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"Mami. Wann werde ich meine kleine Schwester sehen?", fragt León und setzt sich zu mir.
Jorge holt mich gleich und wir gehen ins Krankenhaus, da der Geburtstermin schon morgen ist.
Ich will ihm gerade antworten, als ich starke Schmerzen verspüre.
"Mami, was ist los?", fragt León mit verzweifelter Stimme.
Na toll, die Wehen kommen.
"Könntest du Papà anrufen, mein Schatz?", stosse ich mühsam hervor. Sofort springt er vom Sofa und rennt zum Telefon.
Ich höre wie er die Nummer eingibt. Woher weiss er das?
"Papi, komm schnell. Mama hat Aua am Bauch."
León rennt wieder zu mir. Ich probiere mich zu beherrschen, wegen León. Er legt eine Hand auf meinen Bauch. "Alles wird gut, Mami. Schmerz geht vorbei. Das hast du selber zu Papi gesagt."
Ich lächle gequält. Bis ich dann ohne Vorwarnung in Ohnmacht falle.

Ich schrecke ein wenig auf. Wie ich merke, bin ich im Krankenwagen. Ich spüre zwei Hände neben mir. Ich gucke nach rechts, wo ich Jorge erblicke. Und links sehe ich Leóns kleinen Kopf. Er schläft.
"Wir sind gleich da, Schatz", lächelt Jorge. Ich gucke León an. Erst jetzt merke ich das mein Gesicht nass oder besser gesagt feucht ist.
Als Jorge meinen fragenden Blick sieht, sagt er: "Du bist in Ohnmacht gefallen. León hat dann sofort Wasser über dich geschüttet. Sonst wärst du jetzt vielleicht im Koma."
Ich gucke León geschockt an. Ein fast 2-jähriger hat mein Leben gerettet. Also na ja, ich nenne es retten.
Dann halten wir ruckartig an und ich werde ins Krankenhaus transportiert. Jorge läuft uns nach, mit dem schlafenden León im Arm.
Nun nehme ich die Schmerzen wieder wahr. Ich kann euch sagen, schwanger sein ist keine leichte Aufgabe.
Ehe ich mich versehe sind wir im Zimmer und schon geht es ans Pressen. Oh nein.
Gerade als ich den Tränen nahe bin, höre ich sie schreien. Wie bei León fange ich vor Erleichterung und Freude an zu weinen.
Die Ärzte bringen sie mir auf den Arm und Jorge guckt sie lächelnd an. Ich lächle auch glücklich. Langsam öffnet sie ihre Augen und guckt uns ganz gross an. "Deine Augen", lächle ich zu Jorge. Er nickt etwas stolz.
"Wie soll sie heissen, Babe?", fragt mich Jorge.
Ich gucke sie lange an und überlege.
"Nennt sie doch Serena", sagt León. Ich gucke ihn überrascht an, da er gerade noch schlief. Er guckt sie mit grossen Augen an.
Serena.
Und ich lächle Jorge zu. Dieser Name passt perfekt. Dann gucke ich zu León. "Perfekt. Wir nennen sie Serena Blanco." Ich lächle Serena an. Sie gähnt, wobei León lacht.
"Ich habe eine Schwester. Und ich werde mit ihr spielen was sie will", sagt er stolz, was mich noch mehr zu Tränen rührt. Jorge guckt mich lächelnd an und wir küssen uns lange und innig. Er wischt mir meine Tränen weg. León kommt sanft zu mir aufs Bett und setzt sich neben mich hin. Und zum ersten Mal wandern Serenas Augen zu ihm. Als León das bemerkt, strahlt er über beide Ohren und nimmt ihre Hand.
Ich gucke zu Jorge der etwas mit seinen Lippen formt. 'So süss'.
Ich nicke zustimmend.
"Denkst ihr sie wird mit mir spielen?", fragt er mich und Jorge.
Ich nicke. "Ich bin mir sicher", grinse ich.
"Sie wird mit Puppen und Prinzessinnen spielen wollen, das weisst du doch oder?", grinst auch Jorge.
León denkt eine Weile darüber nach.
"Solange sie das will, werde ich das tun", lächelt er zuckersüss.
Mir fällt eine Träne runter als er das sagt. Einen besseren grossen Bruder kann man sich nicht wünschen.
"Habe ich etwas falsches gesagt, Mami?", fragt er besorgt.
Ich schüttle den Kopf. Wobei mir mehrere Tränen runterfliessen.
"Nein, kleiner Prinz. Du hast genau das Richtige gesagt. Das sind Freudetränen die du bei deiner wundervollen Mutter siehst."
Er guckt mich aufmunternd zu. León wischt mir meine Tränen weg. Dann umarmt er uns alle.
"Habe euch lieb", sagt er zu unserer nun vollständigen Familie.

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt