Der Schweiß rann Drakon den Rücken hinab. Sie marschierten heute, wie bereits die letzten Tage, in Sonnenschein. Sein Helm drückte und die dünne Kleidung unter seinem Kettenhemd klebte an seiner Haut und rieb unangenehm. Aber mit einem schnellen Blick zur Seite sah er, dass er nicht der einzige war, allen lief der Schweiß den Körper hinab, die Kettenhemden waren schwer und das Marschgepäck zog noch mehr an ihren Schultern. Trent zeigte kein Mitleid, er ritt auf seinem Pferd an der breiten Kolonne vorbei und betrachtete die Männer die er geformt hatte. Stundenlang marschierten sie bereits ohne Pause in unerbittlichen Gewaltmärschen in Richtung Hauptstadt. Drakon wusste nicht was er denken sollte, jetzt nach gerade einmal zwei Jahren hatte Trent verkünden lassen, dass sie nun in den Krieg ziehen sollten, er hatte ihnen eine Rede über Disziplin, Gehorsam und taktisches Kämpfen gehalten, hatten ihnen ins Gedächtnis gerufen zu welchem Zweck sie dienten und was sie hier taten. Nun erwartete sie der König für den Treueeid, er konnte einfach nicht glauben, dass es jetzt so weit war. Er hörte Necars leises Stöhnen, sogar der war zu erschöpft um sich über die Sonne oder seine schmerzenden Füße zu beschweren. Drakon lächelte, das soll schon etwas heißen. „Pferde!" hörte er Akons Stimme hinter sich sagen. Er suchte den Horizont ab, da ein Glitzern! Er hatte recht, am Horizont tauchten Pferde auf. Trent brüllte weiter vorne in der Kolonne einem Melder Befehle zu, der nun die Lippen an das Feldhorn legte und den Befehl weitergab. „Anhalten!" rief er über die Schulter und hob die Hand, bevor der Melder neben ihm den Befehl übersetzen konnte. Eigentlich war es ihre Aufgabe Befehle die so übertragen wurden an die Einheiten weiterzugeben, doch die einfachsten Signaltöne kannten die meisten noch.
Er trug den Rundschild auf dem Rücken und sein Gepäck an einer Gepäckstange über der linken Schultern, das er mit der Linken festhalten konnte, so dass er die Rechte frei hatte. Er griff nach seinem Trinkschlauch und zog mit den Zähnen den Stöpsel raus. Gierig trank er, doch das erhoffte kühle Nass war warm und schmeckte schrecklich abgestanden, wenn seine Kehle nicht so trocken gewesen wäre hätte er die Brühe vermutlich ausgespuckt. Bedauernd blickte er zum Fluss neben sich, keine dreißig Schritt entfernt schlängelte sich das kühle Wasser neben ihnen entlang, doch keiner traute sich aus der Reihe zu treten und zu trinken, zu groß war die ihnen eingestampfte Disziplin. Plötzlich ertönte ein weiteres Signal. Fluchend hängte er den Schlauch wieder an sein Gepäck. „Vorbereiten!" hörte er Deomirs Stimme, der zum Melder ausgebildet worden war.
Mit einer Bewegung befahl Drakon seinen Soldaten sich an seinen Seiten aufzustellen. Sie ließen ihre ihre Gepäckstücke zu Boden fallen, rissen ihre Schilde vom Rücken und und griffen nach den Kurzspeeren. „Ein Angriff?" bellte Akon, der sich reckte um irgendetwas zu sehen. „Ich sehe genau so viel" brummte Drakon „Aber das bezweifle ich wir sind mitten in Relon. Ein weiteres Signal ertönte. „Schildwall!" übersetzte Deomir. Drakon ließ sich neben Akon und Esar fallen und klappte seinen Schild über deren. Er verstand nicht was das hier werden sollte „Speere!" befahl er. Die Männer schoben ihre Speere über die Schilde, wie sie es gelernt hatten. Die Reiter waren nun näher. Er schnaubte „Es sind fünf Stück." da erklang schon der nächste Hornstoß. „Haltung lösen!" übersetzte Deomir wieder. „Ihr habt ihn gehört" stöhnte Drakon, was eine nnötige Aktion. Er zog den Schild wieder auf den Rücken und fädelte sein Gepäck wieder auf den Speer.
Die Reiter hielten auf die Spitze der Kolonne zu, der forderte trug Harnisch und Helm mit Rosshaarzier, die vier anderen gehörten wohl zur leichten Kavallerie. Der rechte Reiter trug ein Banner, es war ein goldenes Schwert mit einer Krone darüber, ein gestickt in ein dunkles Blau, unverkennbar das Wappen des Königs, darunter prangte in schwarz eine XVII, als Symbol der siebzehnten Maxin.
Trent lockerte die Schultermuskeln. „Wartet hier" befahl er Dem Stabsobristen an der Spitze der Kolone und ritt ihnen entgegen. Die Reiter hielten an und der Mann an der Spitze nahm den Helm ab und nickte Trent zu. „Wer seid ihr? Und was führt euch und die euren hier her." Trent blickte dem Mann entgegen, er war schwarzhaarig und trug einen Spitzbart, sein Haar glänzte vom Schweiß und er kniff geblendet die Augen zusammen. „Meister Trent, Ausbilder der großen Armee Relons aus Denor. Wir marschieren auf Befehl des Königs in die Hauptstadt für den Treueeid. Und ihr?" Der Soldat versuchte sich vergeblich mit dem Kettenhandschuh den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, fluchend riss er ihn sich von der Hand und wischte den Schweiß weg. „Jasper O'Learen, Stabsobrist der Siebzehnten Maxin, ich habe den Befehl über die Vorhut." „Wer führt diese Maxin?" „General Torion Praxter." überrascht zog sich ein Lächeln über Trents Lippen, den alten Haudegen hatte er schon ewig nicht mehr gesehen." „Wohin marschiert ihr?" „Die Zwerge des siebten Clans haben Dörfer an der Grenze angegriffen, ausgebeutet und die Bevölkerung abgeschlachtet. Wir wurden für die Grenzbewachung eingeteilt, nun sind wir aber auf dem Weg die Belagerung einer Zwergenfestung zu beenden." Er versuchte ein weiteres Mal sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. „Ihr solltet euch mit dem Treueschwur beeilen, wir brauchen an der Grenze jeden Mann." Trent nickte „Ich weiß, aber wir werden in den Süden gegen die Ralori entsendet!" Der Obrist verzog das Gesicht „Ein Jammer, dann mögen euer Schwert und euer Schild die Zwillinge segnen" zum Abschied hob er die Hand und wendete sein Pferd.
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DIe Chroniken Relons
FantasíaEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.