Kapitel 60

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Takemichi war am Morgen von seinem Wecker wach geworden. So ein schrott. In der Zukunft musste er ja zur Arbeit gehen.
Der schwarz haarige fragte sich, wie es Emma wohl erging. Ob sie bereits aufgewacht war? Hoffentlich.
Heute musste er auch unbedingt herausfinden, wie es um Hina stand.
Kaum hatte er diesen Entschluss allerdings gefasst, erinnerte er sich daran, dass er nicht alleine in die Zukunft gekommen war.
Wenn Draken herausfand, wie er die Vergangenheit ändern konnte, um die Zukunft zu verändern, würde Hina vielleicht wieder sterben, auch, wenn sie in dieser Zeitlinie am Leben blieb.
Takemichi atmete aus.
Er war sich ziemlich sicher, dass Draken diese Zeitlinie verändern wollte. Immerhin hatte Mikey auch hier offenbar etwas mit Kisaki am laufen.
Zumindest hatte ihm dies Chifuyu erzählt.
Am liebsten wäre er mit Naoto, Chifuyu und Draken zu Kisaki gefahren.
Jetzt musste er sich mit den Informationen zufrieden geben, die er von Chifuyu erhalten hatte.
Trotzdem wollte er nach Hina sehen. Danach würde er Draken aufsuchen und zusehen, wie er ihn wieder in die Vergangenheit befördern konnte.
Dass es überhaupt möglich für ihn gewesen war sich ebenso durch die Zeit zu teleportieren, nur, weil er auch deren Hände gehalten hatte, hatte Takemichi bereits verblüfft.
Was wohl passieren würde, wenn er Kisaki aus der Vergangenheit mit derselben Technik in die Zukunft ziehen konnte?
Würde es ein Paradoxon auslösen, wenn der Kisaki der Vergangenheit in dieser Zeitlinie starb?
Er sollte nicht so viel nachdenken. Sein Kopf tat bereits weh.
Er sollte sich nur auf die nächsten paar Stunden konzentrieren. Er würde zur Arbeit gehen, Hina aufsuchen und dann Draken ausfindig machen.
Doch bevor er all diese Vorhaben in die Tat umsetzte, putzte sich der Anfang dreißig jährige erst einmal die Zähne, um anschließend etwas zu frühstücken.
Er verließ kurz nachdem die Sonne aufgegangen war seine Wohnung. Als er die Treppen hinab lief, konnte er sich sicher sein Mikey am unteren Ende der Treppe gesehen zu haben.
Takemichi hechtete daraufhin die Treppen hinab und kam außer Atem unten an.
Als er sich jedoch um sah, sah er niemanden. Es waren auch keine Geräusche, neben laufenden Motoren, zu hören.
Der schwarzhaarige kratzte sich irritiert am Hinterkopf, ehe er die Straße entlang zu seiner Arbeit lief.
Erst als er vor dem Geschäft stand, fragte er sich, ob er Draken hätte wecken sollen.
Immerhin arbeiteten sie ja im selben Geschäft! Er müsste ihn also gar nicht suchen gehen! Warum sollten sie morgens nicht auch zusammen dort hin laufen?
"Ich bin da!", rief er, als er den Laden betrat.
Der Laden war natürlich für Besucher noch geschlossen.
Takemichi sah sich um. Keine Spur von Draken. Hatte er verschlafen?
Befand er sich noch immer in dem Krankenhaus bei Emma?
Takemichi machte sich nun doch etwas sorgen und zog sein Handy heraus.
Seine Managerin, nahm es ihm jedoch sofort ab.
"Keine privaten Telefongespräche auf der Arbeit. Räum lieber die DVDs ein!"
Takemichi senkte leicht den Kopf und tat wie ihm befohlen.

'Wasser', dachte sich Draken und rutschte an den Rand des Bettes. Seine Haare fielen ihm über die Schulter als er seine nackten Füße auf den kalten Boden gestellt hatte.
Als er die braunen langen Haare erblickte wurde ihm bewusst, dass der unglaublichste Teil des gestrigen Tages kein Traum war. Andererseits, war es nicht um einiges unglaubwürdiger, dass Mikey ihm nach zwölf Jahren ohne Kontakt die Gefühle gestand? Vermutlich.
Hatte er seinen Zopf gestern aufgemacht bevor er schlafen gegangen war?
Drakens Blick fiel auf den Zopfgummi, welcher auf dem Nachttisch lag. Improvisorisch Band er sich die Haare zusammen, während er auf stand und zu der Küchenzeile lief.
Er öffnete willkürlich einige Schränke, bis er zufälligerweise den Kühlschrank fand.
Kaum hatte er ihn geöffnet, kam es ihm etwas frisch entgegen. Schnell holte der Mann eine Wasserflasche heraus und schloss ihn dann wieder.
Draken hatte nicht die Nerven erneut willkürlich irgendwelche Schränke zu öffnen, um nach Gläsern zu schauen.
Stattdessen schraubte er einfach die Flasche auf und trank direkt einige Schlücke von der eisgekühlten Flüssigkeit.
Draken hielt die Flasche an seine Stirn und schloss kurzzeitig die Augen, bis es ihm doch zu kalt wurde.
Erst nachdem er sie wieder in den Kühlschrank geräumt und sich gerade umgedreht hatte, um sich etwas zum anziehen zu hohlen, fiel ihm die sauber zusammen gelegte Kleidung auf, welche mitsamt einem Zettel auf einem der Küchenstühle lag.

Danke für die Kleidung.
Ich werde das mit Kisaki beenden.
~ xoxo Mikey

Erst überkam den braunhaarigen eine Welle an Erleichterung. Dann jedoch schlug sie in Nervosität um und keine Sekunde später in Angst.
Kisaki würde ihn garantiert nicht einfach so gehen lassen.
Draken lies den Zettel los, sodass jener auf den Boden fiel.
Er schlupfte in Windeseile in seine Hose und riss sein Shirt beinahe auf, da er es so schnell über seinen Kopf gezogen hatte.
Draken schlupfte Barfuß in seine Schuhe und rannte nahezu zu seiner Wohnungstür hinaus.
'Warum hast du nicht gewartet bis ich wach war, du Idiot!?'
Dass er eventuell zur Arbeit musste, kam ihm nicht einmal in den Sinn. Wer interessierte sich schon für seine Pflichten, wenn man ohnehin in einer Zeitlinie gefangen war, welche nicht die eigene war?
Ohne Jacke war es draußen eiskalt und dies, obwohl die Sonne bereits hoch am Himmel stand.
Doch auch dem schenkte Draken keine Beachtung.
Der braunhaarige sprang beinahe auf sein Motorrad. Offenbar hatte er immer noch das gleiche. Noch ein unwichtiger Fakt.
Kaum hatte er den Motor gestartet, sauste er auch schon von dem Parkplatz.
Drakens Augen klebten auf der Straße. Ihn interessierten die roten Ampeln nicht.
Draken fuhr drei Mal ohne Rücksicht auf Verluste bei Rotlicht über die Kreuzungen.
Er lehnte sich auf seinem Motorrad etwas nach vorne. Fast so, als würde er hoffen, dass ihn dies schneller machen würde.
Sein Körper war eiskalt und er spürte seine Gliedmaßen nach nur wenigen Minuten nicht mehr.
Mit quietschenden Reifen kam er vor dem Gebäude zum stehen.
Draken eilte durch die Tür, an der Rezeption und an der Lobby vorbei zu den Fahrstühlen.
'Wehe du lebst nicht mehr, Mikey.'
Der Rotschopf war zwölf Jahre älter als er. Wie konnte er noch immer so verantwortungslos reagieren? So impulsiv-
Doch vielleicht war dies ja gar nicht so impulsiv, wie Draken dachte. Vielleicht war Mikey extra so früh los gegangen, dass er nicht ins Kreuzfeuer geriet.
Was auch immer der Grund für sein Verhalten war. Es sollte besser ein verdammt guter sein.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und Draken sprintete durch den Flur zu Kisakis Wohnung.
Dort klopfte er energisch an, anstatt die Klingel zu benutzen.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt