brachte Bewegung in den Kater und er richtete sich auf. "Alles, was dein Herz begehrt, Aya." Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen. "Darf ich?" Ohne dass ich eine Antwort gab oder auch begriff, was er wollte, streiften seine Lippen kurz die Haut meines Nackens. Sofort stellten sich die feinen Härchen wie salutierende Soldaten auf. Ich kommentierte seine dreiste Tat mit einem Seufzer.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt