Kapitel 18

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Sie standen tief im Herzen des Berges, doch das ausgeklügelte System der Zwerge, bestehend aus Spiegeln und Zwergenfeuer, erhellte mühelos die riesige Halle. Rammar der Siebte stand auf einem aus dem Stein getriebenen Balkon und blickte hinab auf das Feuer der Schmieden. Lautes Klirren von Metall auf Metall erfüllte die Halle.

Zum ersten Mal seit Jahrhunderten brannten wieder alle Essen in Hellbatras. Dieser Ort war nun seit langem seine Heimat, nach seiner Ausrufung zum König hatte er einen neuen Anführer der Dritten als seinen Nachfolger gewählt, denn von da an war er für alle Clans zuständig, so war auch die Hauptstadt der Zwerge aufgebaut, neutrales Gebiet, jeder Zwergenclan war hier willkommen. So setzte sich die Bevölkerung Hellbatras aus Zwergen aller Clans zusammen, was gerade in Verbindung mit den verschieden Talenten der Clans zu wundervollen Werken führte.

Der letzte Krieg war schon so viele Jahrhunderte entfernt, doch viele der Zwerge erinnerten sich noch gut an die Schlachten der Vergangenheit. Viele unter ihnen hatten damals schon gekämpft, denn Zwerge wurden alt, viel älter als die Menschen, doch auch für sie gab es eine Grenze dies spürte Rammar von Tag zu Tag mehr, seine Krone wog immer schwerer und seine Rüstung, die er einst wie eine zweite Kleidung getragen hatte drückte ihn nun schwer zu Boden. Er war müde, nach so vielen Jahren des Friedens hatte er kein Verlangen mehr danach zu kämpfen. Er erinnerte sich an die Vergangenheit, nach den blutigen Kriegen gegen die Orks, Trolle, Gnome, Wölfe, Hexen und Magier war ein Krieg unter seinem eigenen Volk ausgebrochen. Viele würdige Nachfolger waren in Schlachten zuvor gefallen. Als dann der König in einem Hinterhalt von einem Wolf getötet wurde, strebten viele Anführer verschiedener Clans nach dem Thron. Rammar erinnerte sich noch gut an die Jahre der Schlachten, des Leidens und an das Blut, welches das Gebirge wie Bäche durchströmte, und an die Hallenböden übersät mit Leichen. Rammar schüttelte leicht den Kopf um die schrecklichen Gedanken zu verdrängen, damals hatte er selbst den grauen Fels mit blutigen Strömen genährt und mehr Zwerge erschlagen, als er jemals vorgehabt hatte. Seine Augen richteten sich wieder auf die Zwerge am Boden der Halle. Jeder von ihnen war ein Meister seines Handwerks. Sie fertigten Rüstungen, Hämmer, Äxte, Speere, Schwerter, Krähenschnäbel und noch so viele andere Arten von Waffen. „Es wird viele Opfer zu beklagen geben." Biondil war zu ihm getreten, Rammar betrachtete ihn. Der Anführer des fünften Clans war ihm vor der Besteigung des Thrones schon treu ergeben gewesen und auch jetzt war der König überaus dankbar. Denn auch dieses Mal konnte er sich wieder auf seinen Gefährten aus alter Zeit verlassen, er hatte ihm als Erster den Treueschwur an der Tafel erneut zugesprochen. Rammar war überzeugt, Biondil würde nicht zögern, abermals an seiner Seite in eine Schlacht zu ziehen. Er betrachtete den kräftigen Zwerg, er hatte großes Potential, selbst den Thron als neuer König zu besteigen, und er würde dies mehr als begrüßen „Werden die Clans mir wirklich folgen." fragte Rammar, er wusste, dass er eine ehrliche Antwort bekommen würde, doch genau davor fürchtete er sich auch. „Einige von ihnen zögern noch, sie sind sich nicht sicher ob Krieg die einzige mögliche Lösung ist." Biondil fuhr sich über den Bart und blickte vom Balkon nach unten zu den glühenden Essen. Ohne aufzuschauen sprach er weiter, „doch sie werden euch folgen, sie würden es nicht wagen euren Befehl zu verweigern." Ein Klirren hinter ihnen ließ die herumfahren, es war Herodon, der Bote, welcher dem König die Warnung überbracht hatte. „Ah, tritt zu uns Herodon." Der Bote kam näher „Ihr habt mich gerufen euer Majestät." sagte der Neuankömmling als er einen weiteren Schritt näher trat. „Ja ich habe eine Aufgabe für dich, reise zu den Elfen, und überbringe diese Botschaft." Der König zog aus seinem Mantel ein elegant verziertes Metallgefäß, in welchem sich ein aufgerollter Brief befand. Herodon nahm ihn an sich, die Kühle des Metalls ließ ihn kurz erschaudern, bevor er es an seinem Gürtel befestigte. „Es wird sicher ankommen mein König." Rammar lächelte über den Eifer des jungen Zwerges und nickte. „Du wirst durch das Reich der Menschen reisen müssen, nehme dich vor ihnen in Acht, du weißt nicht wie sehr der Hass des Königs sie schon angesteckt hat." sagte Biondil, als der Bote sich gerade zum gehen wandte. „Mit den Menschen werde ich fertig, ich lebe schon viele Jahre unter ihnen." erwiderte der Bote und zog sich zurück. „Ihr sorgt euch um ihn?" fragte der König den Anführer des fünften Clans. Traurig ließ sein gegenüber den Blick wieder zu den Essen schweifen. „Ich sorge mich um alle Zwerge, die Lage hat sich geändert alter Freund. Die Tore zum Reich des fünften Clans stehen Tag und Nacht offen, immer mehr Zwerge die außerhalb der Gebirges friedlich mit Menschen in Dörfern gelebt haben fliehen in den Schutz unserer Mauern." Er strich sich über den schwarzen Bart, der immer mehr und mehr von grauen Strähnen durchzogen war. „Sie stoßen in ihren Dörfern von Tag zu Tag immer mehr auf Verachtung, Ablehnung und Hass. Unser Volk ist unter den Menschen nicht mehr sicher."

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