„Vespasian, ein Verräter?" der König starrte auf den vor ihm knienden Mann, er trug den Namen Lotor, ein Legat aus dem Geschlecht von Eldenberg. Doch was er hier erzählte klang in keinster weise seinem Stand entsprechend. „Verbündet mit Ralori?" Er schüttelte ungläubig den Kopf „Verbündet mit Magiern?" Die Wut ergriff ihn, wie konnte er es wagen einen seiner Vertrauten so zu beleidigen. „Das alles erfindet ihr um eure Flucht im Kampf zu rechtfertigen, ihr seid Feige geflohen und dafür sollt ihr bestraft werden!" „Herr, ich bin nicht geflohen, ein Ralori vergiftete mich, es hat gedauert bis ich davon wieder wach wurde!" seine Stimme zitterte. Er kannte die Strafe für Feigheit auf dem Feld nur zu gut. „Das kann nicht sein!" der König sprang geladen von seinem Thron auf. „Das kann nicht sein!" es war noch gar nicht lange her, da hatte er von einem Angriff auf Atendor gehört, eine der besten Festungen im ganzen Reich.
Und es hatte sich angehört wie ein Märchen, eine Geschichte mit der alte Frauen die Kinder einschüchterten. Doch es war die Wahrheit, die Ralori waren wieder zurück, die Monster der Vergangenheit, er erinnerte sich gut daran wie sein Vater ihm von ihnen erzählt hat, wie sein Vater immer und immer wieder mit seinen Männern ausgezogen war um sie zu vernichten. Und er erinnerte sich an den Tag, als sein Vater in prächtiger Rüstung vor sein Volk trat und das Ende aller Ralori in Relon verkündet hatte. Dieser Tag lag bereits Jahre zurück, doch rückte er nun in unendliche Ferne. Diese Kreaturen waren zurück und fielen blutiger als jemals zuvor über sie her. Doch umso unglaublicher war die Vorstellung von einem Bündnis zwischen Vespasian und ihnen. „Vespasian ist ein Mann des Königs" unruhig schritt der König auf und ab. „Er ist mein Vertreter, meine rechte Hand im Land, ich machte ihn dazu als er mein Leben rettete. Wie könnt ihr ihn des Verrats bezichtigen!" „Ich habe es gesehen, mein König!" Lotor schluckte und zuckte zusammen als der König auf ihn zutrat. „Er hat den Angriff auf den Konvoi zugesehen, hat selbst Soldaten unter der Königsflagge getötet!" „Wir haben lange nichts mehr von ihm gehört und die Berichte decken sich mit dem was Hauptmann Taurus erzählt hat." Bemerkte Lurianus Aristos, der gewaltige Lordkommandant erwachte aus seiner starre und trat auf Lotor zu. „Er hat bei seiner Ankunft berichtet, dass Vespasian seine Ziele verheimlichte, selbst in die Berge aufbrach um dann erst zurückzukehren, als Atendor schon in Trümmern lag. Dort könnte er seine Ralorifreunde auf die Festung geschickt haben. Und dann hat er ihn weggeschickt, einen Hauptmann der Drachengarde hat er als Begleitung abgelehnt!" Zweifel nagten am König während er ruhelos auf und ab schritt. Vielleicht hatte er dem vor ihm knieneden Legaten unrecht getan, jedenfalls was seine Treue anging. Er sah noch jetzt die Spuren des Kampfes und hatte die Berichte von dessen Eskorte gehört, er hatte keinen Boten schicken wollen, hatte nicht Rasten wollen, sondern war trotz allem Selbst hier her gekommen. „Er hebt euch Legat." unsicher stand er auf, in Erwartung einer Strafe. „Ich werde euren Worten soweit glauben schenken, der Konvoi wurde von Magiern und Ralori überfallen, die Rebellen sind schuld an diesem Angriff und dafür werden sie bluten. Was die Rolle Vespasians angeht, werdet ihr schweigen!" gebot er dem Legaten. Mit überraschend fester Stimme antwortete dieser „Herr, Vespasian..." „Das genügt" unterbrach er diesen. „Ich kann es nicht glauben, aber ich werde eurer Warnung nachgehen!" Mit einer Handbewegung bedeutete er einem seiner Leibdiener näher zu treten. „Geleite den Legaten in ein Gemach, bringt ihm etwas zum Essen und schafft einen Arzt herbei, er hat seine Pflicht fürs erste Erfüllt." Die Anspannung fiel von seinen Schultern, er ließ sich auf den Thron singekn und rieb sich über die Augen „Ich danke euch Legat, eure Familie wird von eurer Tat erfahren!"
Als sich die Türen hinter dem Legaten schlossen erhob sich der König schon wieder. „Was sagt ihr?" fragte er seine Berater die sich um den Thron versammelt und stumm dem Bericht gelauscht hatten. „Wir müssen die Warnung ernst nehmen!" Aristos klopfte auf seinen Harnisch. Wenn ihr es wünscht werde ich ihn persönlich jagen!" „Noch wissen wir nicht ob er die Wahrheit gesprochen hat!" unterbrach ihn der König. „Und dennoch sollten wir ihn herholen, mindestens für sein Verhalten und das lange Schweigen muss er sich rechtfertigen!" Der König nickte „Ich werde ihn herholen lassen, aber nicht von euch, ein Lordkommandant der Drachen sollte bei seinem König bleiben." „Dann lasst meine Wölfe seine Fährte aufnehmen." Dondarion von Ranau trat vor, gestützt auf den kunstvollen Gehstock. Der alte Mann, hager und dürr wie er war machte nicht viel her, doch er regierte bereits seit Jahrzenten als Lordkommandant der gefürchteten Wolfseinheit, sie übernahmen die Pflichten die niemand machen wollte, jagten Veräter, Deserteure und Feiglinge. „Ich nehme euer Angebot an. Es wird nun eure Pflicht sein Vespasian hier her zu schaffen, ich will ihn zu meinen Füßen sehen." der Mann nickte „Lebend!" setzte der König nach, man tat gut daran dies den Wölfen vorher zu sagen.
Lord Joren erhob die Stimme. „Meine Herren,es hat keinen Sinn sich wegen Vespasian Kopfschmerzen zu bereiten! Wir haben gänzlich andere Probleme! Uns fehlen Männer, Stahl und Verpflegung, wir führen Krieg gegen die Zwerge im Norden, es gibt Gerüchte über Elfen die uns im Osten angreifen und jetzt wächst eine neue Bedrohung im Süden!" Er trat in die Mitte der Versammlung. „Es sind nicht nur Rebellen, es sind Magier und Ralori, Monster die ich vor Jahren an der Seite eures Vaters" er wandte sich zum König „jagte, bekämpfte und erschlug!"
„In unseren Minen wird Tag und Nacht geschürft, wenn ihr es wünscht können wir es noch mehr beschleunigen, dafür werde ich aber mehr Männer brauchen!" schlug Gundos von Berkas vor „Wir werden euch Zwergensklaven bringen, sie werden euch bessere Dienste unter Tage leisten als alle anderen." stimmte Dendron zu und blickte zu Beowulf. Der Herzog fuhr sich mit der Hand durch den gelockten Bart. „Es ist Sommer, die Ähren stehen golden auf ihren Feldern. Aber für eine noch größere Armee ist es zu wenig." er schüttelte den Kopf, wofür haben wir denn unsere Verbündeten. Der Blick aller fiel auf Farodin, der Schweigend dem Spektakel folgte. „Wie sieht es mit der zugesicherten Versorgung aus?" Das können wir nachher klären brummte Velor, wir müssen mehr Männer ausbilden und unsere Armeen verstärken."
Malenius Deckwell schlug auf den Tisch, sein Bauch schwabbelte vor sich hin als er kopfschüttelnd widersprach. „Wir haben weder das Geld für noch weitere Soldaten, noch lohnt es sich über weitere Aushebungen zu sprechen, bevor deren Versorgung nicht festgestellt ist!" „Wir vergessen dabei noch etwas anders" meldete sich Julian von Lutarch zu Wort, sein Gesicht hatte die Farbe von Asche angenommen „Ich habe selbst gedient, als wir gegen Magier, Ralori und deresgleichen kämpften! Wir haben schon Jahre nicht mehr gegen Magie gekämpft." Er wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. „Ohne Magier in unseren Reihen wird der Kampf unmöglich sein." „Mein Vater hat es ebenfalls geschafft, ohne Magier in seinen Reihen zu kämpfen und zu siegen!" donnerte Kimball. „Ja" nickte Velor „Damals standen die Priester der Götter an unserer Seite, angeführt von den Priestern der Zwillinge. Doch diese folgen zu lange schon ihren eigenen Zielen. Ich stimme dem Grafen, wir brauchen die Magier Katarus." sprach er nun aus was die anderen dachten.
Ein Tumult brach im Rat aus, Mitglieder sprangen auf schrien oder beschimpften sich. Eine sonore Stimme ließ das Geschrei verstummen, Aristos ließ die stählerne Faust mit einem dumpfen Dröhnen auf den Tisch krachen. „Das genügt, lasst uns den Prinzen anhören!" Farodin nickte dankbar und begann zu sprechen. „Mein Vater wird seinen Teil erfüllen, sobald die Eheschließung vollzogen ist!" „Das kann nicht sein!" „Das ist zu spät!" „Wollt ihr uns drohen?" wieder riefen die Lords durcheinander. Dieses Mal war es Dendron der brüllend seinen Lords Ruhe gebot. „Unser Bündnis steht, wir erwarten eure Hilfe, Prinz Farodin." er sah den jungen Mann eindringlich an. „Ich werde mit meinem Vater sprechen, euer Majestät, doch unser Bündnis wird erst mit der Hochzeit gültig werden könne." „Dann werde ich die Götter um einen passenden Tag ersuchen." Bis dahin, versucht für uns zu tun, was ihr könnt." er nickte eindringlich.
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DIe Chroniken Relons
FantasyEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.