Kapitel 88

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"Er hat mir gesagt ich sei Schuld gewesen, weil", nun wandte der Blondschopf doch den Blick ab und sah auf den Boden bevor er fortfuhr, "weil-".
Mikey atmete durch.
"Nachdem du mir damals erzählt hast, was in der anderen Zukunft vorgefallen ist, da...da habe ich mir vorgenommen ihn aus Toman zu werfen. Ich hatte Angst vor ihm. Ich hatte Angst, dass das alles so weiter gehen würde und ich... Ich habe nur nach Ausreden gesucht ihn heraus zu schmeißen."
Draken sah bis jetzt nichts schlechtes in Mikeys Intentionen. Immerhin wollte er ebenso, dass Kisaki aus Toman flog. Daher dachte er sich nicht wirklich viel dabei. Bis jetzt erschien ihm der Gedankengang des Blondschopfes recht schlüssig.
"Aber als ich in der Zukunft war hat mir Kisaki erzählt, dass er Angst hatte seinen Mitgliedsstatus zu verlieren und das nur, weil ich ihn für meine Selbstverletzung benutzen wollte."
Draken kam an dieser Stelle nicht ganz mit. "Was meinst du damit?" Kisaki war in seinen Augen noch immer schuldig. Immerhin hatte er Mikey in seinen schwächsten Momenten ausgenutzt, um seine Stelle zu bekommen. Also warum dachte er, dass es seine Schuld sei?
"Ich habe Kisaki benutzt. Ich habe ihn angeschrieben, verdammt! Ich-" Mikey biss sich auf die Lippe. "Ich habe ihn dafür missbraucht und wollte ihn deswegen aus Toman schmeißen. Dabei war ich doch derjenige, der das überhaupt gewollt hatte. Ich wollte ihn aus der Gang schmeißen wegen etwas, worum ich ihn gebeten hatte."
Mikey schluckte.
"Deswegen wollte ich mich entschuldigen. Es gab keinen anderen Grund ihn heraus zu schmeißen. Nur meine irrationale Angst er würde dies gegen meinen Willen weiter machen. Aber das hat er nie. Er hat es nie gegen meinen Willen gemacht. Es war allein meine Schuld."
Noch immer fixierten seine Augen den Boden.
"A-Also bin ich zurückgekommen. I-ich habe mich bei ihm entschuldigt."
Mikey verengte die Augen.
"Und er hat mich hintergangen und dich ins Koma versetzt nachdem ich dich wieder in Toman aufgenommen hatte. Er war nur hinter dem Platz als Vize her."
Der Blondschopf hob den Kopf an und sah Draken mit glasigen Augen an.
"Du musst ihn unbedingt aufhalten, bevor ich zurück bin und dich aufhalte. Bitte! Ich kann dich nicht noch einmal verlieren!"
Drakens Augen weiteten sich leicht, als er die Hände seines Partners zittern spürte.
Jetzt machte es auch Sinn weshalb er den anderen viern nichts davon erzählen wollte. Immerhin war er die einzige Person, welche von seinem Drang zur Selbstverletzung wusste.
Den anderen zu erklären, dass sie, offenbar gegen Mikeys Willen, zu Kisaki gehen sollten, um ihn um zu bringen, wäre ziemlich schwierig geworden. Zumal er die Wahrheit nicht hätte sagen wollen.
Mikey war verzweifelt. Warum sagte er denn nichts!
"Ken-chin, bitte..."
Draken legte seine Lippen auf Mikeys, um ihn so am weinen zu hindern. Jener weitete seine Augen etwas, erwiderte den Kuss jedoch.
Aber nein. Dafür hatten sie jetzt keine Zeit.
Er drückte Draken von sich.
"Du musst dich beeilen. Bitte. Ich erinnere mich nicht mehr wie lange ich in der Zukunft war."
Draken ließ Mikeys Hände los und wollte zur Tür gehen. Doch dem Blondschopf fiel noch eine wichtige Sache ein und so hielt er Draken am Handgelenk fest.
"Warte. Sag den anderen sie sollen mich auf keinen Fall heraus lassen. Sonst werde ich noch versuchen dich aufzuhalten..."
Mikey sah von Drakens Augen recht schnell auf dessen Handgelenk. Dann ließ er ihn los und versenkte seine Finger in seinen Haaren.
"Es tut mir leid. Ich baue nur scheiße."
Der größere lächelte leicht.
"Ja, du solltest lieber auf mich hören."
Draken wuschelte ihm durch die Haare, woraufhin Mikey dessen Hand weg schlug und ihn genervt an sah.
"Sag das meinem Vergangenheits Ich."
Gespielt beleidigt blies Mikey die Backen auf und sah zur Seite.
Diese Geste allein versicherte Draken, dass sich der Blondschopf doch nicht so viel geändert hatte, wie er zuvor noch angenommen hatte.
Mikey sah seine Reflexion im Fensterglas und Augenblicklich verschwand der Gesichtsausdruck.
Draken bekam dies gar nicht mehr mit, da jener bereits durch die Tür verschwunden war.
Mikeys Blick jedoch lag auf seiner Spiegelung.
Scheiße. Was hatte er eben getan?
Die dunkle Aura um ihn herum war bereits so dicht geworden, dass sie beinahe sichtbar war.
Er wollte endlich zurück in die Zukunft. In der Zukunft konnte er seinen Impulsen freien Lauf lassen. Er musste sie nicht mehr unterdrücken, wie er es damals musste, als Draken noch bei Bewusstsein war.
Er hatte die Trauerphase doch schon längst überstanden! Das Leben war doch so viel besser, wenn er sich nicht zurückhalten musste.
Sanzu hatte recht. Es war so viel besser als sich zurückhalten zu müssen.
In der Zukunft hatte er mehr Ansehen. Die Gang war gewachsen. Sie verdienten Millionen. Er hatte den Einfluss, den er schon immer haben wollte. Er hatte ein neues Zeitalter erschaffen. Alles nur, weil er seinen Impulsen freien Lauf lassen konnte.
Also warum, warum verkroch er sich gerade unter der Decke und hoffte, dass es endlich vorüber gehen würde?

Obgleich Mikey in der Zukunft alle Erkenntnisse gesammelt hatte, die ihm wichtig erschienen, kam ihm das ganze wie ein Fiebertraum vor.
In der Vergangenheit soll Kisaki Draken mit zwei anderen entführt haben. Sie sollen eine bestimmte Droge benutzt haben, an dessen Namen er sich nun nicht einmal mehr erinnerte und dies sollte passiert sein, nachdem er ihn aus Toman geworfen hatte.
Eine Woche später, um genau zu sein.
Ein kalter Luftzug fegte durch das Zimmer.
Mikey sollte in die Zukunft zurück.
Er wollte nicht länger neben Kisaki liegen. Doch jenem schien dies nicht zu gefallen.
Er hatte einen Arm um Mikey gelegt, sodass jener nicht aufstehen konnte ohne ihn zu wecken.
'Du wolltest doch so tun, als würdest du es wollen. Das hast du versprochen gehabt. Wenigstens bis morgen.'
Das waren Kisaki Worte das letzte Mal gewesen, als er versucht hatte aufzustehen.
Mikey wusste nicht ganz warum ihm dies so wichtig war. Sobald er zurück war würde sich die Zukunft doch ohnehin wieder ändern... Also warum bestand er nun darauf, dass er länger bei ihm blieb?
Sein Blick fixierte Drakens Tattoo auf seinem Kopf, während es immer später wurde.
Ungeduldig wartete er darauf, bis Kisaki eingeschlafen war.
Je länger er hier liegen blieb, desto schlechter fühlte er sich. Er hatte Draken hintergangen und jetzt lag er auch noch nackt neben dem Typen, mit dem er ihn gerade hintergangen hatte.
Er musste unbedingt hier raus und zu Naoto. So schnell wie möglich.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt