Yamada Aya
Die Dämmerung verschlang allmählich die letzten Sonnenstrahlen, als ich aus der Bahn stieg. Die Dunkelheit sog die Wärme des Tages auf und der Wind war eisiger als am Nachmittag. Ich erschauderte und bereute es zutiefst, keine Jacke mitgenommen zu haben. Abends war es nur in einem Kleid dann doch zu frisch.
Die Bahnstation war wie leer gefegt. Das Licht flackerte leicht und die Bahn fuhr quietschend davon. Trotzdem ich keine Menschenseele sah, spürte ich einen stechenden Blick auf mir, der mich zusätzlich schaudern ließ. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich und ich ging schnell los.
Insgesamt dauerte der Weg zu Fuß länger als zwanzig Minuten.
Zwei Straßen von der Haltestelle entfernt hörte ich Stimmen von irgendwo her. Mir lief es wieder eiskalt den Rücken herunter. Als sich zu den immer lauter werdenden Stimmen Schritte gesellten, holte ich mein Handy raus und schaltete es wieder ein.
Gebannt starrte ich auf das ladende Display, während ich weiterlief und nachdachte, wen ich in diesem Moment hätte anrufen können.
Kuroo - Würde er abnehmen? Wollte er überhaupt mit mir sprechen? Ich fürchtete mich, dass er den Anruf einfach wegdrückte und mich somit wieder zurückwies. Doch er meinte mal, dass ich ihn jederzeit anrufen könnte. Ich war unsicher.
Kenma - eine Fifty-Fifty-Chance, dass Kuroo dort war oder auch nicht. Der leidenschaftliche Zocker wäre zu faul, sein Zimmer zu verlassen und mich nach Hause zu begleiten, was mir recht war, wenn er mit mir telefonierte.
Yaku & Co. - rief ich einen von ihnen an, dann erfuhr Kuroo das definitiv den nächsten Tag und derjenige würde auch kommen, um meine Wegbegleitung nach Hause zu sein. Yaku hätte mich bestimmt ausgeschimpft, weil ich allein um diese Uhrzeit nach Hause lief, genau wie Inuoka, Fukunaga oder auch Shibayama. Ich schmunzelte bei diesem Gedanken. Mir wurde warm ums Herz.
Endlich hatte das Handy fertig geladen und ich suchte die Nummer heraus. Es tutete und nach etwas längerem Klingeln hob er ab.
"Hey, Aya!" Kenma klang munter und das Klackern im Hintergrund verriet mir auch, warum.
"Hey, stö-störe ich?", fragte ich vorsichtig.Warum stottere ich?
"Nicht im Geringsten. Was gibt's?"
"Nichts. Ich möchte nur-nur ein wenig quatschen."
Das war die schlechteste Ausrede überhaupt.
"Worüber?"Die Schritte und Stimmen wurden lauter. Sie waren hinter mir, weswegen ich automatisch meinen Schritt beschleunigte. Mit Flipflops schneller zu laufen, war aber nicht einfach.
Das Klackern im Hintergrund stoppte.
"Ist was, Aya?", fragte Kenma dann, als ich nicht auf seine Frage antwortete.
Etwas außer Atem antwortete ich: "Nein, es-"
Doch dann fuhr ein hupendes Auto vorbei, was mich zu Tode erschreckte. Mein Handy glitt aus der Hand und fiel scheppernd zu Boden.
Ich kickte es aus Versehen ein paar Meter weiter.
Zu allem Überfluss stolperte ich und fing mich knapp mit den Händen ab. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und rieb den Dreck von meinen brennenden Handflächen.
Meine Augen scannten den Asphalt ab und fanden das, was ich suchte.
Glücklicherweise war ich seit dem letzten Mal schlauer und hatte sowohl eine Hülle als auch eine Schutzfolie, damit das Handy nicht wieder beim nächsten Fall auf den Asphalt kaputt ging.Leider wurde das Telefonat mit Kenma beendet, wie es aussah. Ich hockte mich neben das Gerät, welches schlagartig aufleuchtete. Perplex starrte ich das aufgeploppte Bild und den Namen an. Dann verschwand beides wieder. Schwärze. Abermals sah ich sein Bild, nahm das Handy und ging schnell weiter.
Die Stimmen kamen immer näher und die Furcht krallte sich in meine Eingeweide. Eigentlich wollte ich auf den grünen Hörer tippen, allerdings verschwand dieser in jenen Moment. Keine Minute später leuchtete es wieder auf und ich nahm ab.
"H-Hallo?" Erleichterung durchzog mich, als ich seine Stimme hörte.
"Aya! Endlich! Wo bist du?"
Ich war verwirrt, denn Kuroo war eindeutig besorgt, um genau zu sein, fast panisch.
Wieso rief er an?
"I-Ich bin auf dem Weg nach Hause."
"Ich komme dir entgegen", sagte Kuroo und eine Tür fiel krachend ins Schloss. "Bleib bitte, wo du bist."
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Kuroo x OC - Das Versprechen - Haikyu!! [laufend]
Fanfiction'...Während er flüsternd mit beruhigenden Worten auf sie einredete, wurden ihre leidvollen Schluchzer allmählicher weniger und leiser bis sie irgendwann ganz verstummten. Ihr Atem war nun ruhiger und zittern tat sie auch nicht mehr. "Es tut mir so...