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Jorge
"Jorge?", fragt mich eine leise Stimme, bevor ich eingeschlafen bin. "Ja, Mi Amor?"
"Du hast doch nicht das Gefühl, dass ich Justin liebe, oder?"
"Nein", sage ich ehrlich, ohne zu zögern. "Wir sind beide nun um die 30-35 Schatz. Wir sind gross genug und vernünftig genug, die Gefühle einzugestehen."
Und trotzdem haben wir beide das Gefühl in diesem Jahr die Nähe zueinander ein bisschen verloren zu haben.
"Ich mag Justin, wirklich. Aber nun mal wie vor 10 Jahren auch. Als Freund und Helfer. Während diesen Szenen in der Serie habe ich rein gar nichts gespürt."
Das klingt vernünftig. "Hey, Schatz, mach dir nicht so viel Sorgen. Ich liebe dich und werde es auch immer tun. Und ich vertraue dir."
Sie umarmt mich fest und lächelt kurz. "Ich liebe dich auch. Aber du weisst, dass ich das nur sage, weil in einem Jahr viel passieren kann."
Ich nicke. "Ja", flüstere ich dann.
"Jorge?", fragt sie mich eine Weile später wieder. "Mhm?"
"Wir sind etwa schon 13 Jahre zusammen. Wenn du mich siehst, bist du dann auch so verliebt wie früher?"
Oha, warum stellt sie mir am Morgen früh solche Fragen. Aber irgendwie ist sie seit ich weg bin so verzweifelt. Ich setze mich stöhnend auf und ziehe sie mit mir. Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter. Über ihre Frage denke ich eine Weile nach.
"Nein", sage ich ehrlich. Ich spüre wie sie nervös wird. Ich nehme ihre Hand in meine. "Weisst du, wenn ich dich sehe, auch wenn es nur Sekunden sind, denke ich über vieles nach.
Früher wusste ich die Schmetterlinge im Bauch nicht zu schätzen. Heute gucke ich dich an und verliebe mich wieder. Dann denke ich daran, dass du meine wunderschöne Frau bist und wir zwei wunderbare Kinder haben. Und dann will ich dich küssen."
Ich mache eine kurze Pause. "Das sind so meine Gedanken wenn ich dich sehe." Sie guckt auf ihren Ring. Sie sagt nichts, aber es ist ein angenehmes Schweigen. "Versprich mir eines", sagr sie leise. "Alles."
"Du wirst mich lieben, auch wenn wir für immer getrennt sein müssen, aus welchem Grund auch immer. Sei es Streit, Arbeit oder Familie."
Ich küsse sie auf den Kopf. "Ich werde dich selbst lieben, wenn ich mit einer anderen Frau zusammen bin - was unmöglich ist. Aber, versprochen. Und du weisst, ich breche Versprechen nicht", sage ich ehrlich. "Gut, ich auch nicht. Ich verspreche es auch", sagt sie schläfrig und ist ein paar Minuten später eingeschlafen.
"Dad?", fragt mich plötzlich eine Stimme. Ich drehe meinen Kopf um und sehe León mit seinem Teddybär.
Ich klopfe neben mir aufs Bett. Er geht sanft rauf und guckt Tini an. "Warum ist Mama in letzter Zeit traurig?"
"Sie hat uns vermisst. Und da ihr da bleibt, wird sie mich nur noch mehr vermissen."
Ich streiche ihm über seine Haare.
"Warum vermissen?"
Oh, ganz vergessen, dass ich mit einem fast 3-jährigen Kind rede.
"Weisst du, Mami und ich lieben uns. Wir müssen immer beieinander sein, dass alles stimmt. Ohne sie fehlt etwas bei mir. Verstehst du?"
"Ich glaube schon. Aber ihr seid doch nicht getrennt, oder Daddy?"
"Nein, kleiner Mann. Dafür lieben wir uns zu sehr. Und dir und Serena würden wir das nie antun." Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Okay. Ich gehe wieder zu Serena, bevor sie aufwacht. Gute Nacht."
"Gute Nacht", flüstere ich ihm noch nach.

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt