Kapitel 98

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Im Augenwinkel sah Mikey den Schlag noch früh genug, um ihm aus zu weichen.
Jetzt, allerdings, hatte der pinkhaarige seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Auch die Augen der blondhaarigen Männer und die der Zwillinge, lagen mittlerweile auf Sanzu.
Jener interessierte sich jedoch nur für eine Person. Den Blondschopf, welcher direkt vor ihm stand und ihn entgeistert an sah.
Sein Herz fühlte sich bei dem Anblick schwer an. Verdammt. So würde er ihn nie so weit bekommen jegliche Moral zu verlieren.
Draken war sein Herz. Draken musste sterben. Er musste sterben, wenn Mikey seinen Traum verwirklichen wollte.
Ein Mann mit Herz war in der Welt der Verbrecher ein Niemand.
Verdammte scheiße! Er versuchte ihn doch nur zu beschützen!
Warum sah er das nicht ein?!
Sanzu versenkte seine Finger in dem Stoff seiner Kleidung.
Während sie sich gegenseitig ansahen, wurde das Rufen immer lauter. Mittlerweile war es so deutlich zu hören, dass sie auch hörten wessen Stimme es war, die dort nach Mikey rief.
Unaufgefordert eilten die Zwillinge, sowie Chifuyu und Takemichi hinter Mikey vorbei zur Tür des Lagers.
"Takemicchi", hielt ihn der blondhaarige auf, woraufhin jener beinahe wie erstarrt stehen blieb und zu dem Blondschopf sah, dessen Blick noch immer Sanzu fixierte, "du und Chifuyu seid tot falls jemand gestorben ist."
Takemicchi begann zu schwitzen. An der Stimme des kleineren war gut heraus zu hören, wie ernst er dies meinte.
Es war keine leere Drohung. Es wirkte mehr als wolle er ihm eine Tatsache mitteilen.
Dieser Fakt alleine ließ ihn erzittern.
Er eilte an Chifuyu vorbei, welcher ihm noch immer die Tür auf hielt und folgte den Zwillingen in das Innere der Lagerhalle.
Chifuyu benötigte zwei Sekunden länger um die Worte des Blondschopfes zu verarbeiten als sein Vorgesetzter und so eilte er nach ihm ebenso in die Halle, deren Tür hinter ihnen zu fiel.
Während die vier in der Halle verschwanden, ließ Mikey seinen Gegenüber nicht aus den Augen. Gleiches galt für den pinkhaarigen, der seinen Blick nicht eine Sekunde von Mikey nahm.
"Was ist hier wirklich los?"
Keiner von beiden bewegte sich auch nur einen Millimeter, da sie beide wussten, dass der jeweils andere dies als Kampfaufforderung sehen würde.
Sanzu wusste, dass er Mikey in einem Kampf unterlegen war.
Er war zwar psychopathisch, aber er war ganz gewiss nicht dumm.
Da sein Überraschungsangriff misslungen war, schien er sich nun in einer wirklich ausweglosen Situation zu befinden.
Mikey, auf der anderen Seite, war sich nun bewusst, dass Sanzu ihn Ohnmächtig schlagen wollte. Daher hatte er keine Intentionen seinen Eigenschutz zu vernachlässigen.
"In zwölf Jahren wirst du dir wünschen heute hier nicht aufgetaucht zu sein."
Kaum merklich verengte der Blondschopf die Augen. Nicht, weil er diesen Worten widersprach. Sondern, weil sie ihn provozierten.
In der kurzen Zeit, welche er in der Zukunft verbracht hatte, hatte er einen Geschmack davon bekommen wie es war, sich nicht selbst verletzen zu müssen, um andere zu schützen. Er hatte seine Impulsivität an Kisaki ausleben können. Jener hatte ihn nicht verurteilt und hat auch keine Moralapostel gespielt wie Draken.
Mikey hatte seine Impulse, wenn auch nur für wenige Stunden, frei ausleben können. Er hatte sich nicht zurückhalten müssen. Den Ärger und die Frust auf sich selbst projizieren müssen, um sie nicht an anderen auszulassen.
Ohne zu Lügen: Es war entspannend.
Verdammt wie gut es getan hatte sich einmal keine Sorgen machen zu müssen, wie er vor anderen da stand. Sagen zu können, was auch immer er wollte, tun zu können, wonach ihm der Sinn stand und seine Wut nicht an sich selbst auslassen zu müssen.
Dennoch hatte er nicht aufhören können an Draken zu denken. Jener war immer in seinen Gedanken gewesen. Wie ein Geist hatte er ihn heimgesucht und warum?
Er brauchte ihn. Er brauchte ihn nicht nur, um für ihn die Moralapostel zu spielen. Er brauchte ihn bei sich.
Auch wenn Sanzus Worte ihn bewegt hätten. Nachdem er die Realisation erfahren hatte, dass Draken nicht da war. Nachdem er durch gemacht hatte wie es war, Todesangst um ihn zu haben. Konnte er jetzt überzeugt sagen, dass dies ganz sicher nicht der Fall sein wird.

"Draken!", rief Nahoya und eilte über einige der Rohre, dicht gefolgt von seinem Zwillingsbruder.
"Smiley! Angry!"
Mit einem Mal fiel die Anspannung von Drakens Körper.
Er glaubte sich das erste Mal seit mehreren Stunden in Sicherheit zu wissen.
"Wo ist Mikey?", fragte er sofort, bevor ihn die beiden überhaupt erreicht hatten.
"Mit Sanzu vor der Tür."
Mit einem Mal kehrte seine Anspannung wieder zurück und er saß kerzengerade auf dem Stuhl.
"Weiß er das-?!"
"Ja, er weiß es."
Der ältere der Zwillinge machte sich daran dem ehemaligen Vizen die Hangelenkfesseln zu lösen, während sich Angry um die Fußgelenke kümmerte.
Dies war um einiges schwieriger als angenommen, da sie Draken mit seiner Ziehaktion nur noch enger geschnürt hatte.
Takemichi und Chifuyu warfen einen kurzen Blick durch den Raum, als Draken bereits mit den Kawata Zwillingen zu diskutieren begann, dass jene sich um den Brillenträger kümmern sollten.
"Ihr könnt mich später los binden. Kisaki braucht dringend Hilfe!"
"Draken!", riefen den blondhaarigen und wollten auch bereits zu ihm eilen.
"Kümmert euch um Kisaki, verdammt!"
Mit der Tonlage hatten sie nicht gerechnet, doch taten sie wie befohlen.
Sie suchten also den Raum nach Kisaki ab und wurden recht schnell fündig.
Der Brillenträger lag mit einer kaputten Brille inmitten einer großen Blutlache.
Sobald die beiden jungen Männer dies sahen, blieb deren Herz kurzzeitig stehen, nur um anschließend wie wild gegen ihre Brust zu hämmern.
Atmete er noch?! War er tot?!
Mikey würde sie umbringen!
Kisaki regte sich nicht, während die beiden zu ihm eilten.
Chifuyu schlotterten die Knie, als er sich neben den Mann auf den Boden kniete und nach seinem Puls tastete.
Angespannt blickte Draken zu den drein, während die Zwillinge ihr bestes gaben sich auf die Fesseln zu konzentrieren und sich nicht durch die anderen ablenken zu lassen.
Nahoya fiel dies jedoch um einiges leichter, als es seinem kleinen Bruder leicht fiel. Jener starrte beinahe wie paralysiert auf die Fesseln und traute sich gar nicht mehr überhaupt hin zu hören, was die anderen zu bereden hatten.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt