- 104 - Verantwortung

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Kozume Kenma

Der Lehrer hatte mal wieder überzogen, weswegen ich mich nun beeilte, um Ayas Klassenzimmer zu erreichen. Sonst holte Tetsurō sie immer ab und kümmerte sich um sie, aber da er heute nicht zur Schule kommen konnte, bat er mich darum. Nein zu sagen, war keine Option, weder für ihn noch für mich.

Auf dem Schulweg hatten mich ihre Worte sehr überrumpelt: "Ich hab dich lieb." Ein Satz, den ich selten zu hören bekam und noch nie von einem Mädchen, dem ich sehr nahestand. Diese Worte erwärmten mein Herz, und ich schwor mir in diesem Moment, alles zu tun, damit Aya eine unbeschwerte Schulzeit erleben kann, solange ich an der Nekoma High bin. Meine Worte zu ihr, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, waren daher sehr ernst gemeint.

Schmunzelnd trat ich in den Türrahmen von Ayas Klassenzimmer und schaute mich um, doch ich sah sie nicht. Auch Kaede und den nervigen Riesen sah ich nicht.

Wo sind sie?

Angstschweiß legte sich über meine oberste Hautschicht, und obwohl ich nicht gern auf fremde Menschen zuging, sprach ich eine Mitschülerin an, die am Tisch in der Nähe der Tür saß.

Als ich Ayas Namen erwähnte, verzog die Klassenkameradin angewidert das Gesicht. "Die? Die ist mit ihrem Gefolge bereits nach draußen gegangen", antwortete sie patzig, weshalb ich sie kurz böse anblitzte und mich dann umdrehte.

Ich war erst wenige Schritte aus dem Raum, als ich in jemanden hineinlief.

"Vorsicht, Kenma!" Inuoka hielt mich an den Oberarmen fest, damit ich nicht hinfiel, und lachte herzlich. "Augen nach vorn und nicht aufs Spiel!" Sein verdutzter Ausdruck darauf hin zeigte, dass er weder ein Handy noch eine Spielekonsole in meiner Hand erblickte.

"Weißt du, wo Aya ist?", fragte ich ihn direkt, und er runzelte die Stirn.

"Im Klassenzimmer. Maya wollte rüber-"

"Da sind sie nicht", unterbrach ich ihn hektisch. "Die Mädels sind schon weg. Keine Ahnung, ob Lev bei ihnen ist."

Inuoka erkannte direkt den Ernst der Lage und setzte eine passende Miene auf.

Mit schnellen Schritten setzten wir uns in Bewegung, liefen den Flur entlang und hielten Ausschau. Währenddessen regte ich mich auf, um meine aufkommende Unruhe wegen der Sorge zu überspielen.
"Aya weiß doch, dass sie auf zwei aus dem Team warten soll! Maya und Kaede sollten das auch wissen!"

"Genau wie Lev", knurrte Inuoka, als wir durch die Tür auf den Hof traten.

Auf dem Flur waren sie nicht.

Wir steuerten auf unser nächstes Ziel zu - unser Stammplatz auf der Wiese. Als wir näher kamen, hörten wir lautes Lachen, und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich Ayas Stimme darunter erkannte.

Erleichtert blieb ich einige Meter von der Wiese entfernt stehen und beobachtete den bunten Haufen, der sich schlapp lachte. Auch Inuoka schaute sich das Schauspiel amüsiert an. Alle vier knieten auf der Wiese und hielten sich die Bäuche vor Lachen.

"Was ist denn so witzig?", fragte ich mich murmelnd.

Lachten sie über uns, weil wir eilig auf sie zugekommen waren? Oder lachten sie über Yamamoto, der rücklings auf dem Rasen lag und bereits tief und fest schlummerte, während Speichel aus einem seiner Mundwinkel floss?

Inuoka neben mir zuckte mit den Schultern. "Der Grund ist mir egal, Hauptsache, es geht ihnen gut." Er seufzte. Auch ihm ist die Erleichterung nach dem kurzweiligen Schrecken anzusehen. "Es ist jedenfalls schön, Aya und die anderen so unbeschwert lachen zu sehen."

Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt