Kapitel 7

14 3 0
                                    

Wie im Sturm splitterte mit ohrenbetäubendem Krachen das Holz der gewaltigen Bäume La Sakarias als sich der riesige Leib Schurakgros durch das Geäst seinen Weg nach unten suchte. Der gewaltige saphierfarbene Drache landete schlussendlich, mit einem dumpfen Dröhnen auf dem weichen Waldboden. Er schüttelte den klobigen Kopf und betrachtete aus seinen bernsteinfarben leuchtenden Augen die Elfen die sich wild tuschelnd am Rande der Lichtung sammelten. Sein sorgfältiger Blick schweifte über seine Flügel, die dünne Membran war an manchen stellen eingerissen und blutete in dünnen strahlen. Er hasste es im Wald landen zu müssen, im Gegensatz zu den stählernen Schuppen die seinen Körper schützten stellten diese verfluchten Äste immer wieder eine Gefahr für seine Flügel dar. Kurz verband er seinen Geist mit seinem Elysium, dem Energiespeicher, den alle Drachen, Elfen und Zwerge in verschiedener Größe und Kraft hatten. Er nahm die nötige Energie und wirkte einen Heilzauber, es war keine wirkliche Kraftanstrengung, er merkte überhaupt nicht dass Energie fehlte, zu groß war sein Elysium über die Jahrtausende die sein Leben wehrte und das Training, geworden. Die dünne Membran verschwamm und verband sich wieder, ohne einer Narbe oder ein anderes Merkmal der vergangenen Wunde zurück zu lassen.

Es waren noch mehr Elfen aus dem Wald getreten, vereinzelt hatten manche auch zu Waffen gegriffen. Über diese kleinen Spießchen konnte das gewaltige Wesen nur schmunzeln, sie wären nicht mehr als ein paar lästige Stiche auf auf seinen schwer zu durchdringenden Schuppen. Damals, zur Zeit der Kriege zwischen Drachen und Elfen, hatten sie wirkliche Waffen geschmiedet, lange Speere, mit eingearbeiteten Runen, die in Verbindung mit einem Elyna, einem Speicher für Magie, wie einem Edelstein, Quarz oder Bernstein eine solche Magie auf den Speer übertrugen, dass er durch das magische Schutzschild, ja sogar durch die gepanzerte Haut eines Drachen dringen konnte. Doch diese Waffen waren nach den Kriegen verschwunden, zusammen mit den Elynatra, speziellen Elyna, große Energiespeicher, die die Elfen in jedem Dorf hatten und dort täglich mit jeder überschüssigen Energie befüllt hatten. Dank dieser vor Energie strotzenden Elynatra konnten damals die Elfenmagier gewaltige Schilde erschaffen, die die Städte vor dem verwüstenden Drachenfeuer bewahren konnten, oder Zauber wirken, die selbst den mächtigen Drachen gefährlich werden konnten.

Vorsichtig ging der Drache einen Schritt voran, die Elfen wichen zurück, nun waren auch gerüstete Elfenwachen angekommen, sie versuchten nicht bedrohlich zu wirken, hatten aber bereits ihre Pfeile auf den Bögen und ihre Speere wurfbereit. Doch auch das amüsierte den Drachen eher und er lief weiter, knackend splitterten weitere tiefhängende Äste, als der breite Leib des Drachen sich über den schmalen Weg voran schob. Plötzlich blieb nun auch der Drache wie angewurzelt stehen, bevor er langsam sein Bein wieder auf den Boden senkte. Ein Elf war aus dem Wald getreten. „Avalon." der Wald erbebte unter dem dumpfen Bass der Drachenstimme. Die sanft klingende Sprache der Elfen war nicht für das Maul eines Drachen geeignet, so klang es wohl eher verzerrt und furchtbar unmelodisch in den Ohren der Elfen. Der Elf war ein Sarutor der Mentari, ein Meister der Magierklasse. Dies spiegelte sich auch in seinem Aussehen wieder, die Elfen wurden nicht nur das schöne Volk genannt, weil sie schlank und graziös waren, sondern vor allem auch weil sie ihre Körper genau so veränderten wie sie sich am besten gefielen. So wuchs Avalon am ganzen Körper ein graubrauner Pelz, sein Gesicht war schmaler und die Eckzähne lang und spitz. Unter den schwarzen Augenbrauen lagen tiefwaldgrüne Augen. Und auch die Finger waren länger als normal und endeten in schwarzen Krallen anstelle der Fingernägel. „ Schurakgro" die wulstigen Augenbrauen des Drachen zuckten, sein Name sollte donnernd und bedrohlich klingen und nicht wie dieser schreckliche Singsang der Elfensprache, doch trotz dieses Singsangs blieb der warnende Unterton nicht aus. Die Elfen wählten je nach Interesse bestimmte Klassen, auf die sie sich in ihren vielen Lebensjahren spezialisierten, sie konnten alle Kämpfen, Singen, Tanzen, Malen, durch den Wald schleichen oder die Magie gebrauchen. Doch manche von ihnen wollten in einem dieser Gebiete die Meisterschaft erreichen und trainierten diese über viele Jahrhunderte, bis sie eines Tages den Titel des Meisters, Sarutor, erhielten. Avlon hatte während der Drachenkriege diesem Titel alle Ehre gemacht. Er war wahrscheinlich der einzige hier, der eine echte Bedrohung für den Drachen darstellen konnte. Er lebte die Magie, erforschte sie und konnte mit ihr die mächtigsten Zauber wirken, die Schurakgro je gesehen hatte. Es war auf dem Schlachtfeld gewesen, damals war es dem Magier gelungen den Wall aus Magie eines Drachen zu durchbrechen und ihm in der Luft die Kochen zu zertrümmern. Avalon hatte damals den Frieden schon nicht gut geheißen und selbst Schurakgro hatte ungern Lust auf ein Kräftemessen mit diesem Meister seines Fachs. „Was führt dich in unser Reich." Avalon bedeutete den Wachen ihre Waffen zu senken und sich zu entspannen, aber es war deutlich zu sehen, dass er jederzeit vorbereitet war die Energie seines Elysiums zu nutzen um sie mit aller Kraft gegen den Drachen zu schleudern. Hinter ihm trat eine weitere Gestalt aus dem Schatten des Waldes auf. Sylocon, der Sarutor der Asonthari, der Meister der Kriegerklasse, ein Elf der sein Leben der Kriegskunst und den Waffen gewidmet hatte. Es gibt sie also doch noch! Dem gewaltigen Wesen lief ein Schauer über den Rücken als er den langen schwarzen Speerschaft in der Hand des Soldaten sah, silberne Runen zogen sich durch das dunkle Holz, vereinten sich zu einem Muster, das zu einer langen schmalen Spitze zusammenfloss. Ohne danach zu tasten, wusste der Drache, dass eine beachtliche Menge Energie im Diamantstaub im Kern des Schaftes pulsierte, die die Macht der Runen nährte. Seit dem Krieg hatte er keinen Drachenspeer mehr gesehen, eine Waffe geschaffen um Drachen zu töten hart und magisch genug um die Schuppen und die Magie dieses mächtigen Tieres durchdringen zu können. „Es herrscht Frieden zwischen unseren Völkern." knurrte Schurakgro mit hasserfülltem Blick auf diese Waffe, wie viele seiner Art waren ihr wohl bereits zum Opfer gefallen.

DIe Chroniken RelonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt