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Die Tour hat seit ein paar Wochen wieder angefangen und gleich ist mein Arzttermin. Natürlich werde ich bald eine Pause bei den Konzerten machen müssen, die wir verschieben werden.
Im Wartezimmer warte ich mit Jorge, bis ich drankomme.
Gerade summe ich etwas, als Jorge sagt: "Warte. Mach das nochmal." Ich gucke ihn fragend an.
"Dieses Summen, summ das nochmal." Eh. Okay? Ich mache es und er fängt an etwas zu singen.
Ich lache.
"Daran machen wir zu Hause weiter", sagt er gierig. "Wieso nicht? Wäre toll wenn wir zusammen ein Lied schreiben würden." Er küsst mich auf die Schläfe.

"Martina Stoessel?", fragt eine Krankenschwester. Jorge und ich stehen auf und laufen ihr nach. Währenddessen nimmt Jorge meine Hand und lächelt mich glücklich an, was ich erwidere.

"Setzen sie sich bitte hierher und machen sie ihren Bauch frei", bittet mich die Krankenschwester und geht wieder. Wie verlangt gehe ich auf den Liegestuhl und mache meinen Bauch frei. Jorge nimmt meine Hand.

Ein paar Minuten später kommt die Ärztin und setzt sich lächelnd hin. "Guten Tag Ms. Stoessel und Mr. Blanco. Ich bin Dr. Piers." Wir erwidern ihren Gruss und schon fängt sie an. Sie fährt mit dem Ultraschallgerät über meinen Bauch. Sie guckt auf den Monitor und ihr Grinsen verschwindet. Sie guckt es sich genauer an.
"Ist etwas?", fragt Jorge.
"Das kann ich nicht genau sagen. Ich muss einen Test durchführen, dann kann ich es sagen."
Gesagt, getan.
10 Minuten später kommt sie rein und guckt uns besorgt an.
"Das Kind", fängt sie an "wird behindert auf die Welt kommen."
Ich erstarre und meine Lippen fangen an zu zittern.
Ich breche zusammen und weine mich an Jorge aus. Er umarmt mich wie erstarrt. "Es tut mir so leid", sagt Dr. Piers ernst.

Müde und traurig kommen wir zu Hause an. Die anderen ignorieren wir nur, als sie fragen wie es war. Ich kann das nicht. Ein 18-jähriges Mädchen mit einem behinderten Kind. Aber abtreiben kommt nicht infrage. Es ist auch nur ein Mensch und ich kann es nicht töten.

Im Zimmer angekommen legen wir uns aufs Bett und starren die Decke an. Ich stosse mich zu Jorge und lege meinen Kopf auf seine Brust. Er zieht mich näher an sich. Und dann weine ich, weil das zu viel für ein Mädchen ist.
"Pshh, Schatz."
Ich beruhige mich ein wenig.
"Womit habe ich das alles verdient?", frage ich mich selber. Jorge antwortet nichts.
"Tini?"
"Ja?"
"Ich finde wir sollten dieses Kind abtreiben."
Sofort setze ich mich auf und gucke ihn entsetzt an.
"Was?"

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt