Kapitel 90

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Sie rannten durch die Gassen der Stadt. Kurz vor dem Drachentor holten sie den Hühnen und seinen Gefährten ein. „Was wollt ihr hier" schnauzte der Hühne. „Wenn es stimmt was er sagt, werden ihr jedes Schwert brauchen!" „Wir haben genug, ihr dürft nicht in die Festung." „Wir haben keine Ahnung was uns erwartet und dafür keine Zeit. Wenn es der Adligen Mörder ist, ist es vielleicht schon zu spät und wenn nicht, dann müssen wir sie erwischen." Ein Hauptmann stellte sich ihnen in den Weg „Halt, was denkt ihr seid nicht die ersten Besoffenen die heute passieren wollen!" der Mann war mittleren Alters mit einer Narbe auf der Wange die sich in seinen genervten Zügen wie ein S verzog. „Und ich schwöre euch, ich versohle euch den Arsch wenn ihr es wagt auch nur zu versuchen hier durch zu wollen. „Aus dem Weg" knurrte der Riese und wedelte genervt mit der Hand. Er grunzte und spie aus. „Wie viel muss man saufen um so taub zu sein?" er legte die Hand an sein Schwert. Aus dem Schatten des Tors traten zwei weitere Gardisten und beäugten die Männer vor ihnen. „Aus dem Weg hab ich gesagt!" der Hühne wollte sich vorbei schieben da zog der Hauptmann blank. „Dafür schlitze ich dir den Wants auf, was glaubst du wer du bist." „Argos von Ranau, ein Drache des Königs." fauchte dieser. Schlagartig erinnerte sich Drakon daran wo er ihn gesehen hatte, er hatte damals zu den Drachen auf Vaters Beisetzung gehört.

Der Hauptmann stolperte einen Schritt zurück „Ohne die Rüstung..., Ser,..." er brach sein Gestammel ab und nahm Haltung an. Der Drache schritt in den Schatten des Torbogens. „Die anderen darf ich aber nicht passieren lassen. „Ich bin Farodin von Lorntor." fuhr ihm der Ausländer mit seinem rollenden Akzent dazwischen „Der Rest gehört zu uns." „Prinz..," nun kam der Mann gar nicht mehr aus dem Stammeln raus. „Lass sie passieren, wenn ich hängen muss sollen die anderen an meiner Seite baumeln wenn wir uns irren." „Löst einen stummen Alarm aus, Hauptmann" befahl Farodin. „Lasst alle ein und Ausgänge verschließen, auch die geheimen." „Ser, ich ..." der Hauptmann tat ihm fast leid, jetzt schien er völlig verdattert. „Dafür ist keine Zeit!" entschied Argos. „Folgt eurem Befehl" den Satut des Torwächters ignorierend rannte er weiter.

Drakon, Esar, Damon und Lucius folgten den anderen in Richtung Palast. Ein Drache und ein Prinz aus Kataru, Drakon schwirrte der Kopf, doch jetzt war dafür keine Zeit. Er schenkte weder den kunstvollen Villen noch den schönen Gärten ein einen Blick. Einzig auf den Takt seines Herzens und den Weg vor sich fokussiert beschleunigte er seine Schritte. Sprangen zur Seite als als sie Argos erkannten. „Bewacht den Eingang" rief er über die Schulter zurück.

Klackend pochten ihre genagelten Sohlen auf den blank polierten Boden, die kunstvoll eingerichteten Gänge warfen dass Echo zurück, so dass es sich anhörte, als würde eine Armee durch die Gänge donnern. „Wenn wir falsch liegen werden sie uns das Fleisch von den Knochen peitschen!" Gerne hätte Drakon teuren Gemälden und Wandteppichen betrachtet, die an ihnen vorbei flogen.

Ruckartig blieben sie stehen. Eine Tür aus dunkler Schwarzeiche mit golden imprägnierten Wappen versperrte ihnen den Weg. Das dunkle Holz erschien wie ein Loch im Weis des hellen Ganges. Fast wie der Schlund einer Bestie. Argos zog sein Schwert, Farodin folgte seinem Beispiel „Hier beginnt der königliche Trakt" fluchte Argos. „Hier müssten mindestens zwei Wachen stehen!" „Vielleicht ist der König noch unterwegs" gab Farodin zu bedenken, doch in seinem Gesicht lag wenig Hoffnung. „Dann lasst uns keine Zeit verlieren!" Drakon zog ebenfalls blank und folgte dem Drachen der mit gehobenen Schwert die Tür aufstieß.

„Esar, geh und hol Wachen, wir werden Verstärkung brauchen." „Schlag vor der nächsten Biegung gegen die rechte Wand, da ist eine Geheimtür." fügte Argos über die Schulter hinzu. Dann trat er durch die Tür. Drakon folgte ihm, bereit einen Angriff abzufangen. Sein Herz hämmerte, er lauschte, doch nichts außer dem leisen Atem seiner Gefährten war zu hören.

Blut glitzerte im Licht der Fackeln als dunkler See genährt von schmalen roten Bächen auf den weißen fließen. Die mit Blattgold verzierten Wände waren blutbefleckt und malte dunkle Flecken in das Weiß. Vier Drachen lagen verrenkt auf dem Boden, die Schwerter neben sich und die Schilde noch am Unterarm baumelnd, waren sie alle in Erfüllung ihrer Pflicht gefallen. Argos hatte sich über den nächsten gebeugt. Mit einem Finger auf den Lippen bedeutete er seinen Gefährten zu schweigen. Dann zog er dem Toten den Schild vom Arm. Drakon folgte seinem Beispiel. Das Eisen war kalt und der Arm glitschig vom Blut des Soldaten. Jemand hatte ihm die Adern der Hand aufgeschlitzt, hier, wo die Plattenrüstung den Handschuhen wich, hatte man dazwischen eine der wenigen Stellen freie Haut. Doch er konnte sich nicht vorstellen wie seine Mörder es im Kampf geschafft hatten an diese Stelle unter dem Schild zu kommen.

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