Sie verließen die schützenden Büsche und schlichen sich im Schatten der großen Eichen über den offenen Waldboden. Drakon arbeitete sich leise robbend über den Boden vor, Deston flitzte gewandt zwischen den Bäumen entlang und Damon machte es noch eleganter, er hangelte sich durch die mächtigen Kronen der Eichen und drang so immer weiter in das feindliche Gebiet ein, erst als alle drei ein sicheres Versteck gefunden hatten und die Umgebung stumm beobachten konnten, gaben sie den Gefährten das Zeichen zum aufschließen. Während dessen folgte ihnen Lukan als grüner Schatten und deckte ihren Rücken.
Den ganzen Morgen ging das nun schon so. Drakon war verschwitzt und mit Erde beschmiert und roch vermutlich wie ein Laubhaufen. Die ganze Vorsicht war bisher umsonst gewesen, weder war auch nur ein einziger Feind zu sehen gewesen, noch hatten sie, einen Hinweis auf deren Lager gefunden. Doch er gestattete seinen Gefährten keine Unvorsichtigkeit.
Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel, die Vögel zwitscherten in den Wipfeln der hohen Bäume und in der ferne hörten sie das leise Glucksen eines Bachs. „Kein Mitleid, kein Erbarmen, tötet jeden auf den wir treffen, jeder Gegner der sich ergibt, ist ein weiterer Feind, der uns einen Dolch in den Rücken stoßen kann." „Ich werde niemanden töten der sein Schwert streckt, Aternos würde das nicht gutheißen." entgegnete Lukan verbissen. „Dann wird dich dein Gott schneller zu dir holen als dir lieb ist." spottete Deomir. „Das hier ist nur ein Spiel" erinnerte sie Jaro, konnte aber die Unsicherheit in seiner Stimme nicht verbergen." „Ich denke Lucius würde uns auch mit einem stumpfen Schwert den Schädel einschlagen" bemerkte Damon. „Und Trent klang nicht so als wäre er enttäuscht über einen blutigen Ausgang" bemerkte Necar. „Er ist ebenso ein Meister des Schwertes und der Kriegskunst wie jeder andere Soldat auch." bemerkte Esar „Ihr vergesst, die Wehrpflicht gibt es noch nicht lange, er ist wahrscheinlich aus Überzeugung eingetreten." „Woher weißt du denn das jetzt wieder, verdammter Besserwisser." grinste Necar während er theatralisch die Augen verdrehte.
„Wir teilen uns auf." unterbrach Drakon seine Freunde. Die Sonne stach ihm in die Augen und zwang ihn zur Seite zu schauen, als er die Zweige zur Seite drückte. Immer noch mit hellen Schatten die ihm über das Auge tanzten bedeutete er Deston und Lukan den rechten Weg und wählte mit Damon den linken. Die anderen blieben zurück, was gerade Necar mit unruhigem wackeln des Kopfes quittierte.
Das plätschern des Baches wurde lauter, während er sich Stück für Stück durch das Gras robbte, er meinte Stimmen gehört zu haben, aber vielleicht spielten seine Ohren ihm auch einfach wieder einen Streich. Plötzlich spürte er die Damons Hand auf der Schulter, das Zeichen, dass er etwas Entdeckt hatte. Stumm deutete er zwischen zwei Büschen hindurch und deutete auf die andere Seite des Baches. Stumm legte Drakon seinen Kopf auf das feuchte Gras, die Sonne hatte es noch nicht geschafft das Blätterdach zu durchbrechen und das feuchte Nass des Morgentaus zu befreien.
Zwei junge Männer in Kettenhemden mit Kurzspeeren und Rundschilden, standen gelangweilt neben einem breiten Ahornstamm. Sie hatten die Speere nachlässig in die weiche Erde gestoßen und die Schilde lehnten am Stamm. „Sie halten es auch nur für ein Spiel" flüsterte Damon. „Dann sollten sie kein Problem darstellen." antwortete Drakon und robbte noch ein Stück näher in die Büsche.
„Was hast du vor, es ist zu riskant" flüsterte Damon. Drakon nickte abwesend, in Gedanken versunken, sie standen in freiem Feld, doch hinter ihnen war genug Gebüsch um ein ganzes Numerat verstecken zu können. „Du bist verrückt" schimpfte sein Gefährte leise, als er immer noch Anstalten machte sich weiter durch das Gebüsch zu kämpfen. „Das könnte funktionieren." flüsterte er nun und hielt Drakon einen faustgroßen Stein hin. Drakon schüttelte den Kopf, auch zu riskant, er sah sich um. Gegen sie stand nicht nur die Entfernung, sondern auch der Bach.
Sein Blick viel auf den breiten Baum hinter sich, er konnte es nicht glauben, aber vielleicht zahlte sich Mandors Klettertraining nun doch aus. Der Ast war lang genug, mit einem gezielten Sprung könnte man es auf die andere Seite schaffen. „Ich brauche eine Ablenkung da drüben" er deutete in ein Gebüsch zu ihrer linken.
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DIe Chroniken Relons
FantasyEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.