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"Gehts Tini gut?", höre ich Facu undeutlich fragen. "Das wird schon wieder. Wahrscheinlich wird sie noch Schmerzen haben", antwortet Mechi ihm. Dann höre ich wieder undeutlich wie sie weggehen.

Ich schlage meine Augen auf. Ich will gerade aufstehen, doch meine Schmerzen hindern mich daran. Also mache ich alles in Zeitlupe und schaffe es schlussendlich in die Küche.
Ich schenke mir ein Glas Milch ein und höre den anderen zu.
"Wo ist Jorge?", fragt Clara.
"Keine Ahnung. Wahrscheinlich pennt der noch. Hast du ihn nicht gehört? Er hat die ganze Zeit geheult", sagt Diego.
Ich verschlucke mich. Alle drehen sich zu mir. "Was sagst du?", frage ich ungläubig. Und da kommt er.
Wow, so habe ich ihn noch nie gesehen. Rote, geschwollene Augen. Obwohl ... Ich sehe bestimmt nicht besser aus.
Plötzlich stosse ich einen leisen Schmerzensschrei aus. Jedoch laut genug, damit es die anderen hören. Wieder drehen sich alle zu mir. Ausser Jorge.
"Tut mir leid. Es tut immernoch ziemlich weh wegen gestern."
Hörte ich gerade einen kleinen Seufzer von Jorge?
Ich gehe aus der Küche, wieder aufs Sofa.
Dort lege ich mich hin und schalte den Fernseher ein. Ich habe vor die Staffel 2 von Violetta zu gucken, da ich nichts besseres zu tun habe den ganzen Tag.
Die anderen sind ausgegangen. Als alle weg sind, kommt Jorge zu mir.
"Können wir jetzt reden?", fragt er mich.
Ich nicke nur.
"Wann bist du mit Peter zusammen gekommen?"
"Jorge. Erstens musst du wissen, dass ich ein Kind war. Ich war 14!"
Er guckt auf den Fernseher. Ein Leonetta-Kuss. Na toll.
"Das heisst, wir kannten uns und du hast es mir nicht erzählt. Das waren 2 Jahre, Tini! Ich war da schon verliebt in dich." Er klingt verzweifelt.
"Ja, eben! Ich auch! Deswegen habe ich dir das nicht erzählt. Und deswegen bin ich auch nicht mehr mit ihm zusammen. Ich verstehe nicht was dein Problem ist?!", frage ich ihn.
"Du hast mich angelogen! 2 Jahre lang!"
"Ich weiss. Und das war nicht okay. Aber was ändert das nun? Huh? Das kannst du zum Beispiel nicht mit gestern vergleichen. Du hast mich alleine gelassen, nur wegen deiner Eifersucht. Hast du vergessen, dass ich Krebs hatte? Dass ich immernoch in Behandlung bin? Dass du der Mensch sein solltest, der auf mich aufpasst? Du warst egoistisch gestern. Und das ist nicht mit Peter zu vergleichen. Ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist. Aber was willst du nun tun? Für immer auf mich wütend sein? Ich hätte einen guten Grund dazu. Aber du, du hast keinen! Und das weisst du genauso gut wie ich. Ich liebe dich! Und das ändert nicht, nur weil ich dir das nicht erzählt habe. Ausser es hat es bei dir geändert."
Er schüttelt den Kopf. "Natürlich liebe ich dich noch. Aber wir sind an dem Punkt angekommen, wo wir uns alles an den Kopf geworfen haben. Was jetzt?", fragt er mich.
Ich zucke die Schultern. "Du hast mich verletzt.
Wenn ich dich sehe, denke ich daran.
Daran wie du weg gelaufen bist und ich nach dir gerufen habe.
Daran wie du mich ignoriert hast.
Daran wie ich wegen meinem Magen mit Schmerzen dir ein paar Meter hinterherlief, mit der Frage warum du nicht wartest.
Daran, wie ich dann langsam wurde weil du mich im Stich gelassen hast.
Daran, dass ich realisiert habe, dass du wütend auf mich bist.
Daran, wie starke Schmerzen ich hatte.
An das denke ich wenn ich dich gerade sehe.
Aber auch daran, wie sehr ich dich liebe.
Aber dann kommen wieder die Schmerzen. Und alle Erinnerungen kommen wieder. Es würde nichts bringen wenn wir uns trennen. Jedenfalls von mir aus gesehen. Denn ich liebe dich zu sehr. Aber die Sache von gestern...
Verstehst du mein Problem?"

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt