Kapitel 86

164 11 24
                                    

"I-ich weiß nicht wie es Kisaki genau angestellt hat- u-und ich erinnere mich nicht mehr an viel a-also-"
Draken unterbrach den vor sich hin stotternden blondhaarigen Mann, in dem er ihn nun ganz vom Boden lupfte.
"Spuck es aus, Micchi."
"Lass Takemichi los!", Hina zappelte, bei dem Versuch sich aus Naotos und Chifuyus Griff zu befreien. Sie wollte auf Draken los gehen. Das war unschwer zu erkennen. Jener allerdings interessierte sich momentan kein Stück für sie. Seine Augen lagen starr auf Takemichi, da er eine wichtige Antwort abwartete.
"Hinata, beruhig dich, bitte.", flüsterte Naoto, da er gut verstehen konnte, weswegen Draken so reagierte, wie er nunmal reagierte. Gleichzeitig wollte er natürlich nicht, dass Draken Takemichi grün und blau schlug. Allerdings war es ihm momentan wichtiger seine Schwester vor demselben Schicksal zu bewahren, welches Takemichi offenbar bald ereilen würde, sollte er nicht endlich den Mund öffnen.
"Kisaki hat es irgendwie geschafft dich ins Koma zu versetzen bevor ich gestorben bin. Ich weiß aber nicht wie und das hätte ich herausfinden müssen, um es zu verändern. Ich dachte das würdest du ohnehin versuchen herauszufinden, sobald du dort bist. Ich wusste nicht-"
"Du wusstest nicht, dass es nicht funktioniert. Scheiße, Takemichi, hast du eigentlich eine Ahnung was du damit angestellt hast?!" Takemichi schluckte, woraufhin Draken ihn gegen die Wand presste. "Was wusstest du noch?!"
"Er hat versucht Mikey mit dir zu erpressen. Mehr weiß ich nicht! Ehrlich nicht!" Takemichi hatte die Augen zu gepresst, da er einen Schlag erwartete. "Ich dachte, dass du in zwölf Jahren vielleicht wieder wach bist, oder dass dir das Zeitreisen erlaubt wieder aufzuwachen!"
Draken verengte die Augen.
"Ich wusste nicht, dass es nicht klappen wird!"

Kisakis Mundwinkel zuckten leicht amüsiert in die Höhe. "Seit über Elf Jahren.", fügte er schließlich noch hinzu und kam Mikey nun wieder näher. "Ich dachte du bist immer noch so fixiert auf Draken, also warum willst du dich um diese Uhrzeit herausschleichen?"
Mikey musste sich zusammen reißen. Er musste unbedingt herausfinden, wie Draken ins Koma gefallen war. Nur so konnte er es schließlich verhindern.
"Wie hast du ihn ins Koma versetzt?"
Mikey ging fest davon aus, dass Kisaki hinter all dem steckte.
Er drückten seinen Kopf in die Kissen, je näher Kisaki seinem Kopf kam.
"Das ist jetzt schon fast zwölf Jahre her und dich interessiert das immer noch?"
"Antworte mir." Mikey gab sein bestes fordernd zu klingen, doch die unterschwellige Angst in seiner Stimme konnte er nicht unterdrücken.
"Was bekomme ich dafür?"
Mikey gab sein bestes seine Augenlider nicht zu verengen. Dennoch sah man ihm den Widerwillen Kisaki irgendetwas geben zu wollen deutlich an.
"Was willst du?"
Das Lächeln verschwand von Kisakis Lippen.
"Tu wenigstens so als wolltest du es." Über diese Äußerung war Mikey tatsächlich irritiert. "Du hast keine Ahnung wie es ist, mit jemandem seit fast zwölf Jahren verheiratet zu sein, der noch immer seinem Ex-Freund nachtrauert."
Er schaffte es, dass Mikey sich tatsächlich für einige Augenblicke schlecht fühlte. Doch er war diese Ehe ganz sicher nicht freiwillig eingegangen. Also musste er sich dafür nicht schlecht fühlen, oder?
Was für Psychospielchen spielte er denn jetzt schon wieder mit ihm?!
Aus einigen Augenblicken wurden schließlich Schuldgefühle, welche um einiges schwerer auf ihm lasteten, als er sich eingestehen wollte.
Obwohl es Mikey widerstrebte dem nachzukommen, war dies der einzige Weg es zu verhindern. Er musste herausfinden, wie Kisaki dies angestellt hatte und er war der einzige, der ihm dies erzählen konnte. Vor allem, da sich Draken noch immer im Koma befand.
'Es tut mir leid. Bitte verzeih mir, Ken-chin.'
Sein Herz schlug unregelmäßig. So schwer lastete die Schuld auf ihm. Es schien ihm so, als würde sie ihn jeden Augenblick wie ein LKW überfahren und all seine Knochen zerquetschen.
Alles in ihm wehrte sich dagegen seine Arme zu heben. Dennoch tat er es. Ihm widerstrebte es sie in Kisakis Nacken zu legen. Dennoch tat er es. Nie war es ihm so schwer gefallen jemandem einen Kuss zu geben. Trotzdem tat er es.
Er kniff die Augen aufeinander, um sein Gesicht nicht sehen zu müssen.
Verdammt. Er betrog Ken-chin gerade. Mit Kisaki, von allen Leuten.
Kisakis Augenlider wurden schwerer, als sich Mikey von ihm löste.
"Dir ist Draken wirklich so wichtig...hm?"
Ihre Blicke trafen sich und Mikey hatte hart dagegen anzukämpfen seine Arme nicht wieder von Kisakis Nacken zu lösen.
"Schön.", sagte der blondhaarige schließlich und blickte anschließend auf die Halsbeuge des kleineren hinab. "Nachdem du mich damals vor die Tür gesetzt hast, direkt nachdem Draken bei dir aufgetaucht war, hatte ich die Vorahnung, dass du mich aus Toman schmeißen wollen würdest."
Mikey biss sich auf die Lippe. Er hatte nur nach Beweisen gesucht, um dies Realität werden zu lassen.
Kisaki widmete sich derweil Mikeys Haut, indem er seine Lippen auf sie legte und erst sanft an jener saugte. Mit stärkerem saugen, verkrampften sich Mikeys Arme schließlich etwas, obgleich er sein bestes gab dies zu unterbinden.
"Natürlich wollte ich das nicht."
Kisaki leckte über die sich blau färbende Stelle an Mikeys Hals.
"Ich wollte meine neu gefundene Stelle nicht verlieren."
Er verengte seine Augen.
"Verdammt, ich wollte meinen Platz in Toman nicht verlieren..."
Kisaki biss in Mikeys Hals. Jener zuckte zusammen, wobei sein Mund auf klappte und er instinktiv seine Arme so stark verkrampfte, dass sich Kisaki schwer tun würde, sollte er sich aufrichten wollen.
Schließlich ließ Kisaki wieder locker und Mikey entspannte sich wieder etwas, bis er erneut dessen Stimme direkt neben seinem Ohr vernahm.
"...nur, weil du mich zuvor für deine Selbstverletzung benutzen wolltest."
Mikeys Augen weiteten sich. Er hatte keinen anderen Grund gehabt Kisaki aus der Gang zu schmeißen. Dabei war er doch derjenige gewesen, der ihn darum gebeten hatte. Er war derjenige gewesen, der ihn damals angeschrieben hatte. All dies ging von seiner Seite aus. All diese Dinge gingen von seiner Seite aus.
Also wie konnte er auch nur eine Sekunde darüber nachdenken Kisaki aus der Gang zu werfen, nach dem all dies von ihm aus gegangen war?
"Es tut mir leid."
Kisaki, welcher gerade erneut dazu ansetzte seine Zähne in Mikeys Haut zu versenken, hielt urplötzlich inne.
"Was hast du gesagt?"
Er richtete sich etwas auf und blickte in das Gesicht des Blondschopfes, dessen Augen mittlerweile glasig waren.
So eben hatte jener nämlich realisiert, dass der einzige Grund aus welchem Kisaki so sauer auf Draken gewesen war der war, dass er ihn erst für seine Selbstverletzung missbraucht und anschließend von sich gestoßen hatte.
Er war derjenige, der Kisaki missbraucht hatte. Nicht anders herum.
"Es tut mir leid. Bitte verzeih mir."
Mikey schloss die Augen, da er Kisaki einfach nicht ansehen konnte. Was hatte er nur angerichtet?

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt