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Yamada Aya

Nervös fummelte ich am Gurt meiner Tasche herum. Irgendwie fürchtete ich mich, einen Fuß in dieses Haus zu setzen, vor dem wir standen. Mein Herz pochte schnell. Das Blut dröhnte in meinen Ohren. Ich zuckte zusammen. Kuroo drückte sanft meine Schulter. "Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann schau zu mir und ich werde übernehmen." Seine Berührung tröstete mich ein wenig. Seufzend neigte ich meinen Kopf, dass meine Wange auf seinem Handrücken lag, woraufhin Kuroo kurz mit einem Finger über meine Haut streichelte.

Mit viel zu zittrigen Fingern schloss ich die Haustür auf, atmete nochmals tief durch und betrat dann das Haus. Kuroo folgte mir. "Ich bin wieder zu Hause!", rief ich ins Haus hinein, während wir unsere Sachen abstellten.
"Wir sind im Garten!", kam es aus Richtung Küche, wo auch die Terrassentür war.

Ich zögerte, nachdem ich wenige Schritte auf die Tür zugegangen war. Als ich mich nicht rührte, fühlte ich, wie Kuroos Hand in die meine glitt. "Wir können auch erst auf dein Zimmer gehen, wenn du noch Zeit brauchst." Langsam schüttelte ich den Kopf. Wenn ich das nicht jetzt tat, dann brachte ich nie und nimmer den Mut in näherer Zukunft auf.

Ein Schritt nach dem anderen.
Ich setzte Fuß vor Fuß.
Erst als ich durch die Terrassentür trat, ließ ich Kuroos Hand los.
Mutter zog ihre Handschuhe aus, die sie trug, wenn sie im Garten werkelte, und kam auf uns zu. Sie lächelte erfreut. Ihr Lächeln wurde herzlicher als Kuroo hinter mir durch die Glastür trat. "Hätte ich gewusst, dass du ihn mitbringst, hätte ich mehr Fleisch fürs Abendessen mitgebracht."
"Ich bleibe sowieso nicht lange. Es war eher spontan."
Augenblicklich stoppte Alexander mit seinen Aufschlagversuchen und rannte auf uns zu. "Kuroo! Aya! Übt ihr mit mir Aufschläge?" Aufgeregt stoppte mein Bruder vor mir, dem ich sofort durchs Haar wuschelte und seine Bitte ausnahmsweise ablehnte. Mürrisch richtete der Kleine wieder seine Frisur und schaute grimmig zu mir auf. Seine Mimik wechselte zu Entsetzen. "Was ist das?"
Traurig lächelte ich. "Lässt du uns allein? Ich muss mit Mutter reden." Mir fiel das leichte Zittern in meiner Stimme auf.
"Aber Aya-"
"Bitte, Alexander", unterbrach Kuroo ihn, der wieder eine Hand beruhigend auf meine Schulter legte. Ich wusste nicht, was Alexander in Kuroos Blick sah, doch mein Bruder verschwand nach einem knappen Nicken.

"Ich mache mir einen Kaffee. Möchtet ihr zwei auch etwas trinken?", fragte Mutter beim Vorbeigehen in die Küche. Sie sah uns nicht mal genau an.
"Ein Glas Wasser, bitte", sagte Kuroo über seine Schulter hinweg. Ich wollte nichts.

Kuroo und ich setzten uns an den Tisch. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während ich auch die Haut meines linken Oberarms malträtierte.

Wie spreche ich es an? Wo fange ich an? Was erzähle ich ihr alles?

Solche Fragen spukten durch meine Gedanken, bis ein Klirren mich aufschreckte. Im Augenwinkel sah ich, wie Mutter das Glas vor Kuroo stellte und sie sich selbst setzte. "Wie war das Training?"
Wenige Augenblicke blieb es still. Ich war viel zu nervös und zu ängstlich. Kuroo lehnte sich vor, setzte seine Unterarme auf der Tischplatte ab und begann zu erzählen.

Tatsächlich hörte ich einigermaßen zu und wurde plötzlich hellhörig. Kuroo erwähnte die Fukurodani und mir fiel das letzte Spiel wieder ein.

"Sag mal, Kuroo", sprach ich ihm dazwischen, "Wie ist gestern der Satz gegen Bokuto und sein Team ausgegangen?" Ich war überrascht, wie fest und sicher meine Stimme klang.
Abwartend sah ich den Kapitän an, der nun von einem Ohr zum anderen lächelte. Hoffnung keimte in mir auf, verpuffte allerdings direkt. "Das Ergebnis war 39:37. Wir haben verloren, aber deine Ansprache hat echt Wunder bewirkt."
Ungläubig blickte ich Kuroo an. Diesen unerbittlichen Kampf hätte ich gern verfolgt.

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt