"Du wusstest nicht, dass es nicht klappen wird?! Meine Fresse. Verarsch mich nicht! Ich lieg in der Zukunft im Koma!!"
Naoto kniff die Augen zusammen, als Draken ausholte, um Takemichi ins Gesicht zu schlagen. Hina zappelte und schrie er solle sie los lassen, doch ihr Bruder dachte gar nicht erst daran.
Auch Takemichi kniff instinktiv die Augen zusammen und Chifuyu wandte den Blick ab.
Einige Zentimeter bevor Drakens Faust auf Takemichis Gesicht prallte, wurde sie von Mikey abgefangen.
Draken weitete die Augen und sah anschließend zu dem Blondschopf, welcher irgendwie anders wirkte als sonst.
Takemichi öffnete zögernd seine Augen und sah mindestens genau so irritiert zu dem Anführer wie dessen Vize.
"Mikey-!"Während er sich auf dem Boden der Tatsachen in der Zukunft Wunden zugezogen hatte, welche tiefer waren als jeder Messerstich und jede Schusswunde, hatte er seine Träume, Wünsche und Hoffnungen ans Himmelszelt genagelt, welches sich auf ewig außerhalb seiner Reichweite befand.
Da war sein Blick zu dem Spiegelschrank gewandert. In jenem war durch den fahlen Schein der Straßenlaterne direkt vor ihrem Fenster, sein Spiegelbild zu erkennen gewesen.
Seine Haare offen, zerzaust. Seine schwarzen Augen, welche das Spiegelbild fixierten. Sein Drachentattoo, welches ihn an seinen festen Freund erinnerte.
Er hatte die Ereignisse der letzten dreißig Minuten verdrängt. Immerhin ging er nun davon aus, dass es seine Schuld war, dass Kisaki so handelte, wie er es eben tat. Er hatte ihn so handeln lassen. In gewisser Weise hatte er ihn dazu auch noch animiert. Was machte er sich vor?
Sie hatten einen Deal gehabt.
Er hatte Ken-chin betrogen.
Allerdings wusste er jetzt was passiert war und er glaubte zu wissen, wie er es verhindern konnte.Mikeys Blick war kalt. Alle Blicke lagen auf ihm. Er verengte seine Augen kaum merklich. Niemand traute sich ein Wort zu sagen.
Erst als Mikey Kens Hand senkte und sie anschließend los ließ, riss er Takemichi damit aus der Schockstarre.
"Mikey-kun! Was ist passiert?!"
Die grelle Stimme des hellhaarigen riss nun auch die anderen aus deren Paralyse. Einzig und allein Draken verharrte regungslos in seiner Position. Sein Blick war von der leere in Mikeys Augen eingenommen. Eine leere, welche er das letzte Mal in den Augen des anderen aus der Zukunft gesehen hatte.
Aber konnte es sei-
Bevor er seine Gedanken in Worte fassen konnte, wurde er bereits in eine feste Umarmung gezogen.
Mikey zog ihn so weit zu sich herunter, dass er unbemerkt in dessen Ohr hauchen konnte.
"Du musst unbedingt zu Kisaki."
Diese Worte rissen ihn schlussendlich auch aus der Schockstarre. Er hatte das Gefühl, dass diese Worte für niemand anderen gedacht waren. Warum sonst sollte Mikey sie in sein Ohr flüstern?
Aber, warum?
Er unterdrückte das in ihm auf kommende Verlangen diesen möchtegern Blondschopf von sich zu drücken. Er hatte herausgefunden, dass er in der Zukunft wegen Kisaki im Koma liegen würde und jetzt sagte ihm dieser Kerl auch noch, dass er zu ihm gehen sollte! Dazu auch noch auf eine Art und Weise, dass niemand sonst davon mit bekam und es niemand sonst würde verhindern können!
Wollte er etwa, dass er im Koma liegen würde?!
Draken wollte den Mund öffnen, um dem Blondschopf genau diese Frage zu stellen. Er wollte seine Hände bewegen und ihn von sich stoßen. Doch waren die anderen noch in dem Zimmer. Also unterdrückte er das Verlangen dem nach zu kommen. Stattdessen sah er die anderen auffordernd an.
Er vertraute Takemichi nicht mehr und dieser Mikey schien nur mit ihm allein reden zu wollen. Er musste herausfinden, warum er darauf bestand, dass er zu Kisaki gehen sollte.
Takemichi öffnete den Mund, um erneut eine Frage zu stellen. Allerdings hielt ihm Chifuyu die Hand auf jenen und zog ihn aus dem Zimmer. Schließlich wäre es eben bereits beinahe zu einer Schlägerei gekommen, hätte Mikey ihn nicht aufgehalten. Chifuyu wollte vermeiden, dass dies nun doch noch passierte. Zumal Draken noch immer gereizt wirkte.
Naoto und Hinata folgten ihnen zögernd, als Chifuyu noch mit dem Kopf in Richtung Tür deutete, bevor er mit Takemichi hinter jener verschwand.
Hinata schloss hinter ihnen die Tür.
Beide blickten sie auf die Tür. Erst als sie sich sicher waren, dass jene ins Schloss gezogen worden war, sahen sie sich gegenseitig in die Augen.
"Du bist nicht der Mikey aus der Vergangenheit."
Mikeys ließ ihn los und ließ sich selbst auf die Couch fallen.
"Nein. Der bin ich nicht."
Eigentlich ging der Vize davon aus, dass Mikey so lange bewusstlos blieb, bis er wieder zurück war.
Es kam ihm vor allem spanisch vor, dass dieser Mikey darauf bestand, dass er zu Kisaki ging. Der Mikey, den er kannte, mit dem er seit Jahren befreundet war und mit dem er nun seit wenigen Stunden auch zusammen war, würde so etwas nie von sich geben. Da war sich Draken sicher.
Was war mit ihm in diesen zwölf Jahren geschehen?
Der Blondschopf sah an sich hinab.
"Ich habe schon seit Ewigkeiten nicht mehr in Frauenkleidung gesteckt."
Dieser Satz und das leise lachen machten Draken stutzig.
"Sieh mich nicht so an. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor zwölf Jahren Naotos Hand ergriffen habe und wie ich in der Zukunft war und...ja, auch wie ich hier wieder aufgewacht bin."
Steckte er in einem Paradoxon fest? Wie konnte sich der Blondschopf aus der Zukunft an all dies erinnern?
Dies hieß ja, dass Mikeys Reise in die Zukunft nichts daran ändern würde, dass er im Koma landen würde!
Aber dieser Mikey war anders als der Rotschopf, den er kennengelernt hatte.
Er schien sich nicht um ihn zu sorgen. Er schien keine Gedanken mehr an ihn zu hegen. Er schien ihn sogar animieren zu wollen zu Kisaki zu gehen.
Draken musste in jenem Moment so aussehen, als Rede er gerade mit einem Geist. So abwesend wirkte er.
"Ken-chin", fing der Blondschopf schließlich wieder an, doch zog er damit nicht die Aufmerksamkeit des größeren auf sich. Jener war noch immer abwesend.
Mikey verengte kaum merklich die Augen. Dann beugte er sich vor und griff nach dem Gürtel von Drakens Hose.
Damit hatte er nun seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sich liegen.
Draken hielt seine Hände fest und hinderte ihn so daran den Gürtel weiter zu lockern.
Ihre Blicke kreuzten sich.
"Was ist mit dir passiert? Warum willst du, dass ich zu Kisaki gehe?"
Es schmerzte. Draken konnte es sich selbst nicht ganz erklären. Aber es schmerzte, dass Mikey ihn in der Zukunft offenbar nicht länger benötigte. Zu jenem Zeitpunkt war er noch der festen Überzeugung, dass Mikey ihn im Koma sehen wollte.
Denn was für einen anderen Grund gab es bitte, ihn alleine zu Kisaki zu schicken ohne irgendwen davon wissen zu lassen?
Oder tat er nur so als hätte er keine Gefühle mehr für ihn? Hatte er diese verdrängt? So wie er alles immer verdrängte? So wie der Rotschopf es auch getan hatte?
Am Ende war es doch noch Mikey, welcher hier vor ihm saß. Eine andere Version von ihm. Eine, welche sich um einiges distanzierter verhielt und eine, welche scheinbar über die Jahre hinweg einen Großteil seiner Emotionen verloren hatte.
"Kisaki hat mich angelogen."
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Draken X Mikey X Kisaki - One More Night
Fanfic"Warum gehst du nicht mit Emma aus? Sie steht auf dich. Das ist kaum zu übersehen.", Mikey hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Die beiden saßen unter einem alten Baum neben dem Schrein. Die Sonne war bereits unter gegangen. "Ich will kei...