Drakon beobachtete zusammen mit Akon den Bau des Lagers, immer wieder hatte er Witze über die Pioniere gehört und auch selbst Necar ab und zu damit aufgezogen, dass nur die Hohlköpfe die eine Axt schwingen können dort hin kommen. Doch bei dem Ergebnis, was sich vor ihnen zwischen den Bäumen erhob, konnte er nur bestaunen, was die kurze Ausbildungszeit aus den Pionieren gemacht hatte. Sie hatten in kürzester Zeit die Pläne der Feldingenieure umgesetzt. Eine Holzpalisade erstreckte sich um ein rechteckiges von Bäumen befreites Feld, abgesehen von der letzten Wand, die durch einen natürlichen Felskessel gebildet wurde. Wie bei ihrem Trainingslager zierte auch hier jeweils einen Turm, eine Ecke. Drei Tore, in jede Himmelsrichtung eins, außer auf der Seite des Felskessels boten im Falle einer Belagerung Möglichkeiten für einen Ausfall und zwangen den Angreifer sich aufzuteilen.
Hinter den Palisaden erstreckten sich Reihen von Zelten, für jedes Numerat eins, sie lagen außerhalb des Kessels, während die Zelte der höheren Offiziere, das Kommandozelt, Magazin und Vorratslager dorthin verlagert worden war. Vor den Palisaden hatten die Rekruten einen Graben ausgehoben und die Erde schräg an die Palisade geschaufelt, sodass der weg aus dem Graben noch schwerer war, außerdem hatten sie den Graben mit Pflöcken bewehrt, die aber auf Befehl Trents nicht angespitzt worden waren, sondern nur von einem abgerundeten Ende gekrönt blieben. Auf fünf Schritt vor dem Graben war jeder Baum, jeder Busch und jedes Gestrüpp entfernt worden um einem heranschleichenden Feind die Deckung zu nehmen, außerdem hatten die Pioniere Fallstricke außerhalb der vorgegeben Wege gelegt, um heranstürmenden Gegnern eine üble Überraschung zu bereiten.
Heute war der letzte Tag für die Vorbereitung, Drakon war zufrieden mit dem was sie geschafft hatten. „Hast du die Wachpläne fertig?" fragte Akon während er auf eine Stelle zeigte die noch nicht durch Fallstricke gesichert war. „Wachen und Patrouillen sind eingeteilt. Das Essen reicht für eine Woche meinte Jaro und die Männer sind heiß darauf Lucius von seinem Sockel zu stoßen." Akon nickte bedächtig. „Jeder bekommt nur die halbe Ration, dann reicht es für zwei Wochen." Überrascht blickte Drakon seinen Freund an „Du willst die Männer jetzt schon gegen dich aufbringen, die einfachen Rationen halten sich schon sehr mager und die willst du noch Rationieren? Ein knurrender Magen kämpft nicht gerne." Akon verzog das Gesicht „Meinst du, dass weiß ich nicht? Aber ich habe keine Ahnung wie lange wir brauche werden. Trent hat klar gemacht, dass es keinen Nachschub geben wird, also müssen wir uns für eine längere Zeit wappnen." „Dann lass uns Jagdtrupps entsenden" schlug Drakon vor „dann können wir den Speiseplan wenigstens etwas ausbauen. Bedächtig nickte der Legat, das war eine annehmbare Möglichkeit.
Die Nacht war schnell vergangen und das dumpfe Dröhnen eines Horns im Morgengrauen verkündete den Beginn des Spieles verkündete. Doch Akon stand bereits mit Drakon und Gildur am Tisch in dem kleinen Kommandozelt und diskutierten wild, sie verstummten als die Eingangsplane zur Seite geschoben wurde. „Ihr wollten mich sprechen?" Brom trat ein, der schlanke Junge mit den längeren Haaren und den braunen Augen gehörte zu den netteren Soldaten unter ihnen, er suchte keine Probleme und machte was man ihm sagte. Drakon mochte den jungen Mann, er hatte etwas an sich, außerdem hatte er den Bau der Palisade als Feldingenieur beaufsichtigt und geleitet. „Ihr wolltet mich sprechen?" Akon nickte „Du kümmerst dich um die Patrouillen und die Wachen. Drakon und Gildur werden ausziehen." Mit winkender Hand entließ er sie. Müde nickend erhob sich Drakon, ein bisschen mehr Schlaf hätte ihm nicht geschadet. „Dann schauen wir mal, was die Schlangen so veranstaltet haben." murmelte er und trat in die kühle Morgenluft. Die Sonne warf nur dünne Strahlen durch das Blätterdach, nicht genug um die Kälte der Nacht aus dem kalten Ringen des Kettenhemdes zu vertreiben. Akon hatte ihm Spähtrupp zugewiesen, sie hatten ihren Bereich während der Vorbereitungszeit nicht verlassen dürfen und jetzt war er mehr als nur neugierig was ihre Gegner erschaffen hatte. Nun galt es das feindliche Lager zu finden und auszuspionieren.
Er hatte als vorübergehender Hauptmann das Privileg eines eigenen Zeltes. Schweren Herzens entschied er sich gegen das Kettenhemd, er würde das Gewicht vermissen, es versprach wenigstens etwas Schutz. Doch die braun grüne Kleidung aus festem Leinen, die zu seiner Ausrüstung als Aufklärer gehörte, würde ihn nicht durch ein verräterisches Klimpern verraten, außerdem hatte er in den letzten Wochen seiner Feldberufsausbildung gelernt mit ihr im Wald unsichtbar zu werden. Jedenfalls hatte Mandor es versucht seinen Schülern beizubringen, die immer noch oft genug lauter durch das Gebüsch krochen, als ein Bär im Reisighaufen.
„Geht es los?" Necar wartete grinsend mit dem Rest des Numerats am Nordtor, sie hatten sich die Wartezeit mit Würfeln vertrieben und Necar ließ freudestrahlend ein kleines Häuflein Münzen in dem Beutel an seiner Seite verschwinden, während Patrokles wütend auf die Würfel starrte. Zuerst hatte er seine Einheit nur aus Aufklärern aufbauen wollen, dann hatte er sich doch für sein Numerat entschieden. Er wusste nicht was sie erwarte, da hatte er lieber Männer um sich auf die er sich verlassen konnte, einzig Deston, hatte er dazugenommen um neben Damon und Lukan noch einen Späher in der Einheit zu haben. Nickend gab er den Wachen den Befehl den Balken zu entfernen und den Weg für sie frei zu legen.
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DIe Chroniken Relons
ФэнтезиEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.