Kapitel 10

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Ihre Blicke trafen sich. Draken musste sein bestes geben jenem stand zu halten. Er verspürte den unterbewussten Drang zur Seite zu sehen. Es benötigte einen Haufen Willensstärke dies nicht zu tun.

Mikey hingegen hatte kein Scharmgefühl. Zumindest nicht in diesem Bereich. Daher macht es ihm gar nichts aus dem anderen dabei in die Augen zu sehen.

Der Blondschopf war ungeduldig, da Draken nicht sofort antwortete. Daher nahm er ihm die Bürde ab, in dem er erneut das Wort ergriff. "Ich dachte du wärst meine Direktheit bereits gewohnt?" Siegessicher grinste er ihn an.

"Das ist eine spezielle Thematik. Darauf kannst du das nicht anwenden."

"Warum nicht?"

"Weil-" Ja, weswegen?

"Weil?", wiederholte Mikey und kam Drakens Gesicht mit seinem dabei gefährlich nahe. Erneut herrschte kurzzeitig Blickkontakt, doch in jener Situation fiel es dem älteren unmöglich auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Eine wohlige Gänsehaut breitete sich auf seinem Rücken aus, als er Mikeys warmen Atem auf der Halsbeuge spürte.

Mit den Lippen berührte jener die Haut des Mannes unter ihm. "Mikey, du solltest-" Draken zog die Luft ein, als er dessen Zähne zu spüren bekam.

Jener wusste, wie er den größeren zum Schweigen brachte. "Als ob es mich jemals interessiert hätte, was der Arzt von mir will, sobald ich wieder zuhause bin." Sanft leckte Mikey über die Stelle, an welcher er Draken so eben gebissen hatte. "Außerdem ist es ja nicht so, dass ich kämpfen würde."

Musste er sich dafür rechtfertigen mit Draken schlafen zu wollen? Warum war der Drang dies zu tun überhaupt so stark, dass es ihn unterbewusst doch leicht verletzte, immer wieder abgewiesen zu werden?

Draken wandte den Kopf zur Seite. Mikey sah dies als Einladung, da er nun mehr Platz hatte dessen Halsbeuge zu liebkosen.

Dann jedoch hielt der Blondschopf inne. Was wenn Draken dies nur als Vorwandt benutzte, weil er wirklich nicht mehr mit ihm schlafen wollte?

Drakens Arme lagen auf der Matratze. Sein Blick lag auf der Seite.

Shit was tat er hier eigentlich?!

"Entschuldige."

Er ging von dem tatowierten herunter, dessen Blick nun wieder auf ihm lag und ließ sich neben ihm aufs Bett fallen. Dabei drehte er ihm den Rücken zu, da er ihm nun unmöglich ins Gesicht sehen konnte.

Was war das eben?! Wollte er so dringend mit ihm schlafen, dass er sich gar keine Gedanken um dessen Gefühle gemacht hatte? War er so egoistisch?!
Draken hatte ausgesehen, als würde er über etwas nachdenken. Er schien es nicht genossen zu haben. Warum zum Teufel machte er sich jetzt auch noch so viele Gedanken darum?! Immerhin hatte er ihn nicht weggestoßen. Aber sah er nicht so aus, als hätte er dies vor gehabt?

Mikeys Blick klebte auf dem Leintuch. Warum war es auf einmal so kompliziert geworden?! Er hatte sich doch früher nicht darüber den Kopf zerbrochen!

"Für was entschuldigst du dich denn jetzt?" Der Blondschopf spürte wie Drakens Hand über die Seite seines Körpers glitt und anschließend auf seinem Bauch zum halt kam.
Drakens Atem in seinem Genick sorgte für eine angenehme Gänsehaut auf seinem Rücken.

"Ich habe dir gar keine Zeit zum Antworten gelassen."

Der tatowierte musste sich ein lachen unterdrücken. "Habe ich dich jemals abgewiesen? Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern, bei dem du mich dies überhaupt gefragt hast."

Mikey stieg die röte ins Gesicht. Er war zu jenen Zeitpunkt mehr als nur froh mit dem Rücken zu Draken zu liegen. "Warum warst du dann eben so abwesend?"

Draken hatte sich an eine Unterhaltung mit Takemichi erinnert.

-

Noch bevor Mikey wieder bei Bewusstsein war, hatte er ihn jeden Tag für mehrere Stunden im Krankenhaus besucht.

Takemichi hatte ihn, während der ersten Woche, auf dem Weg in das Krankenzimmer abgefangen. "Draken-kun!"

Er hatte in der Bewegung inne gehalten die Klinke zu Mikeys Krankenzimmer herunter zu drücken. "Takemicchi. Was gibt es?"

"Ich ehm..." Es fiel ihm offensichtlich schwer dies anzusprechen.

Draken nahm die Hand von der Klinke und drehte sich schlussendlich ganz zu Takemichi um.

Der kurzhaarige atmete einmal durch, ehe er den Mund wieder öffnete. "Du musst unbedingt aufhören mit Mikey zu schlafen."

"Woher weißt du das?!" Draken gab sein bestes so leise wie möglich auszupflippen.

"D-Das kann ich nicht sagen."

Draken griff ihn am Kragen. "Hast du uns belauscht?"

"Nein! Nein. Natürlich nicht. Das würde ich nie.", versuchte sich Takemichi zu rechtfertigen.

Der tatowierte zog ihn nah zu sich und etwas nach oben, sodass Takemichi nur noch mit den Zehenspitzen auf dem Boden stand.

"W-Wirklich nicht."

Im Nachhinein war es wohl eine sehr dumme Idee von ihm gewesen, Draken direkt darauf anzusprechen.

Der kurzhaarige gab sein bestes dem Blick stand zu halten. "Ihr zwei werdet euch zerstreiten, wenn ihr nicht aufhört."

Draken ließ Takemichi unsanft los, sodass jener zwei Schritte nach hinten stolperte.

"Halt dich da raus."

"Aber ich versuche doch nur-"

Mit einem knall flog die Tür hinter Draken ins Schloss.

-

Stimmte es, was er gesagt hatte? Würden sie sich wirklich zerstreiten?

"Takemicchi weiß davon."

"Hat der uns belauscht?!"

"Ich weiß es nicht."

Mikey wollte sich aufsetzen, doch hinderte ihn Drakens Arm, welcher mit etwas Druck dafür sorgte, dass dies nicht geschah.

"Willst du ihn jetzt auch noch in Schutz nehmen?"

"Natürlich nicht."

Emma durfte nicht erfahren, dass sie miteinander schliefen. Wie hatte Takemichi dies nur herausfinden können?

Eine unangenehme Stille kam auf.
Draken war sich sicher, dass der Streit, von welchem Takemichi sprach, vermutlich daher rühren würde, dass er Gefühle für Mikey hegte. Woher zum Teufel konnte er dies nur wissen?

"Jetzt ist meine Lust verdorben." Genervt atmete Mikey aus und sah dabei starr an die Wand, welche ihm gegenüber lag.

"Entschuldigung."

"Das ist Takemicchis Schuld, nicht deine. Gehen wir ihn ausquetschen."

Doch kaum hatte der Blondschopf jenen Satz ausgesprochen, bekam Draken eine ungute Vorahnung, die ihn nervös zurück ließ. "In zehn Minuten."

Er wollte nicht aufstehen. Was wenn sie beide nach dieser Unterhaltung nie wieder miteinander schlafen würden?

Mikey dachte erst gar nicht so weit. Für ihn war dies nicht einmal eine Möglichkeit. Schließlich gefiel es ihm mit Draken zu schlafen. Er würde daher sicher nicht damit aufhören, nur weil Takemichi irgendeinen Schrott von sich gab. Dennoch bemerkte er das seltsame Verhalten des älteren.

Mikey spürte wie Drakens Hand unter sein Shirt rutschte. Eigentlich, so dachte er bis eben noch, hegte er keinen Funken Lust mehr in sich.

"Du entscheidest dich zu den seltsamsten Zeiten um, weißt du das." Der Blondschopf musste grinsen.

"Ich kenne da noch jemanden, auf den das auch zu trifft." Draken knabberte an dessen Ohrläppchen, woraufhin Mikey sich Instinktiv die Rückhand vor den Mund hielt.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt