Kuroo Tetsurō
Immer noch verbeugte ich mich mit wild pochendem Herzen vor Naomi als ich eine männliche, herablassende Stimme vernahm. "So wie ich dich kenne, hast du diesen Jungen mit purer Absicht provoziert, Aya." Er gab Aya die Schuld an den Geschehnissen, welche geräuschvoll wieder auf ihren Stuhl plumpste. Anscheinend war sie aufgestanden.
Mit gerunzelter Stirn richtete ich mich wieder auf und schaute zur Terrassentür, wo die Stimme herkam. Im Rahmen stand ein dunkelhaariger Mann. Ungefähr 1,80 m groß. Seine grauen Augen waren auf seine Tochter gerichtet. Sie spien Verachtung und Missbilligung in Ayas Richtung. Er musterte sie abschätzig. "Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Die letzten Male war es doch genauso."
Die letzten Male? Was hatte das zu bedeuten?
"Haru!" Naomi klang empört. Auch sie stand auf. "Das darfst du nicht zu deiner eigenen Tochter sagen!"Irritiert schaute ich zwischen ihnen hin und her. Letztendlich schaute ich zu Aya. Ihr war jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, was den tiefen Kratzer auf ihrer Wange umrahmte. Wie ein roter Lichtpfeil stach dieser hervor. Doch Aya zeigte keine Reaktion. Sie starrte lediglich in den Garten hinein als wäre Sie eine bewegungslose Puppe.
Langsam dämmerte es mir, warum ich mitkommen sollte. Sie wusste bereits, dass diese Konfrontation unausweichlich gewesen ist. Sie wollte das nicht allein durchstehen, was sie nun auch nicht musste. Ich war bei ihr.
Mit hocherhobenem Kinn sprach ihr Vater weiter, während sein verachtender Blick von oben bis unten über sie glitt. "Kein Wunder, dass die Jungs auf dich aufmerksam werden, wenn du solch aufreizende Kleidung trägst. Sich dich doch mal an!"
Was war bitte an ihrer Kleidung aufreizend?
Natürlich betonte ihr Outfit teils ihre Vorzüge. Sie sah reizend aus, aber keinesfalls aufreizend oder auch betörend."Yukiko hat mir erzählt, dass du in deinen knappen Trainingssachen mit diesen Jungs trainierst. Vom ersten Schultag an hast du dich ins Team geflirtet. Außerdem brauchst du dich nicht wundern, dass der beschuldigte Junge Interesse an dir zeigt, wenn du dich vor aller Augen an ihn ranschmeißt und keine Scham hast, das Gleiche mit dem Kapitän des Volleyballteams zu machen."
Mein Kiefer mahlte gefährlich. Gern wäre ich diesem respektlosen Kerl an die Gurgel gegangen. Seine folgenden Worte trieben mich weiter auf die 180 zu.
"Was sollte eigentlich die Aktion, dass du trotz Gehirnerschütterung mit ihnen an den Strand gegangen bist? Hm? Du bist doch nur im Bikini vor ihnen herumgehüpft. Und da überrascht es dich, dass andere denken, dass du leicht zu haben bist?" Spöttisch lachte ihr Vater auf und lehnte sich mit der Schulter an den Rahmen, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Als stünde er über allen und er wäre im Recht.
Ich hingegen traute meinen Ohren nicht. Hätte ich nicht vor Wut gekocht, wäre mir die Kinnlade vor Fassungslosigkeit heruntergeklappt. Diese harschen, niederschmetternden Worte warf doch kein vernünftiger, liebender Vater seiner eigenen Tochter an den Kopf?! Ich verstand nun, warum Aya sich nicht bereits ihren Eltern anvertraut hatte. Ehrlich gesagt, war ich auch ein wenig enttäuscht von Naomi, da sie nicht im Entferntesten Anstalten machte, diese verbale Ohrfeige zu unterbinden. Stattdessen schaute sie schuldbewusst auf die grauen Steinplatten der großen Terrasse.
Wo war diese autoritäre Frau, die mich eingeschüchtert hatte, als ich um ihre Erlaubnis für den Strandtag gebeten hatte?Aya litt seit Tag eins unter diesen Ereignissen, auch wenn sie es sich nicht hat anmerken lassen. Sie quälte sich durch teils schlaflose Nächte, den aufdringlichen und hasserfüllten Blicken und den Gerüchten. Seit dem Tag am Strand bemerkte ich immer häufiger, wie ihr Ausdruck jedes Mal trauriger geworden ist, wenn eine Gruppe auf dem Flur zu tuscheln begann, wenn wir an ihnen vorbeigingen. Die Scherze darüber mit Maya und Kaede waren heiter, aber in Wirklichkeit traf es sie bestimmt immer wieder.
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Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]
Fanfic'...Während er flüsternd mit beruhigenden Worten auf sie einredete, wurden ihre leidvollen Schluchzer allmählicher weniger und leiser bis sie irgendwann ganz verstummten. Ihr Atem war nun ruhiger und zittern tat sie auch nicht mehr. "Es tut mir so...