„Bist du völlig verrückt?" brüllte Mitarendil. „Die Zwerge kochen vor Wut, es war klar, dass viele unter ihnen uns hassen und doch ebenso viele sind dankbar für unsere Unterstützung! Doch alle die bis jetzt unschlüssig waren haben stellen sich wahrscheinlich nun gegen uns, du hast ihnen gezeigt was sie fürchten! Einen Elfen, der eine Zwerg Angreift! Einen Anführer!"
Tarian stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und ließ die Schimpftirade ruhig über sich ergehen. Sein Gesicht blieb eine kühle Maske. „Der Zwerg hat seine Waffe als erstes gezogen." unterbrach er mit leiser Stimme seinen Prinzen. „Das mag sein, DU warst es aber der ihn angefallen hat!" „Ich habe ihn am werfen hindern wollen" „Ich habe dich gehört" knurrte Mitarendil. „Du hast ihn beleidigt!" „Er war der Narr, der unser Bündnis nicht akzeptiert." „Und du bist der Narr, der unser Bündnis in Gefahr bringt." Mitarendil stöhnte und rieb sich über die Augen, sein Kopf schmerzte, die ganze Zeit hatte er sich seinen Kopf zerbrochen wie er das Problem jetzt lösen sollte. „Afkar ist ein Wilder der nichts anderes im Kopf hat als uns zu töten, er verdient es nicht anders!" Mitarendil nickte wild, seine Stimme war nun ein leises Fauchen „Ohhhh ja, er ist ein verdammter Wilder, aber er ist auch der Anführer eines der mächtigsten Kriegerclans unter den Zwergen!" „Glaubst du, das weiß ich nicht" flüsterte Tarian." in seinen Augen lag ein dunkles Funkeln, als schwelgte er in fernen Erinnerungen. „Ich habe viele Freunde in diesen Bergen verloren. Sie starben durch Zwergenstahl in einem Blutbad ihrer Feinde." Den junge Elfenprinz überlief es kalt, manchmal vergaß er wie alt die meisten Elfen waren und dass vor nicht all zu langer Zeit das Leben dieser aus den Blutfehden zwischen seinem und dem Volk der Zwerge bestand. Abgesehen von Kriegen gegen die Drachen und die Asonthari. Die Zwerge waren seid sehr vielen Jahren ihre Erbfeinde gewesen. Der Frieden war brüchig, jetzt mehr als zuvor. „Ich werde Biondil aufsuchen" murmelte der junge Prinz abgewandt, vielleicht weiß er Rat." er drehte sich zur Tür „Caphalor! Herein mit dir, ich weiß dass du und die anderen lauschst!" sein Freund trat grinsend ein, er versuchte gar nicht zu verbergen, dass der Prinz in erwischt hatte. „Mitarendil?" „Du bist dafür zuständig, dass er hier bleibt!" Sein harter Blick fiel auf den Fürsten. „Bis auf weiteres wirst du hier bleiben!" Ohne ein weiteres Wort schritt er hinaus. Die wütenden Augen seines Gefährten folgten ihm.
Schnell schritt er durch die Gänge und nicht nur ein verdammter Zwerg blieb vor ihm stehen, nur um ihm einen fetten Schleimballen vor die Füße zu spucken. In ganz Hellbatras schien es sich herumgesprochen zu haben. Zwerge tuschelten oder zeigten gar auf ihn. Die ganze Elfenstadt schien sich gegen die Zwerge zu stellen.
„Lasst ihn herein." Hörte er die dumpfe Stimme des Anführers des fünften Clans durch die Tür dröhnen. Die prunkvolle Ehrengarde trat zur Seite, doch auch die stämmigen Zwerge unter ihren Rüstungen blickten vorwurfsvoll durch ihre Helmschlitze hindurch.
Im Kamin prasselte ein Feuer und vertrieb die Kälte der ewigen Finsternis unter dem Berge. Doch die Zwerge hatten sich keine Mühe bereitet diesen Raum anders zu schmücken als eine gewaltige Höhle. Aber dennoch eine wunderbare Höhle. Die Fünften konnten sich wahrlich als Meister unter den Steinmetzen bezeichnen. Wundervolle Fresken und eingemeißelte Abbilder schmückten die ganzen Wände, selbst die Decke erzählte eine atemberaubende Geschichte der Helden des Fünften Clans, neben denen sich ihre Götter erhoben und die Zwerge schufen. „Eindrucksvoll nicht wahr?" bemerkte Biondil, der den jungen Elfenprinzen wohl beobachtet hatte. „Dies ist die Hauptstadt aller Zwerge! Wir wählen unseren König aus den Reihen der Anführer, doch er muss seinem Clan ab diesem Zeitpunkt in gewisser Weise abschwören, diese erwählen einen neuen Anführer. Der König muss allen Clans dienen, sowie alle Clans dem König dienen müssen. Jeder Zwerg hat das Recht hierher zu gelangen, egal ob er dafür durch das Reich eines anderen Clans ziehen muss, sie müssen ihn auf festgelegten Routen passieren lassen. Und während hier alle Zwerge gemischt untereinander Leben steht jedem Anführer ein eigenes Tunnelsystem zu. Diese Räume werden seit vielen Generationen von den Anführern meines Clans besucht und ein jeder lässt ihn schmücken und fügt ihm etwas eigenes bei." Seine Hand deutete auf Relief das wohl noch in Arbeit war. Das Gesicht eines Kriegers schien rau und unfertig, während es sich scheinbar aus dem Fels erhob, der seinen Körper noch verbarg. „Der Beginn meines neuen Werkes für diese Halle." „Ich denke es ist nicht um euer Werk zu bewundern, Herr" jetzt erst fiel Mitarendils Blick auf den stämmigen Zwerg, der in der Ecke stand. Die prunkvoll verzierte Rüstung zeigte nicht viel, einzig lange braune haare und ein gelockter Bart kamen unter dem Helm hervor. Bedächtig nickte der Anführer „Da hast du wahrscheinlich recht alter Freund. Du bist entlassen, wir sprechen später weiter." Misstrauisch beäugte der Zwergenkrieger wieder Mitarendil und legte gelassen eine Hand auf den Knauf seines Schwertes. „Sicher dass ich euch alleine lassen soll, Herr?" „Hinaus mit dir alter Griesgram!" befahl Biondil, nahm mit einem Lächeln seine Worten aber die Schärfe. Als sich die Tür hinter dem Zwerg geschlossen hatte lächelte Biondil entschuldigend. „Verzeiht ihm, er ist ein hervorragender General meiner Leibwache und ein noch besserer Waffenbruder, aber er ist ein Mann des Schwertes und nicht der Worte. Außerdem ist er nicht unbedingt ein Freund deinesgleichen" „Das habe ich gemerkt" „Er meint es nicht so" „Er schien enttäuscht mir nicht das Schwert in den Bauch bohren zu können." „Das war er, ohne Zweifel" lachte der König. „Nehmt Platz" er deutete auf einen der Sessel vor seinem wuchtigen Pult „Was führt euch hier her?" „Könnt ihr euch das nicht denken?" Der Elf sank elegant auf den gepolsterten Sitz „Natürlich kann ich mir das denken. Der König und ich haben lange genug gebraucht die Anführer davon zu überzeugen euch nicht direkt von den Gipfeln zu stoßen. " Mitarendil schnaubte, das hatte er sich tatsächlich als mögliche Reaktion ausgemalt. „Was können wir tun um den Frieden wieder zu sichern?" „Bei Afkar Wolfsschreck?" Biondil lachte dröhnend. „Kennst du die Geschichte wie er zu seinem Namen kam?" Stumm schüttelte Mitarendil den Kopf, auf eine Geschichtsstunde hatte er eigentlich überhaupt keine Lust, aber er wollte auch nicht einem der wenigen Anführer, die ihm noch einigermaßen gut gesonnen waren, vor den Kopf stoßen. „Er soll im Hochgebirge mit seinen Gefährten auf ein Rudel Namare gestoßen sein und sie griffen an. Der Alpha selbst stürzte sich allein auf den jungen Askar, ein Wolf so groß wie eure größten Pferde und so stark wie einer eurer Bären. Das Untier nahm ihm das Auge und zerfetzte ihm das Gesicht. Doch er erschlug es nur mit einem Dolch bewaffnet grub er sich durch das dichte Fell und die Gedärme des Tieres. Und als die anderen Wölfe ihren gefallenen Alpha sahen und den Zwerg der sich aus seinen dampfenden Gebeinen erhob, flohen sie." Biondil grinste als er Mitarendils verdutzte Mine erblickte „Vielleicht übertreiben die Geschichten auch etwas, du solltest erst einmal die Lieder und Gedichte hören die im Reich der Fünften von dieser Nacht erzählen." er kicherte wieder „Manchmal hat der Namar auch Flügel und Hörner." Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Was ich damit sagen will, wollt ihr ihn besänftigen werdet ihr Blut benötigen, sehr viel Blut, wahrscheinlich den Kopf eures Freundes." Mitarendil schüttelte den Kopf „Das steht nicht zur Debatte." Enttäuscht zog er sich am Bart. „Das überrascht mich nicht" wieder zupfte er sich am Bart. „Es ist ein Jammer, aber überrascht mich nicht." „Also was schlagt ihr dann vor?" versuchte der Elf das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu lenken. „Leider weiß ich abgesehen davon auch nicht viel mehr, Afkar ist mächtig, viele Anführer stehen hinter ihm, sie halten ihn für des Königs Nachfolger und niemand hat so gute Chancen auf den Thron wie er." „Im Gegensatz zu euch" unterbrach Mitarendil ihn. „Leider nicht, seine Chancen sind besser und ich will mir gar nicht erst ausmalen wie es wäre wieder gegen Elfen ins Feld zu ziehen." Mitarendil schluckte, das Gespräch nahm eine andere Richtung als er erwartet hatte. „Ich werde Tarian nicht töten, er ist ein Lord, hat Macht und Einfluss unter meines gleichen." Biondil wank ab „Das habe ich auch verstanden. Aber die Männer die gegen Afkar sind fürchten sich teilweise zu sehr um dies offen zu bekunden. Eure Chancen stehen schlecht. Vielleicht verlasst ihr das Gebirge, wenn ihr nicht immer vor seiner Nase seid wird es ihn vielleicht ablenken, es gibt genug Probleme die einen Kriegeranführer wie ihn jetzt beschäftigen würden." „Wir haben einen Auftrag..." ein dumpfes Klopfen unterbrach ihn. „Ich will nicht gestört werden!" Mitarendil zuckte zusammen und verzog sein Gesicht. Das laute Brüllen klingelte immer noch in seinen Ohren. „Das werdet ihr hören wollen!" Kam ein dumpfes Brüllen von der anderen Seite zurück! Mitarendil zuckte wieder zusammen, diese verdammten Zwerge hatten einfach keinen Anstand. „Komm rein!" brüllte Biondil zurück und Mitarendil zuckte wieder zusammen.
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DIe Chroniken Relons
ФэнтезиEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.