Kapitel 91

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"Ich kann dafür sorgen, dass Mikey ganz dir gehört. Alles was du tun musst ist dafür zu sorgen, dass er so lange wie möglich in eurer Wohnung bleibt."
Kisaki war naiv gewesen. Er hatte Sanzu jedes Wort geglaubt.
"Lass ihn nicht aus den Augen."
Jetzt wo er daran zurück dachte, war es alles seine Schuld gewesen.
"Er darf nicht zu Naoto gehen. Unter keinen Umständen."

Nachdem sich Sanzu versichert hatte, dass Kisaki aus der Zukunft alles daran setzen würde den Mikey aus der Vergangenheit bei sich zu behalten, ging er den Kisaki der Vergangenheit aufsuchen, um ihn dazu zu bringen Draken das Leben zu nehmen.
"Du wirst auf ewig Mikeys Vize sein. Er wird hiervon nichts mitbekommen. Keine Sorge."
Auch er war naiv gewesen und hatte dem langhaarigen alles geglaubt.
Es ergab auch alles Sinn. Gäbe es Draken nicht mehr, hätte er Mikey ganz für sich. Daran gab es nichts zu zweifeln.
Nachdem Mikey ihn bei Gewitter und Platzregen einfach vor die Tür gesetzt hatte, war der blondhaarige verbittert.
Er wusste nicht mehr was er noch tun sollte. Würde er ablehnen - da war er sich sehr sicher - würde ihn Mikey bald aus der Gang schmeißen.
Warum nur hing er so sehr an dem tatowierten? Was hatte dieser, das er nicht auch hatte? Was konnte er ihm geben, das er ihm nicht auch geben konnte?
"Du bist besser für den Posten geeignet als Draken. Draken ist viel zu weich. Er hält Mikey nur zurück. Ohne ihn kann Toman endlich die Größe erreichen, von der Mikey schon immer geträumt hat."
Sanzu wusste genau was er sagen musste, um Kisaki um den Finger zu wickeln. Er wusste, dass jener das Bedürfnis nach Macht und Anerkennung in sich trug.
"Mit ihm als Vize wird Mikey niemals sein volles Potenzial erreichen."
Eigentlich war Kisaki doch ein Meister der Manipulation. Doch bemerkte er gar nicht wie ihm geschah, wie sich Sanzu mit jedem Wort in sein Unterbewusstsein schlich und ihn manipulierte. Es fand sich immer jemand, der das Handwerk besser beherrschte als man selbst.
"Du kannst Toman ganz nach oben bringen. Du bist besser als Draken jemals war. Also, was sagst du?"

Einige Stunden nach diesem Gespräch, wachte Draken mit pochenden Schläfen auf.
Sowohl Sanzu als auch Kisaki blickten zu ihm, als er einmal kräftiger aus atmete. Draken stöhnte leise auf sobald er den Kopf an hob.
Scheiße. Was hatten sie ihm da verabreicht?
Er spürte die Fesseln an Händen und Beinen, welche es ihm unmöglich machten sich den Tempel zu reiben. Dabei schmerzte sein Schädel unerträglich. Als durchstachen ihn tausende Nadeln gleichzeitig.
Auch das aufstehen blieb ihm aufgrund der Fesseln verwehrt, welche sich so eng um seine Gelenke schmiegten wie Würgeschlangen um deren Beute.
Sehr wahrscheinlich hatten sie sich bereits in seiner Haut verewigt, so eng, wie sie sich an fühlten.
Draken öffnete schlussendlich die Augen, nur um Kisaki und Sanzu vor ihm stehen zu sehen.
Keine Spur von den Kawata Zwillingen.
"Sieh einer an wer wach geworden ist."
Er zwinkerte mehrmals, um den Schlaf aus den Augen zu bekommen und blickte sich anschließend um, so weit es sein Kopf zu ließ.
"Wo sind Souya und Nahoya?"
"Das sollte deine kleinste Sorge sein." Der blondhaarige mit der schwarzen Gesichtsmaske sah auf Draken hinab.
Kisaki stand daneben. Doch jener schien nicht halb so überzeugt von deren tun zu sein wie der langhaarige.
"Tch." Ken verengte die Augen und funkelte Sanzu an.
Der Stuhl auf dem er gefesselt war stand inmitten einer Lagerhalle. Drakens Aufmerksamkeit lag allerdings durchgängig auf Sanzu und Kisaki, da er ohnehin Schwierigkeiten haben würde die Tür am anderen Ende der Halle zu erreichen. Denn die Fesseln schienen sich nicht leicht lösen zu lassen.
"Wie habt ihr die Zwei dazu gebracht euch zu zuhören?!"
"Ach das war ganz einfach." Sanzu lief ein paar Schritte um Draken herum und blieb hinter ihm stehen. "Du hast den Mitgliedern keinen Grund für deinen plötzlichen Austritt gegeben. Was hast du erwartet?"
Draken biss die Zähne aufeinander.
"Was habt ihr ihnen erzählt?!"
"Gerüchte."
"Gerüchte?!" Draken gab sein bestes über seine Schulter nach hinten zu dem Mann mit den langen Haaren zu sehen. "Was für Gerüchte?"
"Ach, das kann dir doch egal sein. In ein paar Minuten bist du ohnehin Geschichte."
Da dämmerte es ihm langsam.
"Warum habt ihr mich noch nicht umgebracht?" Es wäre doch viel leichter gewesen es zu tun, solange er noch Ohnmächtig war.
Als Antwort kassierte er einen heftigen Schlag gegen seinen Hinterkopf, wodurch sein Kopf nach vorne geschlagen wurde, ehe sich Sanzu mit den Händen auf der Lehne des Stuhls abstürzte.
Ein stechender Schmerz durchzog seinen Körper und er kniff kurzzeitig die Augen zusammen.
"Das hast du einzig und allein ihm zu verdanken." Draken hob den Kopf und sah zu Kisaki, welcher bis zu jenem Augenblick noch immer nichts zur Unterhaltung beigetragen hatte. "Bedank dich bei ihm. Wegen ihm wirst du die Schmerzen mitbekommen."
Draken ballte seine Hände leicht zu Fäusten.
"Das war ein Hinterhalt."
"Da bist du aber früh drauf gekommen, Schlaukopf."
"Wie habt ihr Mikey dazu bekommen mich anzulügen?!"
Sanzu hatte bereits den Mund geöffnet, doch unterbrach ihn Kisaki und so schloss er ihn wieder unverrichteter Dinge.
"Es war Mikeys freier Wille gewesen."
"Hah?!" Der tatowierte beugte sich nach vorne und riss dabei leicht an den Fesseln. "Du erwartet doch nicht allen ernstes, dass ich dir das abkaufe!" Langsam verfärbten sich seine Handgelenke aufgrund der Reibung rot. "Lüg mich nicht an!"
"Sehe ich so aus als würde ich dich anlügen?"
Kisaki erwiderte schlussendlich - wenn auch nur widerwillig - den Blickkontakt und sah Draken nun direkt in die Augen. Damit nahm er ihm den Wind aus den Segeln.
"Du wirst Mikeys dunkle Impulse nicht auf ewig im Zaun halten können. Er wollte es so. Er wollte sie ausleben können. Er konnte sie nicht länger unterdrücken."
Draken zog etwas stärker an den Fesseln.
"Mikey würde das niemals für gut befinden und das weißt du genau so gut wie ich!"
Kisakis Herz fühlte sich schwer an und die Worte des ehemaligen Vizes machten dies nicht besser.
"Mikeys Impulse haben ihn im Griff. Wenn er sie nicht an anderen auslässt, lässt er sie an sich selbst aus. Verdammte scheiße! Du von allen Leuten solltest das doch am besten wissen! Du hast es doch selbst gesehen! Du kannst doch nicht wollen, dass er sich selbst zerstört!"
"Ich werde nicht zulassen, dass irgendwer ihn zerstört! Ganz gleich wer es ist, auch wenn er es selbst ist! Er hat schon Shinichiro verloren! Du glaubst doch nicht allen ernstes, dass du ihm etwas gutes tust, indem du mich umbringst?! Kisaki, mach deine verdammten Augen auf! Du wirst ihn damit vollends brechen!"

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt