Jortini - Is it meant to be?

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Nun ist es schon ein paar Tage her seit dem Herzstillstand von Tini. Doch noch immer keine Anzeichen.
Ich sitze fast die ganze Zeit bei Tini, als Diego kommt. Er setzt sich gegenüber von mir.
"Diego. Eigentlich wollte ich mit Tini darüber reden. Aber ich muss es wissen."
Er guckt mich fragend an.
"Ich habe ihr Tagebuch gefunden. Und da steht, dass ihr was miteinander hattet."
Er guckt weg. "Das stimmt. Wir waren nicht zusammen. Aber da war kurz etwas. Es war an einem Abend, nach einer Party. Ich lud sie zu mir nach Hause ein. Wir wollten einen Film gucken. Wir saßen ganz normal auf dem Sofa und haben den Film geschaut. Und du musst wissen, ich hatte damals etwas für sie empfunden. Ob sie das Gleiche empfand, wusste ich nicht. Ich habe gemerkt wie sie mich angeguckt hat. Dann habe ich sie geküsst. Sie hat den Kuss voll und ganz erwidert. Wir haben eine Weile rumgemacht, ja. Aber dann hat sie sich von mir gelöst und deinen Namen gerufen. Als wir uns versprochen haben das zu vergessen, ist sie gegangen. Und unsere Freundschaft blieb toll. Ich kam mit Clara zusammen und sie mit dir."
Plötzlich erscheint wieder Tini neben Diego.
"Er spricht die Wahrheit."
Diego steht auf und geht. Tini setzt sich hin. "Ich habe deinen Namen gerufen weil ich dich liebte", sagt sie.

"Wach auf", seufze ich. "Ich kann es mir nicht leisten dich sterben zu lassen."
"Warum weinst du nicht?", fragt sie mich plötzlich.
"Normalerweise würdest du weinen, wenn mir so etwas passiert. Aber du hast am Anfang vielleicht geweint. Ein bisschen", sagt sie.
Ich nicke. "Ich.. Ich weiss nicht. Ich fühle mich gerade nur so leer. Ich kann nicht weinen. Ich werde nicht weinen. Auch nicht in ein paar Tagen wenn ihre Zeit abgelaufen ist. Denn sie wird dann wach sein und mich schief und liebenswürdig angucken."
"Guck mich genau an, Jorge",sagt sie und sie deutet auf die liegende Tini. Ich gucke Tini an.
Erschöpft, bleicher als zuvor und ihre Hände sind nun auch kalt.
"Sei dir nicht so sicher. Sei auf alles gefasst." Und sie ist weg.

2 Stunden bevor die Geräte ausgeschaltet werden

"Sie wird das schaffen. Sie wird das schaffen. Ich weiss das", flüstere ich mir immer wieder zu.
"Jorge, du wirst langsam verrückt", sagt Lodo.
Ich fange an zu weinen. Und es ist eine Erleichterung. "SIE WIRD AUFWACHEN!", rufe ich und weine weiter. Ich gucke Tini an, die noch erschöpfter aussieht. Lodo legt mit Tränen einen Arm um mich.
"Jorge hat recht, sie wird es schaffen", sagt Ruggero. Zwischen uns allen ist eigentlich alles wieder gut, da wir einander gerade brauchen.

Noch 10 Minuten.
9 Minuten.
Alle hocken nun um Tini. Auch ihre Familie, die vor ein paar Tagen ankam.
3 Minuten.
Ich schliesse meine Augen. Atme tief ein, tief aus.
1 Minute. Dann werden wahrscheinlich die Ärzte kommen.
Totale Stille.
Als die Ärzte auf dem Weg sind, packe ich Tinis Hand.
"Jorge!", sagt plötzlich jemand. Tini, vor mir.
"Verhindere, dass sie mich sterben lassen! Ich brauche nicht mehr viel Zeit. Höchstens ein paar Stunden. Lass mich nicht von dir gehen!" Weg ist sie. Geschockt gucke ich die Ärzte an, die kommen. Sie sind bei Tinis Röhre im Mund. "Bereit?", fragt der Arzt.
Natürlich nicht, du Pfosten. Er will gerade etwas machen, als ich aufspringe. "Stopp! Rühren Sie sie nicht an! Ich will noch diese Nacht haben. Mehr nicht. Vertrauen Sie mir", sage ich nervös.
"Jorge, lass los", sagt Cande unter Tränen.
"Nein! Fassen Sie sie ja nicht an! Ich warne Sie! Diese Nacht nur!"
Der Arzt nickt und geht mit den Schwestern.
"Du musst loslassen, Jorge", sagt Tinis Vater.
"Ihr müsst das nicht mit ansehen. Geht nach hause."
Nach ein paar Stunden gehen sie und ich schlafe auf Tinis Hand ein. Ungewollt. Denn ich weiss, wenn ich wieder aufwache ist alles vorbei. Diese Erwartung, dass sie in dieser Nacht aufwacht ist jetzt nur noch klein.

Gefühlte 2 Minuten später werde ich aufgeweckt. Und ich weiss: Es ist soweit. Diese Nacht hat nichts gebracht. Und ich denke daran, das diese zweite Tini nur eine Hoffnung in meinem Gehirn war. Als ich aufwache erblicke ich keinen Arzt. Jedoch spüre ich etwas am Kopf. Verschlafen drehe ich mich um.
"Tini?"
Das ist eindeutig ein Traum.