Genau deswegen hätten sie dies gar nie erst tun dürfen. Mikey war ein emotionales Wrack, wenn seine Emotionen zu stark wurden und sein rationales denken überschatteten.
Zum Glück war es nur Takemichi, der seine Impulsivität zu spüren bekommen hatte. Dies hätte auch schief gehen können, wäre er Kazutora oder einem anderen über den Weg gelaufen. Das einzige, was ihn daran nervte war, dass Takemichi ein Teil der Gang war. Er hatte ein Gangmitglied geschlagen. Diese Realisation gefiel ihm nicht und so gab er sein bestes sie zu unterdrücken.
Mikey war noch immer der Ansicht, dass es zumindest teils die Schuld von Takemichi war und so fühlte er sich auch nicht schuldig. Nur Draken sprach ihm ins Gewissen und so fragte er sich langsam aber sicher doch, ob es nicht wirklich alles nur seine eigene Schuld war.
Er war so ein Idiot gewesen es überhaupt vorzuschlagen. Am liebsten hätte er in jenem Moment seinem Vergangenheits-ich eine saftige Ohrfeige verpasst.
Draken hatte ja recht. Er war es, der das Thema überhaupt aufgegriffen hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Am liebsten würde er die Zeit zurückdrehen und es ungeschehen machen.
Gleichzeitig jedoch regte es ihn auf. Schließlich war es nicht das was er wirklich wollte.
Andererseits, wen interessierte es schon was er wollte und was nicht? Draken schien sich bereits damit abgefunden zu haben. Andernfalls säße er jetzt nicht allein in einer Pfütze auf der Straße.
Er war echt erbärmlich.
Der Regen schien kein Ende zu finden. Mikeys Blick lag noch immer auf dem Boden. In der Ferne waren Geräusche von vorbeifahrenden Autos zu hören, doch klangen sie durch den Regen äußerst gedämpft.
Der blondhaarige wollte nicht länger dort sitzen. Er wollte nicht so vorwurfsvoll angesehen werden. Drakens Blick schien ihm direkt unter die Haut zu gehen. Warum besaß er nicht die Fähigkeit sich nach Hause zu teleportieren?
Er war bis auf die Unterhose durchnässt. Ihm war eiskalt. Das Gefühl, jede Sekunde zu zittern anfangen zu können, machte die ganze Situation auch keineswegs besser. Doch am Ende bestärkte ihn dies alles nur in seiner Entscheidung. Takemichis Vorahnung würde sich früher oder später bewahrheiten. Besser er beendete es jetzt als später darunter leiden zu müssen. Es war jetzt schon schlimm genug. Dabei schliefen sie gerade einmal vier, wenn nicht gar fünf Monate miteinander. In einem Jahr hätte er an diese Worte mit Sicherheit nicht einmal mehr denken können.
Er hätte wissen müssen, dass dies passieren würde. Jetzt war er bereits zu sehr mitgenommen. Wenigstens hatte er es jetzt beendet. So konnte er nicht noch mehr emotional involviert werden.
Mikey stand mit wackeligen Beinen auf. Er fühlte sich gedemütigt. Es gab kaum ein Gefühl, welches er gleichermaßen verabscheute wie jenes, welches gerade seinen Verstand benebelte.
Seine Hose war bis zu den Knien beschmutzt.
Noch immer hatte Takemichi Angst Mikey würde auf Draken los gehen. Draken hingegen war sich ziemlich sicher, dass Mikey nicht einmal mehr die Energie dafür hatte, selbst, wenn er dies wollen würde.
Draken war hin und her gerissen. Zum einen schmerzte es ihn Mikey so fertig zu sehen und er fühlte sich noch immer etwas schuldig ihn einfach so los gelassen zu haben. Zum anderen war er noch immer erregt aufgrund der Worte des Blondschopfes und gab sein bestes jene Wut auf ihn zu unterdrücken, wobei er einen genervten Eindruck machte.
Draken war die Wut sehr selten anzusehen. Meist wirkte er eher genervt, wenn er denn ausnahmsweise einmal wütend war. So impulsiv wie Mikey war er nicht.
Aufgrund jener Tatsache hatte Mikey sich insgeheim schon oft gefragt, ob es für Toman nicht besser wäre, wenn Draken seinen Posten inne hätte. Natürlich hatte er dies nie laut ausgesprochen, doch in solchen Momenten wie jetzt erschien es ihm logisch. Mikey wollte nur das beste für Toman und langsam aber sicher wurde er sich immer unsicherer ob er als deren Anführer wirklich geeignet war. Alles was er tat schien falsch zu sein.
Verdammt, er hatte ein Mitglied angegriffen. Allein dies war unverzeihlich als Anführer, war ihr Grundsatz doch alle Mitglieder mit dem eigenen Leben zu beschützen.
Er hatte Takemichi mit dem Leben gedroht nachdem er Kisaki geschlagen hatte und jetzt? Jetzt war er derjenige, der ihn beinahe grün und Blau geschlagen hätte, wenn ihn Draken nicht gestoppt hätte.
Mikey war schlimmer als ein Kindergartenkind. Er hatte als Anführer auf ganzer Linie versagt.
Ja, Draken hatte recht. Was zum Teufel tat er eigentlich?
Seine Augen wirkten nun auf beide Außenstehenden um einiges schwärzer als noch zuvor.
Langsam bemerkte Takemichi auch, dass Mikey keine Intentionen hegte Draken an die Gurgel zu gehen.
Stattdessen beugte sich der blondhaarige mit durchgestrecktem Rücken nach vorne. Takemichis Augen weiteten sich bei dem Anblick. Verbeugte sich Mikey gerade? D-Dazu noch vor ihm?!
Noch bevor Mikey überhaupt dazu kam den Mund zu öffnen, kam ihm Takemichi bereits zuvor.
"D-du musst dich doch nicht vor mir vorbeugen. D-Du hast do-"
Doch Mikey interessierte sich nicht für Takemichis Meinung. Er tat dies in erster Linie um sein eigenes Gewissen zu beruhigen, welches gerade dabei war, ihn in ein schwarzes Loch zu ziehen. Draken legte seine Hand auf Takemichis Schulter und sofort biss er sich auf die Zunge.
"Es tut mir leid. Bitte verzeih mir."
Wann hatte er sich das letzte Mal bei jemandem aufrichtig entschuldigt?
Mikey hatte keine Antwort auf diese Frage.
Die Haare aus seinem Zopf klebten auf seinem Hinterkopf.
"Ist schon gut."
Mikey richtete sich auf. Allerdings sah er weder zu Takemichi noch zu Draken, ehe er ihnen beiden den Rücken zu drehte und weiter laufen wollte.
Jetzt war es Draken, der seine Hände zu Fäusten ballte und Mikey von hinten eine über zog.
Schmerzen durchzogen den Hinterkopf des jungen Mannes.
Mikey, welcher damit absolut nicht gerechnet hatte, hielt sich anschließend mit der rechten Hand den Hinterkopf und drehte sich nun doch zu Draken um.
"Was zum Teufel-!"
Doch weiter kam er nicht, da hatte Draken ihn bereits am Kragen gepackt und zu sich hoch gezogen, sodass er nun auf den Zehenspitzen stand. Er hatte Mikey mitten im Satz das Wort durch einen Kuss abgeschnitten!
DU LIEST GERADE
Draken X Mikey X Kisaki - One More Night
Fiksi Penggemar"Warum gehst du nicht mit Emma aus? Sie steht auf dich. Das ist kaum zu übersehen.", Mikey hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Die beiden saßen unter einem alten Baum neben dem Schrein. Die Sonne war bereits unter gegangen. "Ich will kei...