Kapitel 80

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Während Mikeys Herz ihm bis zum Hals schlug, federte die Matratze unter Drakens Gewicht, als sich jener neben ihn auf sie setzte.
"Mikey..."
Vorsichtig legte er seine Hand auf die Schulter des kleineren, welche noch immer unter der Decke vergraben war. Daher legte Draken seine Hand vorerst nur auf die Decke, doch selbst obwohl Mikey sein bestes gab aufgrund der Berührung nicht zusammen zu zucken, versagte er kläglich darin.
Kurz überlegte Draken ob er seine Hand wieder zurückziehen sollte, doch verwarf er jenen Gedanken schnell wieder, da Mikey sich nicht dazu äußerte.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts."
'Natürlich tust du mir nichts, du Idiot. Das weiß ich doch selbest.'
Mikeys Gedanken blieben unausgesprochen, da sich seine Lippen wie zugenäht an fühlten.
Da der jüngere seine Worte erneut nicht kommentierte, fuhr der ältere nach einer kleinen Sprechpause fort.
"Du hast mich nicht verletzt."
Mikeys Finger gruben sich fester in den Stoff der Decke. Wie konnte er nur immer wissen, was sich in seinem Kopf abspielte?!
"Du musst dich nicht schuldig fühlen."
So sanft wie möglich, strich ihm Draken behutsam über den Oberarm.
'Das sagst du nur, damit ich mich besser fühle.'
Erneut blieben seine Gedanken unausgesprochen. Mikey vergrub seinen Kopf etwas tiefer unter der Decke.
"Wirklich nicht."
Er biss sich auf die Lippe.
Wie konnte Draken so etwas von sich geben, nachdem er ihn mit voller Wucht von sich gedrückt hatte?! Dazu noch gegen den Rand der fucking Badewanne?!
Mikey war dies unbegreiflich.
"Ich liebe dich."
Seine Augen weiteten sich etwas und beinahe augenblicklich ließ er die Decke wieder locker.
Fuck was tat er hier eigentlich?! Ken-chin war nicht Kisaki. Warum drückte er ihn von sich, aber Kisaki nicht?!
Mikey hatte verdammt starke Angst gehabt, dass  Draken ihn aufgrund dieser Reaktion eben verlassen wollte und das schlimme daran war, dass er ihm dies nicht einmal verübeln hätte können.
Mikeys Atem normalisierte sich allerdings langsam wieder, als er realisierte, dass dies nicht der Fall war.
Für einige Augenblicke herrschte Stille. Draken wusste nicht was er noch sagen konnte und auch Mikey grübelte ausnahmsweise einmal nach den richtigen Worten.
Dann jedoch gab er sein bestes sich zusammen zu reißen, zog die Decke von dem Kopf und setzte sich auf.
Drakens Blick lag auf ihm, wärend sein eigener starr auf die Matratze gerichtet war.
"Ken-chin...", fing der Blondschopf an, wobei die Lautstärke seiner Stimme um einiges leiser war, als sie normalerweise war, "es tut mir leid."
"Nichts muss dir leid tun, Kurzer."
Mikey hob den Kopf, blickte zu Draken und wollte erst widersprechen. Jedoch blieben ihm die Worte im Hals stecken, als er ihn Lächeln sah. Beinahe als wollte er ihn dadurch noch einmal beruhigen.
Mikey hatte gerade den Mund geöffnet, doch kam er gar nicht dazu etwas zu sagen, da klingelte es plötzlich an seiner Tür.
Ihre Blicke gelitten zu der Haustür. War das Kisaki, der etwas vergessen hatte? Nein. Sicher nicht. Der würde hier heute nicht mehr aufkreuzen.
Aber wer zum Teufel hielt es für eine gute Idee mitten in einem Gewitter am späten Abend und bei starkem Regen zu ihm zu kommen?
Außer Draken natürlich...
"Erwartest du irgendwen?"
"Sehe ich so aus?"
Erneut klingelte es.
Offensichtlich war es wichtig. Mikey stand also auf und zog sich ne Boxer an, so wie die nächst beste Hose, welche er mit einem Griff aus seinem Schrank gezogen hatte.
Draken tat es ihm gleich. Schließlich hatte er noch mehrere Kleidungsstücke bei dem Blondschopf.
Nochmals klingelte es.
Genervt stapfte der halb nackte Mann zur Tür und öffnete sie, nur um zwei glatschnasse blondhaarige Tomanmitglieder vor der Tür stehen zu sehen.
"Takemicchi! Chifuyu! Ist was passiert?!"
Ohne es zu bemerken sprach der Blondschopf so laut, dass es fast an schreien grenzte. Dabei wollte er nur den Regen übertönen. Dies passierte also mehr als automatisch und er selbst bekam es nicht einmal wirklich mit.
Was wollten die beiden hier? Mikey ging vom schlimmsten aus. Immerhin musste schon einiges passieren, dass er selbst bei so einem Wetter die Wohnung verlassen würde.
"Ist Draken da!?"
Mikey zwinkerte zweimal, ehe der blondhaarige hinter Mikey trat und ebenfalls zu den beiden sah.
"Oi, Takemicchi! Was gibt's!?"
Ein Blitz zuckte über den Himmel und kurz darauf begann es zu erneut zu donnern. Die jungen Männer mussten fast schreien, dass die anderen sie verstanden.
Trotzdem schien niemand daran interessiert zu sein das Gespräch in die Wohnung zu verlegen. Zumindest niemand bis auf Chifuyu, welcher kurz vor dem Zittern war.
"Können wir drinnen reden?"
"Hah?!", fragten alle drei im Chor.
"Was hast du gesagt?! Drück dich deutlicher aus!", gab Draken von sich, welcher noch immer hinter Mikey stand.
Die Regentropfen prasselten immer stärker auf die Erde nieder.
"Können wir drinnen reden!?"
"Ah! Klar!"
Mikey so wie auch Draken traten zur Seite, sodass die beiden blondhaarigen den Eingangsbereich betreten konnten.
Ihre Kleidung war triefend nass.
Draken schloss schlussendlich die Tür hinter ihnen.
'Endlich ist es wieder still', ging es Chifuyu durch den Kopf. Der Regen war verdammt laut gewesen.
Takemichi war jedoch von der Thematik eingenommen und so war ihm die Lautstärke des Regens mehr als nur egal gewesen. Die beiden Führungskräfte schien die Lautstärke ebenso nicht gestört zu haben.
Erst jetzt, wo sein Sichtfeld nicht länger im Millisekundentakt von Tropfen beeinträchtigt wurde, bemerkte Chifuyu, dass sowohl Draken als auch Mikey oben ohne da standen und beide nasse Haare hatten.
Zuerst war er davon ausgegangen, dass sie gerade von draußen kamen, doch dann erblickte er die Wasserflecken, welche von dem Bad zum Bett führten und fast augenblicklich stieg ihm die Röte ins Gesicht. In was waren sie da eben hinein geplatzt?
Takemicchi schien dies jedoch kein bisschen zu interessieren. Vermutlich waren ihm die Pfützen auf dem Boden nicht einmal aufgefallen. Stattdessen sah er zu Draken.
"Kann ich dich eventuell unter vier Augen sprechen?" Er gab sein bestes dies so zu formulieren, dass sich Mikey dabei nicht angegriffen oder gar ausgeschlossen fühlte.
"Warum denn?"
"Es geht um...Naoto..." Der blondhaarige gestikulierte mit seinen Händen, um seine eigene Verlegenheit zu überspielen. Er könnt ja unmöglich sagen, dass er Mikey nicht dabei haben wollte. Er ging schließlich immer noch davon aus, dass der Blondschopf nichts von den Zeitreisen wusste.
"Das kannst du doch auch hier sagen."
Takemichi, so wie auch Chifuyu blickten zu Mikey, welcher nun seine Hände wieder in seinen Hosentaschen versenkt hatte. Als Chifuyu die Bisswunde sah, wandte er ganz schnell den Blick wieder ab. Allen ernstes. Was zum Teufel hatten sie da eben unterbrochen?!
"Okay...", gab er schließlich nach und wandte dabei den Blick etwas verlegen wieder ab. Immerhin ging er davon aus, dass ihn Mikey gleich als geisteskrank ansehen würde.
"Seit du ehm..." Scheiße. Er konnte das doch nicht einfach so sagen!
Mikey war seltsam still. Normalerweise hätte er ihn bereits mindestens zweimal aufgefordert endlich mit der Sprache raus zu rücken.
Der Blondschopf gab sein bestes der Unterhaltung zu folgen, doch schweiften seine Gedanken mehrmals ab und ihm fiel dies merklich schwer. Daher hielt er sich auch lieber aus dem Gespräch raus, weil er jedes Mal den Faden verlor, kurz, bevor er etwas eingeworfen hätte.
"Spucks aus, Takemicchi.", musste Draken ihn halt dazu bewegen seine Gedanken in Worte zu fassen.
Der kleinere atmete aus und schloss seine Augen kurz, bevor er wie ein Wasserfall zu reden begann.
"Seit du wieder in der Vergangenheit bist, hast sich die Zukunft mehrmals geändert und jetzt bin ich in der Zukunft gestorben." Takemichi verbeugt sich, ohne seinen Redefluss zu unterbrechen, so tief wie möglich. "Bitte reis nochmal zurück und find heraus wie ich das ändern kann."
Seine Augen klebten dabei, wie paralysiert, auf dem nassen Boden unter seinen Füßen.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt