Kapitel 92

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„Da ist er ja wieder" grinste ihn Esar an, als er hustend die Augen aufschlug. Mit einem zweiten Schwall entleerte Damon den Eimer lachend über Drakons Kopf, der Husten ein „Ich bin doch schon wach du verdammter Bastard" heraus drückte. Schelmisch zwinkerte ihm sein Freund zu „Ich weiß"

„Ich habe die Wunde vernäht. Ihr habt viel Blut verloren Sergeant aber ihr werdet wieder." Überrascht drehte Drakon den Kopf, den Mann neben sich hatte er bisher noch gar nicht bemerkt. Doch er hatte auch keine wirkliche Zeit den dürren Mann mit den langen grauen Haaren länger zu betrachteten, denn dieser schlenderte geschäftig zu Esar weiter und drückte an dessen Wunde am Bein herum, was dieser mit verzogenen Gesicht quittierte.

Vorsichtig zog er die Fetzen seines Hemdes zur Seite und betrachtete die Wunde. Ein dünner Faden fesselte die rötlichen Wundränder aneinander. Mit etwas Glück würde er nicht einmal eine Narbe davon behalten, der Schnitt war gerade und die Naht sauber, der Mann hatte gute Arbeit geleistet.

„Der König hat uns seine Leibärzte geschickt" erklärte Lucius die unausgesprochene Frage während er sich unbewusst über die dicke Beule an seiner Schläfe rieb.

Drakon folgte Dösend dem geschäftigen Treiben der Ärzte, die unermüdlich Wunden betrachteten, vernähten oder dem Mann Mut zusprachen. Während dessen eilten Diener mit Tabletten und Karaffen umher und ließen den Männern an nichts fehlen. Doch abgesehen von einem Schluck Wein, der ihm sauer die Kehle hinab lief bekam er nichts runter. „Viel trinken" ermahnte ihn Esar, den er mit einem weiteren Schluck versuchte endlich zum schweigen zu bringen.

„Der König erwartet euch." die Stimme eines Gardisten riss ihn aus einem leichten Schlaf. Seine Glieder fühlten sich schwer an und er wusste nicht ob er sich das einbildete, aber er hatte das Gefühl, dass sein Herz schneller schlug, als er es sonst gewohnt war.

Der Thronsaal war voll Wachen, alle drehten sich um, als sie hinter dem Gardisten den Saal betraten. Der König und sein Bruder waren umschwärmt von Drachen und die Spannung war in der Luft zum greifen. Drakon erkannte den Ausländer neben dem König und den Fremden der sie in der Gasse gewarnt hatte. Er stand abseits, die Hände zufrieden auf dem leichten Bauch verschränkt, doch mit wachsamem Blick beäugte er jeden, der in diesem Saal stand.

König redete gerade auf einen der Drachen ein, das zornige rot seines Gesichts warf dunkle Schatten auf seine Züge und machte kein Geheimnis aus dem Gesprochenen.

Als sie sich dem Thron näherten drehte er sich zu ihnen um. Er winkte den Fremden, Drakon und Lucius zu sich. „Ihr habt es gewagt die Drachenmauer zu überwinden, in meinen Palast einzudringen und dann wagt ihr es noch mich auf meine eigenen Lacken zu stoßen!" seine Stimme dröhnte durch den Saal. Drakon konnte es nicht fassen, er hatte diesem Mann das Leben gerettet! „Und dabei habt ihr mehr Heldenmut bewiesen als meine Drachen hier!" ein Lächeln nahm seinen Worten nun endgültig die Schärfe. „Ihr drei habt tapfer gekämpft." Er heftete den Blick auf seine Drachen. „Und es ist nicht unbedingt euch zu verdanken, dass mich die Götter nicht schon zu sich gerufen, Ser Argos von Ranau ausgenommen." er nickte einem der stählernen Türme zu." Er wandte sich wieder Drakon und seinen Gefährten zu „Ohne euch wäre ich vermutlich tot, ihr habt meine unfähigen Wachen gewarnt, nein ihr habt mehr getan, ihr seid selbst zu wehr eures Königs geeilt, ihr verkörpert den wahren Soldaten Relons." Er bedeutete ihnen mit einer weiteren Handbewegung noch näher zu treten und sprach weiter. „Ich werde jedem von euch dreien ein Angebot machen!" Unsicher blickte Drakon zu Esar und Damon zurück, auch sie hatten gekämpft und geblutet, doch diese nickten ihm nur grinsend zu.

Zu dritt ließen sie sich vor dem König auf die Knie fallen und senkten die Köpfe. Die Krone blitzte im Schein der lodernden Fackeln an den Wänden, das Gold strahlte und die Juwelen glänzten. „Zuerst zu euch beiden Sergeants!" der König heftete seinen Blick auf Lucius und Drakon „Mehr als es meine Drachengardisten, ja sogar meine Drachen geschafft haben, habt ihr mein Leben verteidigt. Ihr habt euch im Kampf bewiesen und Blut für euren König vergossen. Wie könnte ich also anders als euch in die Drachengarde zu berufen." Er breitete wohlwollend die Arme aus. „Ein Wort genügt und ihr dürft den roten Drachen tragen.

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