Kapitel 81

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Stumm an eine Hauswand gelehnt betrachtete Varian die Mauern des letzten Burgwalls in Malendor, hier hatte stapfte die Drachengarde vorüber, ihr oblag es das Anwesen des Königs zu schützen, nur Ausgewählte durften überhaupt das Tor in den letzten Festungskreis durchschreiten. „Schlampig" bemerkte er während er den Wachwechsel beobachtete. Es verging zu viel Zeit, zu häufig waren teile der Mauer im Totenwinkel, die Männer marschierten zwar die Zinnen entlang, aber ihre Abstände waren zu groß und die festen Wachen konnten so nicht alles im Blick behalten. Seit Tagen musste er nun schon die Wachen beobachten, sich alles merken und dann anschließend notieren. Er schlenderte an der Mauer entlang, er konnte es immer noch nicht glauben, nein man hatte ihn nicht in den Norden geschickt um gegen die Zwerge zu kämpfen, die die falschen Götter anbeteten, man hatte ihn auf einen Spezialauftrag in die Hauptstadt entsendet. Gemeinsam mit Alomer und Terion hatte er die vergangene Woche allerlei Schriften in der Bibliothek studiert, auf der Suche nach Möglichkeiten sich im Palast stumm bewegen zu können.

Varian gingen so viele Fragen durch den Kopf, warum sollten sie den König ermorden, wer hatte die Macht so etwas zu entscheiden oder die Hüter, die höchsten Priester des Ordens um so etwas zu bitten. Er versuchte die Gedanken zu verdrängen, die Zwillinge hatten es befohlen, dies war ein göttlicher Auftrag und er war deren Klinge. Etwas anderes zu denken wäre Blasphemie und Alomer oder Terion würden ihm dafür gehörig eins überziehen. Sie beide waren seine Lehrer gewesen, als er noch ein Novize und Akolyth war und er war mehr als nur froh über ihren Beistand bei seinem ersten wirklichen Auftrag für die Zwillinge. Jetzt! Schnell blickte er sich noch einmal um, hier zwischen dem Haus und der Mauer achtete niemand auf ihn. Eigentlich sollten hier gar keine Häuser stehen, er schüttelte den Kopf über diese Dummheit. Doch deren Besitzer hatten wohl das nötige Gold gehabt die Sicherheit hinten anzustellen und direkt neben die Mauer zu bauen. Er sprang hoch, bekam den Querbalken unter dem Dach zu fassen und zog sich hinauf. Nun war er schon auf halber höher der Mauer, er grinste, es war einfacher als er erwartet hatte. Geduckt blickte er sich um es achtete immer noch niemand auf ihn, hier oben war wenig Trubel, das einfache Volk kam selten hier hoch, hier waren einzig reiche Händler, Adlige und andere wichtige Persönlichkeiten wie die Priester waren hier beheimatet. Sein Blick fiel auf die Mauer, die Patrouille war gerade über diesem Abschnitt marschiert, für die nächsten fünf Dochtlängen war die Wache zwischen diesen beiden Türmen allein. Doch der lehnte gelangweilt an der Mauer, den Speer und den Schild an die Wand gelehnt. Malendor war fernab vom Krieg und vor dieser Mauer hatten Feinde noch vier Mauern zu überwinden, außerdem rechnete hier niemand mit einem einzelnen Eindringling. So schwang sich Varian, als der Wächter mal wieder gelangweilt in die andere Richtung blickte mit einem Sprung an die Mauer. Mit dünnen aber stabilen Stäben gelang es ihm zwischen den Fugen halt zu finden. Er zog sich noch ein Stück höher, dann war er auch schon heran und zog sich über die Mauer. Kaum hatte er den Kopf zwischen den Zinnen jagte sein Blick zum Wächter, hatte er etwas gehört? Aber dieser beschäftigte sich nun mit dem Beobachten der vorüberziehenden Wolken. Er huschte schnell zur Seite in den Turm, von der Mauer verborgen war er nun versteckt vor den Blicken aller Wachen. Einzig die Patrouille könnte ihn hier entdecken, aber die würden frühstens in zwei Dochtlängen hier aufkreuzen. Und auch mit dem Wachwechsel der Turmwachen war erst in ungefähr einer Kerzenlänge zu rechnen.

So konnte er entspannt die Wendeltreppe des Turmes hinablaufen und nun stand er mitten im Freien. Er grinste wieder „Und das war die große Drachengarde" nun hinter den Mauern würde ihn keiner für einen Eindringling halten. Er trug die Robe eines Priesters, jeder würde davon ausgehen er habe das Tor einfach passiert.

Er schlenderte nun schon zwei Kerzenlängen umher, die Häuser hier waren eher kleine Paläste, hatten riesige Gärten mit Brunnen und großen Bäumen, niemand hatte hier gespart, jeder wollte seine Nachbarn in den Schatten stellen. Hier wohnten nur die der Königsfamilie am nächsten standen und die Drachen und Drachengardisten in ihren Kasernen. Er schritt weiter, immer mal wieder kamen Adlige oder Soldaten vorbei und nickten ihm zu oder verneigten sich sogar. Jedes mal wenn er an ihnen vorbei war kicherte er leise, dass es so einfach werden würde hätte er nicht erwartet.

„Bruder!" ein weiterer Soldat marschierte an ihm vorbei. Er nickte ihm freundlich zu, das Gesicht unter seiner langen Kapuze verborgen, damit niemand sah wie jung er noch war. Er kicherte wieder leise Diese Idioten „Wartet!" das Blut gefror ihm in den Adern. Hatten sie ihn bemerkt? Langsam drehte er sich wieder um. Senkte den Kopf noch ein kleines Stück, damit die Kapuze tiefer Rutschte. Mit der Hand unter der weiten Robe tastete er nach den versteckten Dolchen, wenn er sich hier raus kämpfen musste, dann musste er sie überraschen.

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