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"Wie konnent ihr mir das antun?", frage ich entsetzt.
"Keine Ahnung, es ist halt einfach so passiert", sagt sie traurig.
"Nichts passiert einfach so!", rufe ich laut. "Wo ist Ruggero?", schreie ich. Gerade als ich mich umdrehen will, spüre ich einen Stromschlag durch meine Hand gehen. Als ich mich undrehe, hält mich Tini an der Hand fest. Jede ihrer Berührungen lösen in mir ein Feuerwerk aus.
"Du hast es mir versprochen", sagt sie leise. Ich seufze. Ich möchte ihr doch so gerne verzeihen. Und ich werde es auch tun. Wir haben doch eine tolle Familie.
"Kannst du mir es erklären? Wo und wann?", sage ich nun auch ruhig.
Sie nickt und wir setzen uns auf unser Bett.
"Also.. Während du auf Drogen warst, ging ich ja zu Rugge. Und in den ersten paar Tagen oder Wochen passierte nichts. Bis... Oh Gott, Jorge ich kann dir das nicht erzählen."
Ich gucke ihr in die Augen. "Bitte."
Sie guckt weg und dann auf unsere verschlungenen Hände.
"Bis eines Abend, als du entweder zuhause mit einer Frau warst oder irgendwo draussen, da passierte es. Irgendwie. Ich weiss selbst nicht genau wie es dazu kam. Wir waren ... betrunken.
Hast du nicht bemerkt, dass etwas komisch war? Ruggero ging doch zu den anderen in den Ferien. Vor allem zu Cande, denn sie waren damals nicht zusammen und er wollte ihr alles erzählen und sie zurückgewinnen. Was er auch geschafft hat. Und weisst du noch als Rugge uns nackt gesehen hat, und Cande nicht einmal irgendwie verletzt war? Da er mich schon mal nackt gesehen hat."
Ich denke nach. "Aber ihr seid doch immer noch so toll befreundet."
"Na klar. Nichts hat sich geändert. Wir wollten es vergessen. Er ist mein bester Freund, ich liebe ihn", sagt sie ernst.
Ich hole tief Luft und gucke sie ernst an. "Hat es dir gefallen?"
Lange Stille.
"Damals schon. Aber auch nicht, weil ich die ganze Zeit an dich denken musste."
Ich gucke weg, doch sie dreht meinen Kopf zu sich. "Wenn du meinst ob ich etwas gefühlt habe, nein. Aber gefallen hat es mir, sonst würde ich sagen er ist schlecht im Bett und das ist er nicht."
Ich gucke sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ich weiss. Too much information. Aber es ist wahr. Es war ein Fehler und ich wäre nicht mit dir zusammen und wir hätten keine Kinder wenn ich anders empfände. Ich könnte dich nie so hintergehen. Und das weisst du.
Jorge, du weisst ich liebe dich. Ich habe ich geliebt und werde es immer tun. Alleine wenn du mich nur berührst, ist es wie ein Adrenalinkick.
Ja, ich habe mit Ruggero geschlafen und es war okay. Aber mit dir ist es nicht vergleichbar. Denn dich liebe ich!
Ich habe keine Ahnung wie viele Male wir uns schon geküsst oder miteinander geschlafen haben, aber dieses Gefühl.. Es ist... Es ist nicht zu beschreiben in Worten. Was es auch ist, ich brauche mehr, mehr und noch mehr.
Das kann und darf nicht heute enden.
Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht bevor wir sterben.
Aber ich kann es verstehen wenn du mir nicht verzeihst..
Aber wenn du mir nicht verzeihst, ist das dein grösster Fehler. Merke dir das. Denn du liebst mich, das weiss ich. Und Rugge ist wie dein Bruder. Tu uns das nicht an." Ich merke, das/ sie überrascht ist, wie ihr die Worte rausgesprudelt sind. Bei den letzten Sätzen fing sie an zu weinen.
Und dann schliesse ich meine Augen. Sie hat recht. Es ist vorbei, eine alte Geschichte.

Jortini - Is it meant to be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt