Prolog

57 4 0
                                    


Sommer, im Jahre 512 der Thronbesteigung

Stahl kreischte auf Stahl, der Lärm war ohrenbetäubend, als John nach den Zügeln seines Pferdes griff und über den Lärm hinweg brüllte „Wir können nicht länger warten! Wir müssen jetzt eingreifen!" Bendaron blickte zu seinem Freund und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Dann schüttelte er heftig den Kopf und schrie im Versuch den Lärm zu übertönen „Wir müssen warten, die Verstärkung ist immer noch nicht gekommen!" Nun war es John, der den Kopf schüttelte, dann zog er den Helm mit den gewaltigen Hörner über, sie funkelten furchterregend in der Mittagssonne. „Es ist zu spät." er drehte sich zu seinem Knappen um, der nervös auf und ab trat. „Gib das Signal." befahl John, den Gedanken daran verdrängend wie jung die Männer waren, die er nun in die Schlacht führen sollte.

Der dunkle Ton des Horns übertönte den Lärm der Schlacht und gab der Reserve das Signal aufzusitzen, sie waren die letzten Männer die noch nicht in die Schlacht geworfen worden waren. Am morgen der Schlacht standen noch viel mehr Einheiten auf dieser Anhöhe, doch über die Stunden verteilt hatte John immer wieder Einheiten an kritische Stellen der Schlacht geschickt, um die Männer dort zu unterstützen. Doch nun stand hier nur noch ein Kantonat schwere Reiterei, 100 Soldaten, in schwerer Rüstung, mit Lanzen und Schildern auf gepanzerten Pferden.

Mit einem Seufzen griff nun auch John nach seiner Lanze und schwang sich in den Sattel seines muskulösen Streitrosses. Widerwillig folgte Bendaron seinem Beispiel, die Hitze hatte allen Männern zugesetzt, der warme Stahl verschlimmerte dies nur noch und der Schweiß lief ihnen den Körper entlang. Johns Rechte umschloss den Schaft seiner Lanze fester, dann schloss er mit der Linken sein Visier und ritt an der Reihe seiner Männer entlang. „Nun liegt es an uns, es wird keine Verstärkung kommen, wir müssen unsere Brüder da rausholen! Also kämpft wie noch nie zuvor, denn heute wird sich alles entscheiden! Betet zu Aternos, aber vergesst nicht, er will Taten, kein Flehen, also lasst nicht zu das Ukreanos euch in seine dunklen Tiefen reißt sondern kämpft, lasst Aternos, den Gott des Krieges selbst, in euch aufflammen!". Er ließ sein Pferd steigen, dann riss er es herum und gab ihm die Sporen.

Seit den Morgengrauen tobte die Schlacht, nun stand die Mittagssonne am Himmel, keinem der Soldaten war eine wirkliche Pause gegönnt gewesen. Die meisten waren schon allein durch die Hitze so erschöpft, dass sie sich schon lange nicht mehr kampfbereit fühlten, doch im Gegensatz zu ihren Brüdern die nicht nur gegen die Hitze sondern auch gegen die Wellen an Feinden ankämpfen mussten. Immer wieder trafen frische Orkrotten an, die sich für den Feind in die Schlacht stürzten, während Johns Männern die Verstärkung versagt blieb.

Ohne sich umzudrehen wusste er, dass die Männer ihm trotz der unerträglichen Hitze furchtlos folgen würden. Er hatte jeden selbst ausgesucht, Männer die treu zu ihm standen, bereit für ihn in den Tod zu gehen, so wie er selbst bereit war für sie sein Leben zu geben.

Im donnernden Galopp suchte er fieberhaft seinen König. Da war er, mitten in der Schlacht, nahezu unmöglich zu übersehen. Er saß auf einem riesigen gepanzerten Rappen, schon das gekrönte goldene Schwert auf seinem blauen Mantel war kaum zu übersehen. Doch am unverkenbarsten war die goldene Krone, welche in das schwarze Metall des Helmes eingelassen war, sie schien zu strahlen und erfüllte John mit neuer Hoffnung. Da strauchelte das schwer gepanzerte Pferd, nur dank einer geistesgegenwärtigen Bewegung des Reiters als Gegengewicht fing es sich stolpernd wieder, bevor Ross und Reiter zu Boden gehen konnten.

Johns Puls übertönte fast die Schreie der Sterbenden und das kreischen des Stahls, er war nun in so viele Schlachten geritten, doch daran hatte er sich niemals gewöhnen können. Mit festem Griff hob er die Lanze und bereitete sich mit einem tiefem Atemzug auf den Aufprall gegen die feindlichen Linien vor.

DIe Chroniken RelonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt