„Dir muss klar sein, dass alle in der Heeresschule gleich sind dort gibt es keine Titel oder den Adel, will man Respekt so muss man ihn sich verdienen, Ansehen entsteht nicht durch Abstammung sondern im Ring." Vespasian betrachtete Drakon mit zusammen gekniffenen Augen „Ich weiß." Drakon blickte entschlossen zurück. „Es wird noch dauernd bis hier alle nötigen Vorbereitungen für die Heeresschule abgeschlossen sind." fuhr Vespasian fort. „Ich weiß, was schlagt ihr also vor?" Der dratige Mann fuhr sich über den blonden Spitzbart. „Pack deine Sachen, morgen reite ich nach Denor, Lord Bentar hat den Befehl über Drachenfels erhalten, während ich die Ausbildung der Rekruten in Denor übernehme." im Gehen rief er, ohne zurückzublicken „Wenn du nur einen Teil des Talents mit deinem Bruder teilst, wirst du einen brauchbaren Soldaten abgeben. „Weißt du warum er zum Militär ging?" rief Drakon ihm nach. Vespasian blieb stehen, sein Blick bohrte sich in Drakons Augen „Dein Vater hat immer gepredigt wie schön der Frieden doch sei, doch dein Bruder teilte die Meinung unseres Königs. Man soll sich nicht auf dem Frieden ausruhen, sondern seine Feinde zerschlagen bevor sie zu gefährlich werden." ohne einen Abschied schritt er davon. Einen friedlichen Nachbarn anzugreifen ist auch keine Lösung für einen dauerhaften Frieden dachte Drakon, während er allein zurück blieb.
Mit trauriger Miene stellte er sich ans Fenster. Die warme Sonne viel auf sein Gesicht, bald würde es Zeit werden die erste Ernte einzufahren. Als Kind hatte er die Bauern immer beobachtet, wie sie gekonnt mit der Sense die goldenen Ähren zu Fall brachten, er war hier aufgewachsen und nun sollte er eine weite Reise antreten, an einen Ort fern ab von dem was er kannte und je gesehen hatte. Doch die Trauer wurde von einem unbändigen Zorn verdrängt der ihm einzig den Gedanken von Rache einpflanzte.
Gerade packte Drakon seine Klamotten ein und grübelte was er noch gebrauche konnte, als ihm bewusst wurde was Vespasian zuvor gesagt hatte, keine persönlichen Gegenstände, selbst die Kleidung würde ihm dort gestellt werden. Also beschränkte er sich auf seine Reisekleidung und frische Wechselkleidung, sah sich noch ein letztes Mal im Zimmer um, ungewiss ob er es je wieder sehen sollte und trat mit festem Schritt seiner neuen Zukunft entgegen.
Die Sonne ging langsam auf, während sie über die schmalen Waldwege ritten, als ein hellbraunes Kaninchen über den Weg flitzte und raschelnd in den Büschen verschwand. „Hätten wir Zeit zum Jagen dann gäbe es gebratenes Kaninchen." Vespasian leckte sich über die Lippen, dann sah er auf „Dein Frieden liebender Vater hat dir Jagen doch beigebracht, oder?" Drakon nickte den Spott überhörend. „Er hat es nicht als Freizeitsport betrachtet, war aber der Meinung, ein Mann sollte sein eigenes Essen fangen können." Ein schwaches Lächeln umspielte Vespasians Züge „Dein Vater war ein kluger Mann, obwohl wir uns oft uneinig waren hab ich ihn dennoch bewundert, ich konnte viel von ihm lernen." schweigend ritten sie weiter. Drakon spürte die Muskeln seines Pferdes bei jedem Schritt, der Boden wurde steiler und das Pferd schnaubte. Überall blühten Blumen, der Sommer lies die Natur strahlen und die Luft summte unter den Flügeln der Insekten. Die Tiere füllten den Wald und die grüne Decke des Waldes spendete kühlen Schatten vor der heißen Sonne. Langsam wurde es dunkler und kühler. „Lass und hier ein Feuer machen." Vespasian sprang von seinem Pferd und führte es an einen seichten Bach etwas abseits des Weges. „Such Holz, am besten Birke, das brennt auch feucht." Als das Feuer brannte reichte Vespasian Drakon einen Beutel mit gepökeltem Fleisch. „Es ist etwas zäh, aber es stärkt. Und es ist besser als das Essen in der Heeresschule." er lächelte, dann legte er den Kopf leicht schief. „Dir ist klar, dass die anderen mit der Grundausbildung schon begonnen haben?" Drakon zuckte mit den Schultern „Ja aber was könnte ich daran ändern?" „Üben!" Vespasian warf ihm einen Stock zu, „Die habe ich geschnitzt als du Holz holen warst." Er hatte stabile Stöcke gewählt, die nicht abknicken würden und ungefähr die Länge eines Einhänders hatten.
Während Drakon noch den Stock betrachtete schlug Vespasian mit solcher Kraft nach Drakons Stock, dass er ihm aus der Hand gerissen wurde. Als das Holz auf die harte Rinde traf gab es einen solchen Knall, dass Drakon vor Überraschung aufsprang. „Was glotzt du so blöd Junge, hebe ihn auf, es ist Zeit zum Kämpfen!" schmunzelte Vespasian und stellte sich aufrecht hin. „Also erst einmal die Haltung! Aufrecht! Ich zeige dir jetzt einen einfachen Hieb. Beine schulterbreit, das ist die Grundstellung." Der Bote des Königs schob den linken Fuß etwas vor während er seitlich stand und mit dem Schwert in der Rechten nun einen schnellen Schritt mit rechts tat und mit dem Schwung des Schrittes das Schwert von oben rechts nach unten links führte. „Erster Angriff". Nun nickte er Drakon zu „Jetzt du!" Widerspruchslos ahmte Drakon die Haltung nach, bevor er auch nur zum Schlag ansetzen konnte, war Vespasian schon an ihn herangetreten und korrigierte die Arm, Bein und Körperhaltung „Den Arm etwas Höher du willst kämpfen und nicht den Boden Pflügen". Nun musste Drakon die Schlagfolge immer wieder Wiederholen bis Vespasian schließlich mit einem zufriedenen Nicken mit seinem Stock auf eine alte, knorrige Eiche verwies und spöttisch lächelnd sagte „dein Gegner für heute Nacht".
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DIe Chroniken Relons
FantasiEine Fantasywelt voll Elfen, Zwerge, Menschen, Magiern und anderen Wesen, zerissen vom Krieg eines gierigen Königs, voll Verrat, Kampf und neu erblühender Freundschaft.