Kapitel 1

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Draken hörte Mikeys unregelmäßigen Atem. Die heiße Atemluft, welche in unregelmäßigen Abständen sein Ohr streifte und ihm eine angenehme Gänsehaut verpasste.

Die hellen Haare des jungen Mannes waren durch ihre Bewegungen zerzaust und teilten sich auf dem Kissen auf wie ein Fächer.

Eine Hitze breitete sich in ihnen aus, welche sie, trotz des kalten Herbstwetters, schwitzen ließ.

Mikey presste mit jedem Stoß die Augenlider enger aufeinander. Sein Mund klappte kaum merklich auf. Instinktiv zog er sein linkes Bein etwas weiter nach oben, bis es an Drakens Oberschenkel stieß.

Seine Fingernägel bohrten sich in seine Handflächen. Er hatte mehrmals versucht seine Hände anders zu positionieren, doch hielt Draken seine Handgelenke fest und so war es ihm nicht möglich.

Natürlich könnte er dies mit Leichtigkeit, wenn er denn so wollen würde. Doch, musste Mikey zugeben, hatte es etwas, unter bestimmten Umständen einmal die Kontrolle abgeben zu können.
Allerdings würde niemand außer Draken jemals davon erfahren. Daher machte sich Mikey auch keine Gedanken um die Auswirkungen, welche dies eventuell auf sein Ansehen haben könnte.

Viel Zeit zum Nachdenken hatte er ohnehin nicht, da spürte er bereits, wie Draken erneut in ihn stieß. Ein Stöhnen entkam seinen Lippen, während er seinen Rücken durch streckte und seinen Kopf kurz darauf erschöpft wieder in die Kissen fallen ließ.

Drakens Blick lag auf Mikey, welcher stöhnend unter ihm lag und die Augen geschlossen hatte. Nie hätte er von diesem Anblick auch nur zu träumen gewagt. Doch jetzt war er fast schon zur Normalität geworden. Dennoch konnte Draken nicht genug von Mikeys stöhnen bekommen.

Verdammt. Warum war das Schicksal nur so ungerecht?

"Ken...chin...?"

Draken wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Mikeys Stimme hörte.
Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass er aufgehört hatte sich in dem anderen zu bewegen.

Mikeys fragender Blick lag auf Draken, der bis eben noch ziemlich abwesend aussah. "Was ist los?" Der Blondschopf wollte sich aufrichten, doch kam er nicht weit, da legte Draken seine Lippen auf die seinen und drückte ihn im nächsten Atemzug mit dem Kopf wieder in die Kissen.

Mikey grinste in den Kuss hinein.
Lange ließ Draken dieses arrogante Grinsen jedoch nicht zu.
So spürte Mikey kurz darauf erneut wie sich etwas in ihm bewegte. Nur dieses Mal um einiges härter und schneller als zuvor.

Reflexartig schloss er daher wieder die Augen. Sein Atem wurde in Sekundenschnelle wieder unregelmäßig und er konnte sein stöhnen nicht länger zurückhalten.

-

Einige Minuten später lagen sie beide mit ihren Handys in der Hand im Bett.
Draken hörte auf einem Ohr Musik und Mikey scrollte Gedankenverloren durch Reddit.

So lief es jedes Mal. Sie führten keine Beziehung. Sie befriedigten nur ihre eigenen Bedürfnisse.

Da Mikeys rein sexueller Natur waren, ging er davon aus, dass es Draken genau so ging. Dieser jedoch befriedigte mehr seinen unbändigen Wunsch nach Nähe zu dem kleineren mit ihren Aktivitäten.

Würde der Blondschopf jemals von seinen Gefühlen erfahren war es aus. Dessen war sich Draken bewusst. Daher durfte ihm niemals auch nur ein einziges Wort über die Lippen kommen, welches darauf deuten lassen könnte.

Mikey wollte keine Beziehung. Er wollte und durfte nicht von einer anderen Person abhängig sein. Würde Mikey sich jemals verlieben, wäre nicht nur das Leben seines Crushes in Gefahr. Das Leben aller Gang Mitglieder, so wie Mikeys eigenes ebenso. Der Anführer wäre erpressbar.

Dies war das letzte, das Draken wollte. Er konnte unmöglich zulassen, dass dies geschah. Mikey hatte zu viele Feinde. Zu viele Leute, die gerne seinen Posten hätten. Zu viele Leute, die ihn gerne Tod sehen würden. Toman, so wie es heute war, wäre Geschichte. Auch wenn der Blondschopf nicht Tod wäre, würde er ab diesem Tag nie wieder lachen können.

Daher empfand es Draken nicht als egoistisch seine Gefühle zu verstecken. Solange Mikey seine sexuelle Befriedigung bekam, würde er nicht nach Partnern Ausschau halten müssen, um diese zu bekommen.

Gut. Es gab dennoch egoistische Gefühle. Er würde nicht mit ansehen müssen, wie Mikey mit jemand anderem schlief und dieser Person sagte, dass er sie liebte.
Diese Realisation war schmerzhaft. Er würde ihm nie sagen können, dass er ihn liebte.

Gleichzeitig würde er Mikey diese Worte ebenso niemals sagen hören.
Doch das war in Ordnung. Es war schmerzhaft, ja. Aber es war in Ordnung. Solange der Blondschopf glücklich war. Dies war alles, was zählte.

Erneut riss ihn der blond haarige aus seinen Gedanken. Dieses Mal allerdings, in dem er ihm sein Shirt gegen die Brust warf.

Draken sah daraufhin zu ihm. Jener stand bereits, mit angezogener Hose, mitten im Raum.

"Zieh dich an." Mikey schlüpfte in sein Shirt.

"Ist denn was wichtiges passiert?", fragte Draken, während er sich seines über den Kopf zog.

"Ich habe hunger." Der kleinere sprach diese Worte wie immer sehr gleichgültig aus. Draken hätte sich dies eigentlich schon denken können. So schnappte er sich seine Hose.

Mikey machte sich währenddessen vor dem Badezimmerspiegel einen Zopf. Wie immer kam der tatowierte nicht schnell genug dort an, um ihm seine Hilfe anzubieten.

Sie waren in keiner Beziehung und Draken musste sich jedes Mal aufs Neue wieder daran erinnern.

Ohne zu ihm zu sehen lief der jüngere an dem größeren vorbei in Richtung Flur. Dieser atmete innerlich aus und folgte ihm dann ins Treppenhaus.

Wenn es für Mikey eine nervige Sache auf dem Planeten gab, dann war es der Akt des Schuhe bindens. Vermutlich empfand Draken das Benutzen von Kondomen, sodass Mikey nachdem sie es trieben nicht duschen musste, zwar um einiges nerviger, doch versteckte er dies recht gut.

Der Kampfzwerg hingegen machte kein Geheimnis daraus, dass er es hasste seine Schuhe zu binden. Oft schlüpfte er einfach nur aus seinen Schuhen ohne sie aufzumachen, sodass er beim herein schlüpfen die Schuhe nicht nochmals binden musste.

So ist er immer um einiges schneller fertig als der ältere, welcher sich tatsächlich jedesmal die Mühe machte seine Schuhe frisch zu binden.

Die beiden verließen schließlich Drakens Wohnung. Eine einfache Einzimmerwohnung, welche alles andere als groß war und liefen eine Seitenstraße entlang.

Der Blick des tatowierten lag auf Mikey, welcher seine Hände in seinen Hosentaschen versenkt hatte und voraus trottete.

Er erinnerte sich noch gut an ihre Unterhaltung von vor vier Monaten, mit welcher dies alles angefangen hatte.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt