„Du Schwächling! Wie kannst du es wagen mir dieses harte Brot zu geben, während die anderen das frische bekommen." der schlanke Blonde hieb nach dem Arbeiter, der heute die Nahrung verteilte. Alpha sah die Bewegung unter der Haut des Blonden es waren nicht einfach nur gespannte Muskeln, es waren Knochen, die sich verschoben, Muskeln und Sehnen, die sich bewegten, die ihre Lage änderten. Der Blonde war einer der neu verwandelten und er hatte sich nicht unter Kontrolle. Jedes übermäßige aufkommen von Gefühlen, ob Hass oder Liebe, ob Trauer oder Wut, alles erweckte das Monster in den Frischlingen. Sie müssen lernen sich zu beherrschen, sie müssen dagegen ankämpfen. Wenn sie sich nicht kontrollieren können sind sie keine Soldaten, dann sind sie nur Tiere und genau so werden sie dann auch abgeschlachtet. Mit schnellen Schritten bewegte er sich zu den beiden. Gerade holte der Blonde aus um seinem Gegenüber einen weiteren Schlag zu verpassen. Alpha fing die Hand in der Luft ab. Das Gesicht des Blonden war zuerst verdutzt, dann wutverzerrt, seine Augen waren nur noch Schlitze, seine Zähne waren nun scharfen Reißzähnen und die Fingernägel waren Krallen gewichen. Er war gerade dabei sich zu verwandeln, die Knochen wuchsen und verschoben sich. Alpha stieß ihn zurück. Sein gegenüber knurrte als er wieder aufsprang und sich auf ihn stürzte. Alpha lachte leise, ein bekanntes warmes Kribbeln schoss durch seine Finger als seine Fingernägel zu harten Krallen wurden. Er schleuderte den Arm des Blonden zur Seite und packte ihn mit der Linken, seine rechte umschloss den Hals und die Krallen bohrten sich in das Fleisch. Von einem Stöhnen begleitet wichen die Raubtieraugen seinen menschlichen und die Zähne schrumpften wieder. Alpha zog ihn nahe an sich und flüsterte ihm ins Ohr. „Der Schmerz verbindet dich mit dem hier und jetzt, er macht dich menschlich, er macht dich schwach. Lerne dich zu kontrollieren. Lerne wann du dich verwandelst, wie du trotz der Schmerzen verwandelt bleibst und wie du deine Gestalt beibehältst wenn du das willst." Er stieß ihn zurück und drehte sich um denn anders bist du mir nicht von Nutzen, die Wunden des Blonden würden heilen.
Sie hatten zwar nach dem Sieg über Atendor genug Waffen und Ausrüstungen, dennoch waren sie größtenteils Bauern, Bäcker, Schmiede und Schneider, nur wenige Soldaten. Zum Glück waren die meisten unter diesen Veteranen, die schon genügend Erfahrung hatten, somit hatte er genug Ausbilder für den Rest. Er schritt an den trainierenden Männern vorbei. Sie wollten alle kämpfen, sich am König rächen, um endlich ohne Angst und ablehnung ein Zuhause bauen zu können. Doch bis dahin würde es ein weiter Weg werden. Sie waren noch nicht in der Lage der königlichen Armee die Stirn zu bieten. Ein Geruch schlug ihm entgegen, die Magie in seinem Blut schenkte im einen fantastischen Geruchssinn. Er kannte diesen Geruch, doch es waren schon Jahre vergangen seit er ihn das letzte Mal gerochen hatte. Er ließ seine Krallen ausfahren, die Fingernägel wurden dunkler, schwarz. Sie verengten sich zu scharfen Spitzen, bereit alles aufzuschlitzen, was sich ihnen stellte. Mit einem Knirschen schob sich der Unterkiefer vor, die kleinen menschlichen Zähnen wichen langen scharfen Reißzähnen. „Zeige dich!" seine Stimme war durch die halbe Verwandlung weitaus tiefer und kehliger, der Laut eines Raubtieres. Das Wesen trat hervor, sein Geruch hatte ihn nicht getäuscht, es war unverkennbar ein Elf. Alpha bleckte die Zähne, die Elfen hatten ihn verraten. Als seine Rasse sie am meisten gebraucht hatten, hatten sie ihnen den Rücken zugewandt. Jetzt war einer von ihnen hier, noch schlimmer, er spionierte. Bevor er sich überlegen konnte ob er den Elfen angreifen sollte verneigte dieser sich, führte die Faust an den Mund und legte die flache Hand über das Herz, eine ehrliche Darbietung seines Respekts. „Mein Name ist Caphalor, ich bin ein Bote des Elfenrates." Ein Knurren schlich sich zwischen den Lippen des Ralori hervor. „Was wollt ihr hier!" Den schlanken vollkommenen Zügen des Elfen konnte man keine Gefühlsregung entnehmen. „Ich bin hier um einen Nichtangriffspakt zu schließen." Nun schwoll das Knurren an, es wurde zu einem dunklen Dröhnen in der Brust des Ralori. „Ihr habt uns nicht geholfen als Gabriel uns seinerzeit jagte und uns rücksichtslos niedermetzelte." Er ballte die Fäuste, ohne zu merken, wie sich die Krallen an den Enden seiner Finger in seine Handflächen bohrte und graurotes Blut hervorquoll. „Wir kamen zu euch, haben euch um Hilfe ersucht, WIR WOLLTEN NUR ÜBERLEBEN!" seine Stimme senkte sich gespenstisch, Bilder flackerten durch seinen Kopf. „Ihr habt uns nicht geholfen, ihr habt uns weg geschickt!" klagte er an. „Und dann? Was ist dann passiert Elf, was hat euer Wegsehen bewirkt?" selbst wenn diese Worte den Elfen trafen, ließ er es sich nicht anmerken. „Die Ralori wurden ausgerottet, jedenfalls dachten wir das." Der Elf ging einen Schritt auf sein Gegenüber zu, die Sonne brannte auf die Metallplättchen seiner Rüstung und ließ sie glitzern. „Ich stimme euch zu, wir hätten euch damals helfen müssen, doch wir dachten den Menschen würde eure Verbannung reichen. „Lügner! Ihr hatten Angst vor uns, trotz des Friedensvertrages unserer Völker habt ihr uns gefürchtet. Ihr wart der Meinung wir sollten ausgelöscht werden, zu eurem Vorteil!" Caphalor hob beschwichtigend die Hände. „Nach hunderten Jahren Krieg schlossen wir einen Friedensvertrag, lassen wir ihn fortbestehen. Allein könnt ihr nicht hoffen König Dendron zu stürzen nicht mit diesem Häuflein Soldaten." Er hielt dem Ralori die Hand entgegen. „Lasst uns zusammen gegen diesen grausamen Herrscher kämpfen, dieses Mal werden die Elfen den Ralori helfen!" Sonst fiel es Alpha einfach die Kontrolle zu behalten, sich zu verwandeln und wieder menschlich zu werden, wie es ihm gerade passte. Doch nun war es schwer, denn der Hass war seid Jahrzehnten gewachsen, es war nun sein Hass, er war ein Teil von ihm geworden. Doch Alpha wusste auch, dass er mit den feindlich gesinnten Elfen im Rücken keine Hoffnung auf einen Sieg haben würde. Er ergriff die Hand, mit nur einem Gedanken. Erst töte ich den König, dann sterben die Elfen. Caphalor nickte, seine Augen leuchteten. „Ich werde es meinem König ausrichten, mein Volk wird erfreut über die Erneuerung des alten Friedens sein."
Schnell zog er sich zurück, der Ralori hatte ihm das gegeben, was er wollte. Ein Frieden zwischen diesen beiden Völkern war gerade jetzt von höchster Wichtigkeit, in einem Krieg gegen die Menschen konnten es sich die Elfen nicht leisten auch noch rachsüchtige Ralori im Rücken zu haben. Er machte sich aber nicht wirklich die Hoffnung auf einen langen Frieden. Vor nicht wirklich langer Zeit hatten zwischen ihren Völkern brutale Gemetzel geherrscht, als Krieg konnte man dies nicht bezeichnen. Doch jetzt waren sie fast ausgerottet, zu schwach um alte Wunden auf zu reißen. Jedenfalls hoffte er das inständig.
Caphalor war kein Narr, er hatte sie lange genug beobachtet, um mit anzusehen wie Alpha fleißig dabei war diesen Missstand durch die Züchtung neuer Ralori auszugleichen. Vor vielen Jahren war er bei einer offiziellen Verwandlungszeremonie dabei gewesen, dutzende Ralori strömten damals von allen Orten herbei.In ihren Augen war es wie die Geburt eines Kindes, ein Geschenk für die Rasse und für alle Ralori ein Festtag. Jeder Ralori hatte die Möglichkeit einen Menschen vorzuschlagen, der etwas besonderes geleistet hatte. Dann wählten die mächtigsten Rudelführer die aus, die sie als würdig erachteten. Und schlussendlich wurde den Auserwählten so fern sie es wollten dieses Geschenk zuteil.
Diese Rituale waren nun nicht mehr so einfach, die Ralori waren wenige, zerstreut und Rudelführer gab es eigentlich nicht mehr, bis jetzt jedenfalls. Es graute dem Elfen vor den junge Ralori sie waren unberechenbar und gefährlich, eine schlechte Mischung. Sein Herz zog sich zusammen, als er an ihre grünen Augen dachte, dort hatte er sich in eine der Außerwählten verliebt. Eine junge, wunderschöne Ralori, doch auch sie hatte sich nicht unter Kontrolle gehabt. Selbst als Monster war sie wunderschön gewesen, eine Löwin, schlank und muskulös, die Rudelführer hatten eine gute Wahl getroffen. Doch sie war nicht stark genug das wilde Tier, dass nun ein Teil von ihr war zu beherrschen und es brach aus. In dem Bruchteil einer Sekunde stürzte sie sich auf seinen Freund und zerriss ihn im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft und das nur wegen einer dummen Bemerkung. Caphalor hatte damals in nicht weniger als fünf Herzschlägen drei Pfeile abgeschossen, doch für seinen Freund kam jede Hilfe zu spät, jeder wäre für eine normale Löwin tödlich gewesen, doch dieses Monster war zu wild gewesen. Und so hatte sie sich anschließend auch auf ihn gestürzt. Ihre Fänge waren kurz vor seiner Kehle, da riss sie ein Ralori zurück und zertrümmerte ihr Genick.
Einer der Rudelführer hatte ihn gerettet, enttäuscht darüber, dass sein Schützling sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Sie war wertlos für sein Rudel geworden und somit war sie entbehrlich Alpha ging mit seinen vielen Neuzüchtungen ein hohes Risiko ein, er würde sie vielleicht nicht unter Kontrolle halten können und der Elf wollte nicht anwesend sein, wenn die Monster durchdrehten.
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DIe Chroniken Relons
FantasiEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.