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Ungefähr ein Jahr später

Tini
Zu unserem Hochzeitstag haben wir ein paar eingeladen um darauf anzustossen. Das ist nun eine Woche her.
Dieses Jahr war einfach perfekt. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir uns nicht wirklich gestritten.
Jorges Familie wird heute wieder abfliegen, nach Mexico. Wir haben sie an den Flughafen gebracht und nun sind wir wieder Zuhause.
Mit Violetta 4 haben wir erst vor 6 Monaten angefangen zu drehen, da es Verzögerungen gab. Auf jeden Fall ist es so toll wie ich mir vorgestellt habe. Es hat ganz viele Leonetta-Szenen.
"Schatz?", reisst mich Jorge aus den Gedanken. Wir sitzen gerade im Garten in der Sonne.
"Hm?", sage ich leise und richte meinen Sonnenhut.
"Hast du schon über Kinder nachgedacht?", fragt er mich.
Ich richte meinen Hut nun so, dass ich ihn sehen kann.
"Klar. Aber mir fällt auf, dass ich noch so viel vor habe in meinem Leben.
Ich schreibe ja auch gerade mein Solo-Album. Aber wenn wir soweit sind, dann kriegen wir Kinder."
Er steht auf und kommt zu meinem Liegestuhl. Er kuschelt sich an mich. "Das dachte ich auch. Ausserdem sollten wir unsere Zweisamkeit noch ein wenig geniessen."
Ich lächle ihn an und küsse ihn zärtlich.
Plötzlich bekommt er einen Anruf und geht rein. Ich versinke wieder in meinen Gedanken.
Ein paar Minuten vergehen und Jorge ist immer noch nicht bei mir.
Ich stehe mühsam auf und laufe ins Haus. "Jorg...", will ich gerade rufen, als ich ihn auf dem Sofa sehe.
Kreidenbleich. Starr. Im Moment ist er gerade nicht Jorge. Es macht mir fast Angst.
"Mi Amor? Was ist los?"
Ich setze mich zu ihm und lege einen Arm auf seine Schulter.
Lange Zeit sagt er nichts. Seine Augen sind glanzlos und trüb. So habe ich ihn noch nie gesehen.
"Meine Familie, Tini", fängt er an.
"Sie sind allesamt tot."
Er sagt es so leise, dass ich mich zweimal fragen muss ob er das wirklich gesagt hat.
"Was? Nein. Das kann nicht..." Mir fliesst eine Träne runter.
Er sagt wieder sehr leise: "Mamà, Papà, Dani... Alle tot wegen dem Flugzeug. Sie sind weg.. Sie kommen nicht mehr wieder."
Ich umarme ihn fest, als er anfängt lautstark zu weinen und weine mit.
Jorge hat nicht nur irgendjemanden verloren, sondern seine drei wichtigsten Menschen im Leben. Ich könnte damit nicht umgehen. Armer Jorge.
Ich löse mich nach einer Ewigkeit und gucke ihm in die Augen.
"Jorge? Alles wird gut. Ich werde dir helfen. Wir alle werden dir helfen. Es wird dir wieder gut gehen. Versprochen. Eine harte Zeit wird auf dich zukommen."
In der Tat.
"Doch ich bin da. An deiner Seite. Für immer."
Er auch?
Er nimmt mich wieder in den Arm und weint wieder. "Es tut so weh!"
"Ich weiss", flüstere ich. "Ich weiss."

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt