„Soll das ein Witz sein!" knurrte John „Der König sammelt Soldaten um den Frieden zu bewahren!?" lachte er höhnisch, während seine Fäuste auf den Tisch krachten. Das Holz knarrte verächtlich „Vespasian! Man benötigt für den Frieden keine stärker aufgerüstete Armee, wage es nicht mich zum Narren zu halten es ist noch nicht so lange her, da habe ich selbst noch mit entschieden wie viele Soldaten wir im aktiven Dienst brauchen." Er öffnete die Hände und ballte sie wieder, er hatte fester auf den Tisch geschlagen als er beabsichtigt hatte. Er zwang sich zur Ruhe „Also, gegen wen rüstet sich der König? Es herrscht Frieden, wir brauchen keine Soldaten, ich warne dich, mich zum Narren zu halten!" Vespasian schluckte, trotz seines Hohen Alters war der Herr von Drachenfels immer noch eindrucksvoll „Der König will gegen die Zwerge ziehen." Vespasian hob die Hand um Johns entgeisterte Antwort zu unterbrechen. „Den Zwergen gehört das Nordgebirge, doch das reicht ihnen anscheinend nicht mehr." Vespasian tippte auf eine der Karten auf dem Tisch. Sie befanden sich in Johns Studierzimmer, die Wände waren hinter massiven Bücherregalen verborgen, die sich unter dem Gewicht der großen Bände nach unten bogen. Der kühle Mond fiel durch ein Fenster auf den massiven Eichenholztisch. Vespasian betrachtete spöttisch die sauber geordneten angespitzten Gänsefedern. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Karte neben dem ausgebleichten Tintenfleck den das Holz längerer Zeit wohl schon aufgezogen hatte. Sie haben unsere Dörfer angegriffen und im Süden wächst das Gerücht von sich sammelnden Rebellen." Er legte die linke Hand entspannt auf den Schwertgriff. „In der letzten Schlacht tötete Gabriel seien Widersacher, ohne Anführer war es einen leichtes die Truppen zu zerschlagen, wir haben sie gejagt und getötet." widersprach John und schloss die Augen so viele schreckliche Bilder schossen ihm durch den Kopf. „Wir haben ihre Armeen zerschlagen, manche leisteten noch schwach Widerstand die meisten Bauern gingen auf ihre Felder zurück und die meisten Adligen starben oder unterwarfen sich, sie alle gaben sich mit ihrem Leben zufrieden." Er schnaufte „ Die einzigen Kriege die wir führen sind im Ausland, Kriege um unseren Verbündeten beizustehen und die Gemezel gegen die Orks. Aber unserer Bevölkerung haben wir den Frieden geschenkt." Vespasian nickte. „Doch nun sammeln sich unsere Feinde unter einem anderen, seid doch kein Narr John! Ihr wart Gabriels höchster General, ihr solltet doch wissen, dass sie sich wieder sammeln sobald sich ein neuer Anführer zeigt." John stieß einen hysterischen Lacher aus „Und wer sollte sich erheben?! Ein weiterer Bauer?" John lief hinter dem mächtigen Eichenholztisch hin und her. „Es gibt keinen Menschen der die Macht hätte dem König gefährlich zu werden, zu viele Adlige würden dem rechtmäßigen König die Treue halten! Und es gibt niemanden anderen der einen Anspruch auf den Thron hat." „Es spielt keine Rolle was ihr denkt Lord von Drachenfels, ihr habt ein Treuegelübde auf den König abgelegt. Nun ist es an mir zu fragen." jeglicher Spott war aus Vespasians Augen gewichen. Er fuhr sich durch das braun blonde Haar und richtete die Augen in denen es gefährlich funkelte auf John, mit einem gefährlichen Lächeln auf den Lippen fuhr er fort. „Werdet ihr dem König folgen?" Ohne es zu merken strich John sich über den Bart. „Natürlich werde ich gehorchen, dennoch billige ich diese Entscheidung nicht." Bis auf das fahle Licht der Sterne beleuchtete nur eine Öllampe den Raum als Vespasian eine weiße Rolle Papier aus einer Tasche an seinem Gürtel zog. Das rote Wachssiegel des Königs prangte an der Rolle. Vespasian hielt sie John entgegen. „Der Erlass des Königs." John ergriff die Rolle und brach das Siegel. „Er will alle Jungen in der Heeresschule?" Mit geballten Fäusten sah er, Vespasian an. „Es naht einen Krieg und es gibt zu wenig ausgebildet Soldaten. Ich glaube König Dendron würde es schätzen wenn auch ihr eine Lehrstelle in einer Heeresschule übernehmt." Der Lord von Drachenfels sah auf. „Ihr habt noch nicht so viel erlebt wie ich, ich habe getötet, Menschen die ich nie zuvor gesehen hatte, Orks die nichts anderes als Blutvergießen im Kopf haben, Trolle die meine Leute zerrissen wie Papier, Gnome die mit Gift und Fallen schreckliches Leid ihren Gegnern zufügten." John tippte sich an den Kopf, sein graues Haar war zerzaust. „Das ist alles in meinem Kopf ich habe getötet! Aber auch Brüder, Freunde und Kampfgefährten verloren. Wir halten uns immer für die intelligenteste Rasse Vespasian, aber auch wir streben nach Macht, und wir töten dafür. Also sage mir Botschafter, was unterscheidet uns von den Orks? Auch wir gehen für unsere Ziele über Leichen." John drehte seinem gegenüber den Rücken zu. Vespasian verzog das Gesicht. „Ich habe gedient, genau wie ihr auch Taurus, ich hab für unsere Verbündeten im Ausland unter dem Banner unseres Königs gedient und Krieg gegen die Orks an unseren Grenzen geführt." Vespasians stimme schwoll an „Ihr schwingt große Reden, dennoch wart ihr einer der größten Feldherren in Gabriels Armee, ihr habt als Schwert des Königs hunderte Gegner erschlagen und tausende in den Tod geführt. Und jetzt hat euch plötzlich die Angst gepackt?" Vespasian hielt inne als John auf ihn zukam, hatte er ihn beleidigt? Vespasian war zwar um einiges jünger und ein beachtlicher Kämpfer, dennoch wäre John ein furchterregender Gegner selbst alt und Jahre lang ohne Übung, er kam näher und Vespasian versteifte sich noch mehr, die Linke am Schwertknauf verkrampfte sich. Doch John ging zu einer schweren mit Eisen beschlagene Tür. Klickend öffnete sich das Schloss, ein schwacher Lichtstrahl fiel auf eine wunderschöne Rüstung, mit dem Wappen derer von Taurus, ein Stierkopf mit gekreuzten Schwertern. Sie war wunderschön verziert, eine Meisterleistung der Schmiedekunst. Die Rüstung kleidete eine Stoffpuppe, um deren Taille eine wunderschöne Schwertscheide gegürtet war. Das einzige was man von dem Schwert sah war ein eleganter Griff mit einem großen Drachenkopf als Knauf.

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DIe Chroniken Relons
FantasyEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.