„Aufwachen!" Akon riss Jaro die Decke weg und schritt auf Necar zu. Dieser schnellte hoch und drückte dem Korporal seine Dolchspitze unter die Kehle. „Fass meine Decke an und ich schneide dir die dreckigen Finger ab." Damon kicherte und schwang sich auf. „Heute sind die Feldberufe dran oder?" Er reckte sich und schlüpfte in die Hose. „Ich habe immer noch keine Ahnung wofür das gut sein sollte" Jaro ließ sich zurück auf seine Matratze fallen, die blonden Locken waren platt an seinen Kopf gedrückt und er gähnte herzhaft. „Ich dachte wir sind Soldaten, warum dann noch einen Beruf lernen." Patrokles verdrehte die Augen „Damit wir besser dienen können." Er hatte es ihm schon ein paarmal zu erklären versucht. „Eine Armee benötigt mehr als Soldaten, sie benötigt Ärzte, Sanitäter, die die Männer wieder zusammenflicken. Wir brauchen Pioniere und Aufklärer, die den Weg für die Armee ebnen und sichern. Oder Schmiede und Pfeilmacher um unsere Ausrüstung zu reparieren." „Ja ja und noch viele andere" murrte Jaro „Das hab ich jetzt schon fünfmal gehört. „Ich glaube ich wäre gerne bei den Einzelkämpfern, Geheimaufträge und Spionage hinter den feindlichen Linien." schwärmte er. Damon lachte „Du würdest dich verlaufen und auf ewig verschwinden, das wäre eher etwas für Drakon oder Akon." Drakon schüttelte den Kopf „Ich glaube nicht, dass dafür geeignet wäre" insgeheim hoffte er aber auf diese Berufung. „Es spielt keine Rolle was ihr wollt" dröhnte Akon „Wir kommen zu spät zum Appell." schnell zogen sie sich an, streiften Kettenhemden über und legten Schwerter an.
Trent stolzierte vor ihnen auf und ab und betrachtete die Männer die er Ausgebildet hatte. Knapp ein Jahr hatte er die Männer nun ausgebildet, sie beherrschten nun die Grundzüge, jetzt würden sie die erste Spezialisierung erhalten. Er nickte dem Soldaten zu, der dann laut grölend die Einteilung verkündete. Die meisten würden Handwerker werden, Bauarbeiter, Schmiede Pfeilmacher, dann Melder, dann noch eine Handvoll Spezialeinheiten, wie Aufklärer oder Einzelkämpfer. Er selbst hatte gemeinsam mit den Offizieren versucht die Einheiten nach Stärken eingeteilt. Gelangweilt drehte er sich um und schritt in Richtung seines Zeltes davon, hier musste er nicht nur stumm rumstehen, er hatte genug zu tun. Laute Schreie ließen ihn herumfahren, die Rechte ging ans Schwert. Er lief schnell zurück, seine Offiziere hatten schon den Numeraten befohlen sich vorzubereiten. Fast stolz betrachtete er die Rekruten, sie gehorchten und standen bereit mit gezogenen Schwertern mit Blick in Richtung des Tores, von dem aus das Geschrei kam.
Pferde donnerten über den gepflasterten Weg, hinter ihnen erblickte er die Ursache des Geschreis. Zwei Männer wurden hinter ihnen an gefesselten Händen über den Boden geschleift, sie zogen blutige Spuren über die Steine während sich der Raue Boden durch ihr Fleisch rieb.
Die Reiter zügelten ihre Pferde brutal und der erste Sprang vom Pferd. „Wölfe" knurrte Trent „was wollen die denn hier?" Die Wölfe waren ähnlich wie die Drachen eine vom Militär unabhängige Spezialeinheit, die als Militärpolizei Gesetzesverstöße innerhalb der Armee aufklärte. Der Anführer trat auf ihn zu und zog sich den Wolfskopf förmigen Helm ab. „Wir haben euch ein paar Deserteure eingesammelt." der Mann fletschte die Zähne, es schien ihm Spaß gemacht zu haben die Männer über den Boden zu schleifen. „Es obliegt mir, meine Schüler zu bestrafen." Der Wolf verzogen seine Lippen zu einem gehässigen Grinsen „um sie bestrafen zu können müsst ihr sie erstmals einfangen und das habe ich für euch erledigt. Jetzt könnt ihr ihnen in Ruhe Hände und Füße abschlagen und sie in einen See werfen." er hatte nicht aufgehört mit diesem sadistischen Grinsen. Trent zögerte, unter anderen Umständen hätte er sie vermutlich am Leben gelassen, er hatte keine Lust Rekruten von der Reserveausbildung für Gefallene und verwundete anzufordern und sie hier in seiner Einheit neu anzulernen, doch nun in Anwesenheit der Wölfe konnte er kein Erbarmen zeigen. Außerdem musste er ein Exempel für andere Deserteure setzen.
„Hängt sie in die Mitte an einen Pfahl und lasst sie verhungern!" entschied er „Jeder der ihnen versucht zu helfen wird ihren Platz einnehmen!" Doch nach näherer Betrachtung bezweifelte, dass die Deserteure lange genug leben würden, ihre Rutschpartie hatte tiefe Wunden geschlagen, sie würden sich infizieren, wenn die Männer nicht vorher verbluten würden.
Der Anführer der Wölfe verzog das Gesicht, er hatte wohl auf eine brutalere Strafe gehofft. „Ihr seid weich geworden Trent." „Und ich hätte nicht erwartet, dass ihr noch blutrünstiger werden könntet." entgegnete er scharf. „Ich bin ein Wolf, ich reiße meine Beute." hallte die dumpfe Antwort unter dem Helm hervor, als er den Helm wieder aufgesetzt hatte, dann tippte er sich kurz zum Salut lässig an den Helm und schwang sich wieder auf sein Pferd. Dann ließ er den Blick über die Rekruten schweifen. „Ich werde jeden Deserteur bis aufs Blut jagen und reißen, dient den König und achtet sein Gesetzt. Ist das nicht der Fall..." mehr sprach er nicht aus, er tätschelte nur den Knauf seines Schwertes.
Stumm beobachtete Trent wie die Wölfe davon ritten und ein Hauptmann bellend einem Numerat befahl die beiden Deserteur an einen Flaggenmast zu binden. Der eine schrie noch unter Tränen um Gnade während der andere mehr ohnmächtig als wach mit gesengtem Kopf am am Pfahl hing, lief Speichel aus seinem Mundwinkel und vermischte sich mit dem Blut aus einer schlimm aussehenden Kopfwunde. Wieder schrie der eine um Gnade und zitterte bebend unter Tränen. Trent schüttelte enttäuscht den Kopf, so einer nannte sich Mann, fast war er froh dass dieser Mann nun nicht mehr in seiner Einheit diente.
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DIe Chroniken Relons
FantasyEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.