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Er steigt ab und hält mir seine Hand hin. Ich lege meine auf die seine und er hilft mir auf das schwarze Pferd. Dann steigt er hinter mich auf und reitet los. Somit bin ich an seine Brust gelehnt.
"Wo reiten wir hin?", frage ich ihn. Ich spüre seinen heissen Atem am Hals. Nervös richte ich mich. "Lass dich überraschen", sagt er leise.
"Ich werde nicht schlau aus dir. Warum rufst du mich um diese Zeit?", frage ich, während er durch die Wüste reitet.
"Um diese Uhrzeit ist es am schönsten und sonst ist dein Mann immer bei dir."
Ich drehe mich langsam zu ihm. "Stehst du etwa auf mich? Wie du gesagt hast.. Er ist mein Mann."
Er bleibt still.
"Ich mag dich. Weisst du was ich gut finde? Wir kennen uns nicht. Ich kenne deine Lebensgeschichte nicht und du meine nicht. Wie gesagt, ich liebe Geheimnisse", sagt er dann.
Jetzt bleibe ich still. Er ist immer noch dieser geheimnissvolle Mann. Aber doch kommt es mir vor, ich würde ihn schon kennen.
Ich muss zu Jorge. Was mache ich mit einem fremden Mann im Sattel?
Er merkt, dass ich nervös werde. Er hält an. "Wir sind zwar noch nicht da",?sagt er und steigt ab. Er hilft mir wieder. "Aber was hast du?"
"Ich sollte bei meinem Mann sein", seufze ich.
"Bin ich so langweilig?", fragt er grinsend.
Ich schüttle den Kopf. "Nein! Das ist es ja."
Er lächelt. Ich gucke verlegen weg. "Na gut." Er kommt zu mir. "Jimmy."
Ich gucke ihn fragend an. Dann macht es Sinn. Sein Name!
"Martina, besser Tini", sage ich ihm. Seine geheimnisvollen Augen sind immer noch gleich, doch ich fühle mich viel wohler.
"Schöner Name", sagt er nachdenklich. "Wann wirst du wieder in deine Heimat gehen, Tini?"
Ich zucke ahnungslos die Schultern. "Ziemlich bald, denke ich. Wie alt bist du eigentlich?"
Er nimmt meine Hand und wir gehen wieder aufs Pferd.
"Wir reiten ein bisschen rum, okay? Sind wir an dem Punkt angelangt unsere Lebensgeschichte zu erzählen?", fragt er mich. Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich will nichts über deine Vergangenheit hören. Noch werde ich dir über meine etwas erzählen."
Er setzt mir seinen Hut auf. "Habe nichts gesehen", lacht er.
"Na gut. Ich bin 26 Jahre alt. Und du bist 21. Rate ich mal.."
Ich stimme ihm zu. Ich gucke zu ihm nach hinten und sehe seine Haare zum ersten mal genau. Sie sind kurz und pechschwarz. Ich gucke wieder nach vorne.
"Warum weiss niemand was von dir?", frage ich ihn. Ich merke wie er nachdenkt. "Ich mag es, der Geheimnisvolle zu sein. Dann bleibe ich interessant, weisst du?"
Ich nicke. Das ist klug.
"Du willst nichts über unsere Welt wissen. Dann ist eure Welt viel bequemer", bemerke ich.
"Dann sag nichts. Und denke nicht darüber nach. Geniesse diese Zeit."
Wir kommen beim Dorf an. "Ich habe das Gefühl du bist ziemlich weise."
Er packt mich an der Taille und hilft mir vom Pferd. "Das kommt davon, das ich nicht viel rede. Das kann vorteilhaft sein."
Er begleitet mich zum Hotel. "Kann gut sein", nicke ich.
"Na dann, bis Morgen, Kleines", sagt er. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann.
Ich renne ins Zimmer und ziehe mich leise um. Ich lege mich zu Jorge und gucke auf die Uhr. 04:00 Uhr. Ich drehe mich zu Jorge, gebe ihm einen sanften Kuss auf den Mund und sofort schlafe ich ein.

Jorge
Tini legt sich zu mir. Sie denkt, ich schlafe. Ich bin um 01:00 Uhr aufgewacht und sie blieb bis jetzt weg! Ich habe sie vorher am Fenster mit diesem komischen Mann gesehen. Sollte ich mir Sorgen machen? Ich weiss nicht. Ich vertraue ihr. Na ja. Ich werde wohl mit ihr darüber reden müssen. Ich denke noch an den Wangenkuss den er ihr gegeben hat und schlafe dann mit dem Gedanken ein, wie sie mich gerade vorhin geküsst hat.

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt